Milchpreis: Bauern kämpfen um ihre Existenz

Foto: Tiroler Bauernbund
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AUSSERFERN (eha). „Wenn wir jetzt nicht an einem Strang ziehen und zusammenhelfen droht uns ein massives Bauernsterben“, so Bezirksbauernobmann Richard Wörle. Anlässlich des Weltmilchtages am 1. Juni und des niedrigen Bauernmilchpreises fand in allen Bezirken Tiroler eine Verteilaktion vor Supermärkten statt. Dabei wurde in die Offensive gegangen und für mehr heimische Produkte geworben.

Ernste Lage

Der Milchpreis liegt in Tirol bei derzeit 27,3 Cent. Diese Preissituation ist für Bauernfamilien existenzbedrohend. „Im Gespräch mit den Konsumenten wurde sehr deutlich wie groß die Solidarität mit unseren Bauern ist. Dass derzeit ein Liter Wasser gleich viel kostet wie ein Liter Milch, macht die Menschen aggressiv. Dass da etwas in unserer Gesellschaft schief läuft spüren nicht nur die Bauern“, berichtet Bauernbunddirektor Dr. Peter Raggl.
Um den Milchviehbetrieben kurzfristig zu helfen, übernehmen der Landeskulturfonds und das Land Tirol im Jahr 2016 die Zinsen für laufende Agrarinvestitionskredite.

Existenz gefährdet

Bezirksobmann Richard Wörle richtet seine Kritik vor allem an den Handel: "Derzeit können Tirols Milchbauern nicht mehr kostendeckend wirtschaften. 27,3 Cent für ein Produkt, das nach höchsten Qualitätsstandards produziert wird, sind zu wenig. Durch Rabattaktionen und Lockangebote wird der aktuelle Druck am Markt noch vestärkt."
Um die ernste Lage so rasch wie möglich zu verbessern, drängt Wörle auf rasche Lösungen und Entlastungen: „Der Handel ist mitverantwortlich, wenn Milchbauern zusperren müssen. Notwendig sei auch eine marktkonforme Milchproduktion. Diese soll kurzfristig freiwillig und auf einzelbetrieblicher Ebene sichergestellt werden. Mittelfristig sei eine europäische Lösung anzustreben, um Nachfrage und Angebot wieder ins Lot zu bringen.
Und die Bezirksbäuerin konkretisiert: „Genuss und Lebensart sind in Tirol untrennbar mit der Arbeit der Bäuerinnen und Bauern verbunden. Wer zu den Produkten der Tiroler Familienbetriebe greift, bekommt beste Qualität. Tiroler Lebensmittel stehen für kurze Wege und nachhaltiges Wirtschaften.“ Um auch auf Bundesebene den Bauern helfen zu können wir eine einmalige Rabattierung der Sozialversicherungsbeiträge. „Sicher ist, dass wir nun rasch handeln müssen."

ZUR SACHE: Unterschriftenaktion

Gemeinsam wollen die LK-Tirol, der Tiroler Bauernbund, die Bäuerinnenorganisation und die Tiroler Jungbauernschaft/Landjugend auf das ernste Anliegen aufmerksam machen und die Tiroler Bevölkerung zur aktiven Unterstützung einladen. „Schließlich steht viel mehr auf dem Spiel als die regionale Lebensmittelerzeugung. Es geht um gutes Essen, um unsere Landschaft, um Heimat. Es geht um Tirol!“ Die gesammelten Unterschriften werden dann an den Bundespräsidenten übergeben, um das Anliegen der Tiroler Bauernfamilien und der regionalen Lebensmittelerzeugung zu einem Anliegen für ganz Österreich zu machen. „Ich hoffe, dass auch andere bäuerliche Organisationen und Verbände in anderen Bundesländern unsere Initiative unterstützen“, sind sich die Bezirksbäuerin und der Bezirksbauernobmann einig.
Ab sofort kann jeder unter www.tirolerbauern.at online unterschreiben. Hier gibt es auch Unterschriftenlisten zum Ausdrucken sowie weitere Infos zu den Forderungen. Auch beim Tag der offenen Hoftüren, der am 12. Juni in allen Bezirken stattfindet, werden die Unterschriftenlisten aufliegen.

Foto: Tiroler Bauernbund
Bezirksbauernobmann Richard Wörle und Bezirksbäuerin Lisbeth Fritz wollen gemeinsam mit ihren Bauern und Bäuerinnen das Gespräch zu den KonsumentInnen suchen. | Foto: Tiroler Bauernbund
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