Die Kunst des Kehrens

Kehren erscheint uns als ein ganz alltäglicher Vorgang. Doch wenn wir der Wurzel des Wortes Kehren nachspüren, eröffnet sich ein ganzer Kosmos:
Kehren ist die Säuberung und Pflege des häuslichen Bereiches. Dies kann auch im übertragenen Sinn verstanden werden. Ein-kehr, Heim-kehr, Um-kehr sind meditativ-spirituelle Vorgänge, die einen Richtungswechsel beinhalten.
Diesen Richtungswechsel findet man auch, wenn die Straße eine Kehre macht. Der Weg passt sich damit der Landschaft an. Besonders ausgeprägt ist dieses Kehren im Weg des Labyrinths zur Mitte hin. Würde die Kehre verdoppelt, wie im Wort Ker-Ker, so befindet man sich im Gefängnis und dreht sich ausweglos im Kreis. Die Kehre ist daher die Aufforderung, sich dem Leben anzupassen und immer wieder um-kehren zu können, ohne zurück zu gehen.
Das Bild des Kehrens rundet sich ab, wenn wir die Wortwurzel in anderen Sprachen verfolgen: engl. "care" ist kümmern, pflegen. Franz. "caresser" ist umarmen, liebkosen. Ital. "Toi cari" sind die geliebten Menschen. Damit erschließt sich auch, warum es Völ-ker, Vindeli-ker oder Nori-ker heißt. Es sind die Stämme, die liebend-emotional verbunden sind.
Schließlich wird damit dann auch verständlich, warum der Besen als Instrument des Kehrens, das magische Attribut jeder Hexe ist, der Kamin-kehrer ein Glücksbringer ist und mit dem Kehr-aus ein radikaler Stimmungswechsel am Ende des Faschings ins Haus steht.

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