Alm statt Ambulanz und Aurolzmünster
Viktoria Würtinger war vier Monate als Sennerin auf der Alm
Nicht die Unfallambulanz, sondern eine Alm in den Schweizer Bergen war für vier Monate der Arbeitsplatz von Viktoria Würtinger aus Aurolzmünster. Die Diplomkrankenschwester hütete gemeinsam mit einer zweiten Sennerin 70 Ziegen und stellte Käse her.
AUROLZMÜNSTER. Seit Viktoria Würtinger vor drei Jahren ihr Gesundheits- und Krankenpflegestudium abgeschlossen hatet, arbeitet sie in der Unfallambulanz im Rieder Krankenhaus. Doch ein Wunsch beschäftigte die Pflege-Expertin aus Aurolzmünster schon lange: einen Sommer auf einer Alm zu verbringen. Ihren Job im Krankenhaus dafür aufzugeben, kam aber nicht in Frage, und es war auch nicht notwendig: „Bereichsleitung und Pflegedirektion haben mich unterstützt, und Kolleg:innen waren bereit, vorübergehend einige Stunden zu übernehmen. Damit konnte ich dieses Sabbatical angehen. Ich wurde auf der Alm oft gefragt, ob ich meinen Job gekündigt habe, um hier zu sein. Viele waren erstaunt, dass ich das nicht musste, weil mir mein Arbeitgeber das ermöglicht", so die Innviertlerin.
Keine Selbstfindungsphase
„Wer so etwas als Selbstfindungsphase betrachtet, wird sich wundern, denn es bleibt keine Zeit, um sich selbst zu finden. Da hast du jeden Tag einen Zwölf-Stunden-Dienst, die Arbeit ist körperlich echt anstrengend, und kein einziger Tag ist frei“, sagt sie. Genossen hat sie diese Tage trotzdem. Bei kleinen Wunden und Beulen der Ziegen konnte sich auch ihre Pflegekenntnisse gut einsetzen. "Am Schluss hab ́ ich mich aber schon wieder auf die Unfallambulanz gefreut, auf die Arbeit dort und auf das tolle Team!“ Das Reümee der 27-Jährigen: „Man kommt nicht als anderer Mensch wieder herunter. Aber es war eine wichtige Erfahrung. Am meisten bereut man später einmal, was man nicht gemacht hat."
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