Sorge vor mehr Lärm wächst

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Was passiert mit dem Flugplatz in Höfen? Das erläuterte vergangenen Donnerstag der Obmann der Haltergemeinschaft, René Piechocinski, rund 150 interessierten Zuhörern.

Müsste René ­Piechocinski einen vergnüglichen Nachmittag moderieren, würde er die Teilnehmer vermutlich mit seinem Witz rasch auf seine Seite ziehen. Am Donnerstag­abend wollte der Funke aber so gar nicht überspringen, zu groß ist die Sorge, dass das, was die Haltergemeinschaft da vorhat, zusätzliche Belastungen für die Bevölkerung mit sich bringt.

Der ganze Flugplatz, er wurde 1955 errichtet und 1963 zum Motorflugplatz ausgebaut, soll modernisiert werden. Wichtigstes Einzelvorhaben dabei ist die Errichtung einer Asphaltstart- und -landebahn. Eine solche würde Vorteile bringen, versicherte Piechocinski. Von den derzeit 15 erlaubten Starts täglich für Motorflieger würde die Mehrheit dann künftig Richtung Lechtal erfolgen. Nur mehr selten müsse man dann über den Ortsteil Platte hinweg starten. Außerdem würde die Asphaltpiste modernere Flugzeuge wie heute anlocken, und die seien viel leiser als die alten Maschinen, die derzeit bevorzugt Höfen anfliegen.

Mit Bildern, Diagrammen, Gesetzestexten usw. versuchte Piechocinski die zu erwartenden Vorteile „schmackhaft“ zu machen. Vergeblich. „Der Vorteil für die Platte ist ein Nachteil für den Hornberg“, meinte etwa Maria Priemer, die am Hornberg wohnt und sich nun sorgt, dass der Lärm künftig eben den anderen Ortsteil trifft.

Sieghard Dreer mutmaßte wiederum, dass es gar nicht um mehr Sicherheit geht, sondern um einen Ausbau des Flugplatzes, damit auch größere Flieger hier starten und landen können. „Mehr Lärm durch mehr Flugbewegungen führt zur Beeinträchtigung der Lebensqualität. Stoppt diesen Wahnsinn!“, forderte er die Haltergemeinschaft und die Gemeinde gleichermaßen auf und sprach sich für eine Bürgerabstimmung aus.

Eine solche lehnt Bgm. Vinzenz Knapp ab: „Wir sehen in der ­Asphaltpiste Vorteile für die Bevölkerung. Wir machen es uns ­sicher nicht leicht. Aber man kann nicht bei allem das ganze Volk fragen. Wir wurden gewählt, um zu entscheiden.“
Im Zuge der Diskussion kristallisierte sich immer mehr heraus, dass es den besorgten Bürgern nicht um die Asphaltpiste geht, sondern darum, was später einmal passiert. Die größte Sorge diesbezüglich ist, dass eine bessere Piste den Druck auf mehr Starts erhöht. 15 sind im Moment erlaubt. Und mehr sind derzeit auch nicht beantragt, wie auch Elisabeth Singer als Vertreterin der Luftfahrtbehörde bestätigte.

Allerdings gestand René Piechocinski ein, dass man sich durchaus vorstellen kann, mehr Starts zu beantragen. Eine Äußerung, die dann für Unruhe unter den Diskussionsteilnehmern führte. Auch machte der Obmann der Haltergemeinschaft keinen Hehl daraus, dass man künftig auch vermehrt im Winter fliegen werde.

Hier fand Bgm. Knapp klare Worte: „Derzeit gibt es einen Vertrag, der 15 Starts am Tag beinhaltet. Dieser Vertrag kann nur abgeändert werden, wenn die Gemeinde und die Behörde zustimmen. Wir wollen unsere Bürger ja nicht über den Tisch ziehen. Die Gemeinde hat nichts von einer Änderung. Hier geht es nur darum, dass die Piste asphaltiert wird.“ Unternehmer Manfred Saurer wies darauf hin, dass eine Asphaltpiste für die produzierende Zunft im Talkessel wichtig sei. „Wir müssen hinaus in die Welt. Natürlich können wir ohne Flugplatz leben, aber er macht uns vieles leichter!“

Jetzt geht erst einmal das Genehmigungsverfahren für die Asphaltpiste weiter. René Piechocinski sicherte den Bürgern zu, bei regelmäßigen Treffen, die öffentlich zugänglich sind, über den Stand der Verhandlungen bzw. die Umsetzung des Vorhabens zu informieren und über Sorgen und Nöte der Bevölkerung zu diskutieren.

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