Magie der Brezel

Brezeldarstellung von 1752 der ehem. Bäckerei des Mang Kolb, Brunnengasse 12 in Füssen/Allgäu
  • Brezeldarstellung von 1752 der ehem. Bäckerei des Mang Kolb, Brunnengasse 12 in Füssen/Allgäu
  • hochgeladen von Elisabeth Wintergerst

Vieles, was heute alltäglich ist, hat eigentlich eine tiefere Bedeutung. Dies trifft etwa auf die Brezel zu. Die Brezel ist aus den Auslagen der Bäckereien in Österreich und Süddeutschland nicht wegzudenken. Sie ist das bekannteste der sogenannten Gebildebrote, zu denen auch der Osterzopf gehört. Seit dem späten Mittelalter ist die Brezel das Zunftzeichen des Bäckerhandwerks. Diese Bildzeichen waren oftmals auch magische Schutzzeichen.
Angeblich wurde die Brezel in Bad Urach erfunden, da sich der Landesherr ein Brot wünschte, durch das die Sonne drei mal hindurch scheinen könne. Die Wurzel des Wortes Brezel geht jedoch bis in römische Zeit zurück und mindestens so alt dürfte auch die Brezel sein. Durch ihre Form symbolisiert die Brezel eine "Dreieinigkeit", die nicht nur im Christentum eine zéntrale religiöse Bedeutung hat. Andere Formen von Dreifaltigkeiten sind die drei Bethen, die drei Nornen, oder die drei Matronen. Das Essen der Brezel war zugleich Verinnerlichung und Verehrung dieser Dreiheit - durchaus vergleichbar einem Opfermahl. Die besondere Bedeutung der Brezel zeigt sich in der Fastenzeit. Hier wird sie zur ungelaugten Fastenbreze und war früher eine typische Fastenspeise.
Süße Brezeln, etwa die Palmbrezeln, werden am Palmsonntag gebacken.

Brezeln begleiten uns als kleine Kunstwerke das ganze Jahr. Vielleicht kommt zum leiblichen Genuss nun auch noch der Genuss, eine Bedeutung zu erkennen.

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