Königweg soll Radlern gehören

Ernst Hornstein ist skeptisch, ob die Fahrradstraße wirklich sinnvoll ist.
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  • hochgeladen von Günther Reichel

REUTTE (rei). Bauausschuss-Obmann Ernst Hornstein kann sich mit dem Gedanken nicht so ganz anfreunden, dass der Königsweg schon bald eine „Fahrradstraße“ werden soll. Er ist aber der Einzige im Reuttener Gemeinderat, der dem entsprechenden Antrag die Zustimmung verwehrte.
Worum geht´s? Reutte möchte den Radfahrern mehr Rechte einräumen, das Rad fahren damit attraktiver machen und so den PKW-Inidiviualverkehr etwas „in die Schranken weisen“. Dafür braucht es aber nicht nur starke Worte, sondern vor allem Taten. Eine solche könnte sein, dass der Königweg künftig nur noch von Radfahrern benützt werden kann, sowie von Anrainern, die zu ihren Häusern zu- bzw. wieder abfahren. Auch wer jemanden entlang des Königsweges besuchen will, darf dies weiterhin tun.
Klingt gut, hat aber durchaus auch seine Tücken. Der Königsweg erstreckt sich von der Steinebergstraße bis zur Breitenwanger Kirche. Die Mühler Straße „durchschneidet“ den Königsweg. Das hat zur Folge, dass zum Beispiel Anrainer, die auf Höhe des Reifenhändlers Achleitner wohnen und mit dem Auto in Richtung Breitenwanger Kirche wollen, den Umweg über die Mühler Straße und Planseestraße nehmen müssen. In Richtung Steinebergstraße dürfen sie aber fah­ren.
Im Gemeinderat tauchten mehrere Fragen auf? Dürfen Eltern künftig ihre Kinder über den Königsweg noch zur Schule fahren, etwa zur HLW, die direkt am Königweg liegt? Und sind Schüler, die bereits mit dem Moped fahren dürfen und die HLW besuchen ebenfalls berechtigt, hier zu fahren?
Alles nicht ganz einfach zu beantworten. Ernst Hornstein äußerte daher Bedenken, nur ja keinen „Schnellschuss“ hinzulegen, zumal mit einem positiven Beschluss zugunsten der Fahrradstraße am Königsweg andere Probleme auftauchen könnten: Eltern lassen ihre Kinder, die das Schulzentrum besuchen, künftig vermehrt bei der Rochuskapelle aussteigen, wodurch sich hier ein Gefährdungspunkt ergeben könnte. Was, wenn die Bewohner der Tränkesiedlung sagen „wir wollen auch eine Fahrradstraße haben“? „Mit dem Beschluss für die Fahrradstraße kommt vieles in Reutte in Bewegung. Verkehrsflüsse könnten ganz neu verlaufen“, warnte der Obmann des Bauausschusses.
Die anderen 16 Gemeinderäte teilten Hornsteins Bedenken nicht, die Abstimmung ging mit 16:1 zugunsten des Vorhabens aus.
Das ist damit aber noch lange nicht umsetzungsreif. Der Königsweg verläuft teils auf Reuttener und teils auf Breitenwanger Grund. Daher müssen auch die Breitenwanger der Fahrradstraße noch zustimmen und da zwei Gemeinden betroffen sind, braucht es am Ende die Genehmigung durch die Bezirkshauptmannschaft.
Bgm. Luis Oberer präsentierte sich als vehementer Vertreter der Fahrradstraße. Schließlich gehe es darum, den Radfahrern endlich mehr Rechte einzuräumen: „Wir müssen den Radverkehr pushen!“ Und dafür sei es notwendig, endlich auch Signale zu setzen. Die Fahrradstraße entlang des Königswegs wäre ein solches Zeichen, ist sich Oberer sicher.

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