Auch im Bezirk Ried

Die Gefahr lauert oft am Schulweg

Unbeleuchtet, schmal und ohne Gehsteig: Gefährliche Schulwege sind im Bezirk Ried keine Seltenheit.

BEZIRK RIED. Schulwege sollten verkehrstechnisch so gestaltet werden, dass das Unfallrisiko minimal ist. Dies ist leider nicht immer so, wie einige Beispiele im Bezirk Ried beweisen. Frau S. aus St. Marienkirchen schildert gleich mehrere Gegebenheiten, die ihr Sorgen bereiten: "Von Hof kommend müssen Schüler ohne Bürgersteig auf der stark befahrenen Straße gehen und die ungesicherte Geiersberger Bezirksstraße queren. Gehsteige sucht man auch von Hatting oder Pilgersham vergeblich, Zebrastreifen gibt es sowieso nicht. Die Straßenbeleuchtung brennt die ganze Nacht. Um sechs Uhr früh, wenn die ersten Schüler los müssen, wird sie allerdings abgedreht, auch wenn es noch stockfinster ist. Es gäbe also unheimlich viel Potential, die Schulwege sicherer zu machen, leider wird seit Jahren nichts unternommen", so die St. Marienkirchnerin. Eine weitere, für Kinder gefährliche Situation, beschreibt Frau K. aus Neuhofen. Konkret geht es um die Einstiegsstelle in den Volksschul-Bus auf der Straße von Lohnsburg nach Neuhofen. "Um zur Haltestelle zu gelangen, müssen die Kinder die Straße überqueren. Die Autos fahren, als wärs eine Autobahn!"

Rücksichtslose Autofahrer

Grund zur Sorge gibt es auch in Utzenaich, wie Frau S. berichtet. Die Straße von Utzenaich nach St. Martin, die am Sportplatz vorbeiführt, ist ihr ein großer Dorn im Auge. "Hier fahren viele Kinder mit dem Rad zur Schule oder zum Sport. Die Straße ist einspurig, trotzdem wird hier auf Teufel komm raus gefahren". Besonders bei Gegenverkehr sei es hier bereits zu gefährlichen Situationen gekommen.

Schneller als erlaubt

Frau S., die am Knittlingerweg in Hohenzell wohnt, schlägt ebenfalls Alarm. "Der Schulbus bleibt in der Hohenzellerstraße stehen. Die Sammelstelle ist aber nicht als solche erkennbar. Obwohl hier Ortsgebiet ist, halten sich leider wenige an die Geschwindigkeitsbegrenzung", so die Mutter. Auch der Weg zur Bushaltestelle sei sehr unübersichtlich, schmal, ohne Gehsteig und ohne Straßenbeleuchtung. Die Gesamtsituation mache es ihr unmöglich, ihre Kinder unbegleitet zur Haltestelle gehen zu lassen. Vor allem in der Früh, wenn es dunkel ist. "Das ist schade, da wir unsere Kinder gerne zu Selbstständigkeit erziehen würden", so Frau S. Etliche Gespräche mit der Gemeinde haben bereits eine 30er Zone im Knittlingerweg und eine Ausweitung des Ortsgebiets in der Hohenzellerstraße erwirkt. Aber: "Die Bereitschaft der AutofahrerInnen, sich daran zu halten, ist sehr gering. Ich würde mich sehr freuen, wenn es hier noch andere Lösungen gäbe!", so die Hohenzellerin.

Von rücksichtslosen Autofahrern kann auch Frau B. ein Lied singen. Auf dem Weg zum Schulbus muss ihr Sohn die Eberschwangerstraße in Ried überqueren: "Ich bin schockiert. Die Autofahrer kommen oft schnell, von drei Richtungen. Sie bleiben nicht stehen, auch wenn sie ein Kind sehen, das zum Bus eilt!" Die Tatsache, dass hier kein Zebrastreifen vorhanden ist, verschärfe die Situation zusätzlich.

Zur Sache:

• Im Jahr 2019 kam es laut Statistik Austria an Schulwegen in ganz Österreich zu 576 Unfällen, im Coronajahr 2020 waren es 292 und im Coronajahr 2021 356.
• Von diesen 356 Unfällen ereigneten sich 68 in Oberösterreich. Mit diesem Wert liegt unser Bundesland vor allen anderen. Die wenigsten Unfälle, nur drei, trugen sich im Burgenland zu.
• Bei diesen 68 Unfällen wurden 75 Schulkinder verletzt.
• 2021 starb in ganz Österreich ein Kind auf dem Schulweg. Der Unfall passierte in Oberösterreich.

Tipps des Zivilschutzverbandes für Kinder, die zu Fuß zur Schule gehen:

• Helle Kleidung tragen
• Kleidung mit Reflektoren ausrüsten
• auf 360 Grad Rundum-Sichtbarkeit achten
• Warnweste zusätzlich zur gesetzlichen Tragepflicht verwenden