Gut in die Schule starten
"Rituale geben den Kindern Sicherheit"
Viele Kinder haben Angst vor dem ersten Schultag. Wie Eltern ihnen die Angst nehmen und sie unterstützen können, weiß Psychotherapeutin Simone D. Kaster.
BEZIRK RIED (nagl). "Was soll ich tun, wenn mein Kind nicht in die Schule will?" – die Frage stellen sich viele Eltern einmal. Laut Psychotherapeutin Simone D. Kaster ist es wichtig erst zu klären, woher diese Ängste kommen. Sie betreut in ihrer Praxis in Pattigham Erwachsene, Jugendliche und Kinder und hilft ihnen mit verschiedensten psychischen Problemen. "Wenn Kinder Angst haben in die Schule zu gehen bedeutet das zunächst, dass es etwas gibt, das sie unbedingt schützen wollen. Angst hat nämlich auch einen positiven Aspekt: Sie zeigt an, dass es etwas gibt, das dem Kind so wichtig und wertvoll ist, dass es vor Verlust geschützt werden soll. Der erste Schritt ist, dass die Eltern im Gespräch mit ihrem Kind versuchen zu verstehen, um was es dem Kind denn eigentlich geht, also was hinter der Angst steht." Der nächste Schritt sei dann zu schauen, was das Kind braucht, um sich der Situation gewachsen zu fühlen.
Rituale können helfen
Eine Art seinem Kind etwas Sicherheit und Struktur zu geben, sind fixe Rituale. Das gemeinsame Frühstück könnte so etwas sein. "Die Eltern können schon darauf achten, dass sie selbst ohne Hektik in den Tag starten und am Tisch wirklich da sind für ihre Kinder und nicht gedanklich schon bei der Arbeit. Wenn das Frühstück eine stressfreie morgendliche Begegnung ist, können die Kinder mit einem Gefühl von Ruhe und Sicherheit in den Tag gehen", so die Expertin. Schön sei es laut ihr auch, wenn das Kind mit einer positiven Botschaft verabschiedet wird, wie: „Ich wünsche dir viel Spaß in der Schule!“.
Kinder gezielt ansprechen
Doch wie kann ich als Elternteil erkennen, dass mein Kind mit Ängsten kämpft? "Ängste können sich auf verschiedene Weisen zeigen. Körperliche Symptome wie Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, Übelkeit oder Schlafstörungen können Anzeichen für Ängste sein. Diese Symptome sollten unbedingt auch ärztlich abgeklärt werden", so Kaster. Auch Veränderungen im Verhalten können ein Hinweis darauf sein, zum Beispiel wenn das Kind sich immer mehr zurückzieht und stiller ist als sonst oder vermehrt aggressiv ist und zu Wutausbrüchen neigt. Wenn Eltern Veränderungen an ihrem Kind bemerken, sollten sie es unbedingt darauf ansprechen.
Keine Scheu, Hilfe in Anspruch zu nehmen
Wenn sich Ängste, psychosomatische Beschwerden oder Veränderungen im Verhalten über einen längeren Zeitraum erstrecken und dem Kind das Leben erschweren, ist es gut, sich rechtzeitig professionelle Unterstützung zu suchen, um dem Kind einen guten Start ins Leben und in den Schulalltag zu ermöglichen. "Scheuen Sie sich nicht davor, rechtzeitig Hilfe zu suchen!", so Kaster.
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