Life-Projekt am Lech
Die Eigendynamik des Lechs wird angestoßen

Bitterkalt war es bei der Projektvorstellung direkt am Lechufer. Die Laune war dennoch gut. | Foto: Reichel
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  • Bitterkalt war es bei der Projektvorstellung direkt am Lechufer. Die Laune war dennoch gut.
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Im Grenzbereich Pinswang/Füssen erfolgte der Start für ein wichtiges Projekt am Lech.

PINSWANG/FÜSSEN (rei). Die "Action C.11" ist Teil des "Dynamic River System". Klingt so gar nicht nach etwas, das sich vor unserer Haustüre abspielt, dabei handelt es sich hier um Maßnahmen am Lech. Genauer gesagt um ein Maßnahmenpaket im Zuge des Life-Projektes. Sogar um ein ganz besonderes, und zwar deshalb, weil die dazugehörenden Maßnahmen großteils auf Tiroler Boden stattfinden, sich dann aber auf bayerischer Seite auswirken.

Am Donnerstag wurde das Projekt an Ort und Stelle vorgestellt. Auf Tiroler Boden. Das "Sagen" hatten hier dann aber die Bayern. Sie zeichnen für die Umsetzung der Maßnahmen im Grenzbereich des Lechs verantwortlich.

Der Lech ist zu schnell

Der Lech fließt hier unterhalb des Schotterwerks Beirer, auf den letzten Metern auf Tiroler Boden, bzw. dem ersten Abschnitt im bayerischen Raum, besonders schnell. Der Stromstrich des Lech verlagert sich kaum mehr, Kiesflächen werden nicht umgelagert. Dadurch tieft sich der Außerferner Hauptfluss immer weiter ein. Das bringt zunehmend Probleme mit sich, zumal der Lech ein "Geschiebedefizit" hat.  Dem steuert man nun mit der "Action C.11" entgegen.

Anlandungen werden möglich

Etwas oberhalb des Walderlebniszentrums Ziegelwies werden am rechten Flussufer sechs Buhnen eingebaut. Die sind gegen die Fließrichtung des Lech angeordnet, wodurch sich nach der Fertigstellung die Fliesgeschwindigkeit in Ufernähe reduziert. So werden künftig Anlandungen möglich.
Kernstück des Projektes ist aber nicht der Bau der sechs Buhnen, sondern die Errichtung eines Sporns am Auslauf des Kraftwerkes Weißhaus. Dieser wird mit massiven Wasserbausteinen errichtet. Er wird den Lech an das linke Ufer drängen.
Und hier darf der Lech dann bald etwas tun, was im ersten Moment für Nichtfachleute unlogisch klingt: Er wird die verfestigte, bewachsenen ehemalige Kiesfläche aufbrechen und umlagern. Im Zusammenspiel mit den Buhnen  wird es in der Folge auf der linken Lechseite eine erhöhte Erosion geben. Am rechten Ufer sollen damit einhergehend im Strömungsschatten der Buhnen Kiesinseln entstehen.
All das wird bewirken, dass der Lech später einmal in diesem Bereich langsamer fließt und der vom Fluss mitgeführt Kies selbst bei Hochwasser nicht einfach durchgespült wird.

Teil des Life-Projektes

420.000 Euro werden in das Vorhaben im grenznahen Bereich fließen. Damit ist die Maßnahme "C.11" eine der größeren im Rahmen des aktuellen Life-Projektes. Dieses wurde übrigens vom Leiter des Wasserbauamtes Reutte, DI Wolfgang Klien, "angestoßen". Ihm gelang es, dass die EU aufgrund der Einzigartigkeit des Lechs ein zweites Life-Projekt an einem Fluss genehmigte. Dieses ist mit insgesamt sechs Millionen Euro dotiert.

Positive Auswirkungen

Reuttes Bezirkshauptfrau Mag. Katharina Rumpf erwies sich bei der Projektvorstellung als absolute Kennerin der Matrie, war sie früher doch für naturschutzrechtliche Angelegenheiten zuständig. Sie verwies auf die Bedeutung des Life-Projektes für den Bezirk, aber auch für die "Unterlieger", also für die bayerischen Gemeinden entlang des Lech. Von den Maßnahmen profitieren Fauna und Flora. Ganz wichtig sind die Arbeiten auch für den Hochwasserschutz.
Füssens Bürgermeister Paul Jakob freute sich wiederum, dass die grenzüberschreitende Zusammenarbeit bei diesem Projekt so gut funktioniert und dass es einem neuen Umweltbewusstsein zu verdanken ist, dass man derartige Vorhaben heute umsetzen kann.
Die Maßnahmen werden im Jänner 2919 beginnen und sollen Ende März 2019 abgeschlossen werden.

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