Leserpost

So sehr die Klage des Stanzacher Bürgermeisters Außerhofer über die zunehmenden Belastungen durch den Motorradverkehr nachvollziehbar ist, so sehr irritiert auch diese Überschrift auf der Titelseite: Die Motorradfahrer fallen nun einmal nicht kurz vor Stanzach vom Himmel und lösen sich außerhalb von Stanzach wieder in Wohlgefallen auf! Diese von Herrn Außerhofer zu Recht(!) kritisierte Entwicklung belastet natürlich sämtliche Anwohner an den vor allem an Wochenenden und Feiertagen frequentierten Strecken im gesamten Bezirk (vor allem Tannheimer Tal, Lechtal, Zwischentoren, wobei gerade hier noch zusätzliche Verkehrsprobleme hinzukommen) und darüber hinaus. Der Gaichtpass, die Strecke über Namlos und das Hahntennjoch werden dann zu Rennstrecken, auf denen das nicht selten mangelhafte Fahrvermögen auf die Probe gestellt wird. Wie oft das schief geht, hört und liest man dann jeden Montag in den Nachrichten und Zeitungen.
Selten hört man allerdings etwas über die Lärmbelastungen der Menschen, die hier leben. Grenzwerte für das Fahrgeräusch gäbe es übrigens längst. Das Problem scheint jedoch die Kontrolle dieses Lärmpegels zu sein. Zudem sorgen manche Motorradhersteller dafür, dass ihre Maschinen just in jenem Betriebszustand, bei dem die Normmessung stattfindet, vergleichsweise leise sind. Wird jedoch später im Alltag der Gasgriff voll aufgedreht, geht der Grenzwert im Getöse unter. Fakt ist auch, was der  größte Harley-Händler Deutschlands im “Motorrad” von sich gegeben hat. Auf die Frage, was für die Kunden beim Auspuffkauf das wichtigste sei, Sound, Leistung, Marke oder Preis? antwortet er: „Ganz klar der Sound“.
Um ein Missverständnis gar nicht erst aufkommen zu lassen: Heutzutage fährt kaum noch jemand mit dem Motorrad zur Arbeit, der Ritt auf den PS-starken Maschinen dient ausschließlich dem Hobby! Und die Ausübung dieses Hobbys sei ihnen ja auch vergönnt. Allerdings: Muss Motorradfahren zwingend laut sein? Hin und wieder sind Motorräder zu beobachten, die „wie Nähmaschinen“ dahinschnurren, die absolut keine Lärmbelastung darstellen. Umgekehrt werden unzähligen Anrainern Wochenenden, Abendstunden, die Erholungszeiten – und damit ihre Lebensqualität! – durch unverhältnismäßig laute Rennmaschinen vermiest! Wer sein Hobby zu Lasten von zahlreichen Lärmgeplagten ausüben möchte, kann in einer demokratischen Gesellschaft wohl nicht auf Verständnis hoffen. Für diesen Lärm gibt es keine vernünftige Rechtfertigung!
Grundsätzlich ist darauf hinzuweisen, dass der Lärmschutz an Straßen, die nicht Autobahnen oder Schnellstraßen sind, im Zuständigkeitsbereich des jeweiligen Landes liegt. Vielleicht nehmen auch andere Bürgermeister Herrn Außerhofers Engagement zum Anlass, sich dieses Themas etwas intensiver anzunehmen und gemeinde- und bezirksübergreifend an Lösungen dieses zunehmend inakzeptablen Problems zu arbeiten. Wenn man einer Lösung dieses Problems überhaupt näher kommen möchte, dann bestimmt nur gemeinsam mit den vielen anderen Betroffenen!
Karl-Heinz Pohler, Weißenbach

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