Die Sage vom Einhorn vom Haldensee

Vor langer, langer Zeit lebte auf einem Bauernhof am Haldensee in Tirol eine junge Bäuerin mit ihrem Sohn und ihrem Gatten. Sie besaßen viele Tiere, u.a. auch Esel, Hasen und Hühner. Die Bäuerin liebte ihre Familie über alles und kümmerte sich gut um jedes einzelne Tier.

In einer klaren, kühlen Frühlingsnacht arbeitete die ganze Familie noch bis spät abends auf dem Hof. Der kleine Sohn half seinem Vater beim Reinigen der Maschinen, die Bäuerin fütterte gerade die Esel, als ein glitzernder, sanfter Lichtstrahl den ganzen Hof erhellte. Eine leise, elfengleiche Musik erklang in ihren Ohren. Alles schien ruhig und friedlich. Es war, als würde die Welt für einen Moment still stehen.

Dann verstummte die Melodie und es wurde wieder dunkel. Die Familie ging nach draußen auf den Hof. Vor ihnen stand ein wunderschönes Einhorn. Sein Fell war weiß und glitzerte im Mondschein, sein Horn leuchtete und strahlte in der Dunkelheit. Es war groß, schlank und grazil. Eine Schönheit, wie es die Bauernfamilie noch nie zuvor gesehen hatte.

Der Sohn fragte: „Wer bist Du?“
Das Einhorn antwortete:“ Ich bin eines der letzten Einhörner, die auf dieser Welt noch leben. Ich bin gekommen, um Euch Liebe, Wärme, Schutz, Geborgenheit und Heilung zu bringen. Wer mir vertraut, dem werde ich seine Wünsche und Sehnsüchte erfüllen.“

Der Sohn der Bäuerin umarmte das Einhorn, drückte es fest an sich und führte es anschließend zu den Eseln im Stall.

Die Nachricht über die Ankunft des Einhorns verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Viele Menschen kamen von überall her und wünschten sich Liebe, Wärme, Schutz, Geborgenheit und Heilung. Doch die Gier und der Neid der Menschen wurden immer größer und viele Menschen wollten das Einhorn besitzen und mit ihm reich werden. Das Einhorn erschrak und rannte davon. Sie jagten und hetzten es den Seeweg entlang, bis es im Schutz des Waldes und in der Dunkelheit verschwand.

Viele, viele Jahre vergingen und niemand sah mehr das Einhorn. Irgendwann vergaßen die Menschen das Einhorn.

Auf dem Hof lebten nun schon die Kinder der Bauernfamilie, deren Kinder und Enkelkinder und zuletzt deren Neffe mit seiner kleinen Familie.

An einem kühlen Frühlingsabend kehrte die kleine Familie von einem Spaziergang mit ihrem Hund zurück. Am Hof angelangt, wurde es plötzlich ganz ruhig. Ein glitzernder, sanfter Lichtstrahl erhellte den ganzen Hof. Eine leise, elfengleiche Musik erklang in ihren Ohren. Alles schien ruhig und friedlich. Es war, als würde die Welt für einen Moment still stehen.

Vor ihnen stand ein weißer Esel.

Der Sohn fragte: „Wer bist Du?“
Der weiße Esel antwortete:“ Ich bin eines der letzten Einhörner, die auf dieser Welt noch leben. Ich bin gekommen, um Euch Liebe, Wärme, Schutz, Geborgenheit und Heilung zu bringen. Wer mir vertraut, dem werde ich seine Wünsche und Sehnsüchte erfüllen.“

Der Sohn anwortete: “Du siehst aber gar nicht aus wie ein Einhorn! Du bist klein, deine Füße sind krumm, dein Fell ist stumpf und schmutzig."

Der weiße Esel sagte sanft: „Schau mich genau an. Schau mir tief in die Augen. Versuche mit Deinem Herzen zu sehen, nicht mit Deinen Augen. Denn dann wirst Du meine wahre Schönheit erkennen.

Ich wurde von den Menschen gejagt. Ich rannte davon und suchte Schutz im Wald. Jede Nacht kam ich an den See um mich am Wasser des Haldensees zu erfrischen. Ich half Menschen, die an mich glaubten. Meine letzte Station war in Ehrwald. Ich stand einem lieben Menschen in schwersten Zeiten beiseite. Nun ist mein Auftrag erfüllt. Den letzten Weg wird er ohne mich gehen. Die Sehnsucht brachte mich zurück an den Haldensee. Zu meinem eigenen Schutze veränderte ich mein Aussehen, warf mein Horn ab und vergrub es an einem wunderschönen Platz am Haldensee. Abends kannst Du das Glitzern des Horns im See erkennen.

Schönheit ist vergänglich, die wahre, innere Schönheit wirst Du ein Leben lang in Dir tragen. Die Menschen, die bereit sind, die wahre Liebe zu spüren, die werden mich erkennen.“

Der Sohn der Bäuerin umarmte den weißen Esel, drückte ihn fest an sich und führte ihn anschließend zu den anderen Eseln in den Stall.

Seitdem lebt die Familie glücklich und zufrieden mit ihren Tieren auf ihrem Hof am Haldensee.

Der Ort, an dem das Einhorn sein Horn vergraben hat, ist bis heute ein magischer Kraftort.

Gewidmet einem besonderen Menschen aus Ehrwald.
Copyright Katrin Braito

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