Lukas Reiter
"Ganz ohne Tartan-Bahn geht es auch nicht!"

Lukas Reiter und seine Freundin Laura. | Foto: Reiter
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Nach zehn Jahren Leistungssport hat das Rieder-Zehnkampfaushängeschild Lukas Reiter seine Profikarriere an den Nagel gehängt. Warum er diese Entscheidung getroffen hat und wie sehr er nun seine "sportliche Freiheit" geniest, das lesen Sie hier!

Die Nachricht, dass Sie Ihre Sportkarriere beendet haben, kam überraschend. Was war der Grund für diese Entscheidung und ist Ihnen diese schwer gefallen?
Die Entscheidung, nun meinen Weg neu auszurichten, fiel natürlich nicht über Nacht. Im Gegenteil, sie hat mich viele Nächte schlaflos gehalten und wurde auch im engen Umfeld diskutiert. Schlussendlich ist sie mir dennoch nicht leicht gefallen, aber ich bin davon überzeugt, dass es die richtige Wahl war. Mein Studium der Rechtswissenschaften neigt sich dem Ende zu, ich darf Luft im Berufsleben schnuppern und so auch Grundsteine für meine weitere berufliche Karriere legen. Als ich mit dem Studium begonnen habe, war mir bewusst, dass ich mich gegen den Hochleistungssport und für die berufliche Laufbahn entschieden habe. Dennoch habe ich neben dem Studium so gut es ging weiter den Sport ausgeübt, was nur mit Hilfe der treuen Sponsoren und meiner Familie möglich war - ein herzlicher Dank an dieser Stelle noch einmal an Wolfgang Deschberger, Firma Hartjes und Sparkasse Ried-Haag! In letzter Zeit führten aber mehrere Umstände dazu, dass ich mich nicht mehr wohl fühlte. Eine Umstrukturierung im Verein, gepaart mit leichten gesundheitlichen Blessuren und die angesprochene zeitliche Komponente führten letztlich dazu, dass ich mich gegen ein weiteres Jahr im Zeichen den Leistungssports entschieden habe.

Wie lange waren Sie professionell im Sport aktiv und was waren Ihre größten Erfolge?
Gestartet habe ich mit fünf Jahren. Ungefähr zehn Jahre später begann ich mit intensiverem, leistungsorientiertem Training. Mit 24 Jahren habe ich nun meine Laufbahn beendet, also war ich knapp zehn Jahre im Hochleistungssport aktiv. Meinen Höhepunkt hatte ich wohl ziemlich genau in der Mitte dieses Zeitraums: Mit 17 durfte ich den 23. Platz bei der U18 Weltmeisterschaft feiern.  Umrundet wird dieses Ereignis von zehn Staatsmeister- und knapp 50 Landesmeistertiteln. Als größten Erfolg sehe ich den Staatsmeistertitel 2019 in der allgemeinen Klasse im Mehrkampf an. Gerne erinnere ich mich aber auch an die Weltmeisterschaft 2013 oder meine ersten österreichischen Titel 2011 zurück.

Wie sah Ihr Training und Ihr Zeitpensum, dass Sie für den Sport aufbracht haben, aus?
Ich versuchte, mein Training möglichst effektiv zwischen den Lern- und Präsenzeinheiten an der Uni einzuteilen. Mein Opa und Trainer, Sepp Mühlbacher, war hier glücklicherweise sehr flexibel und belastbar. Das Trainingspensum war abhängig von der jeweiligen Vorbereitungsphase, in manchen Wochen standen um die 27 Wochenstunden reine Trainingszeit zu Buche. Zusätzlich darf man noch die Regenerationszeiten nicht vergessen, die auch einen Zeitaufwand bedeuten. Das Training gestaltete sich aber sehr abwechslungsreich, als Zehnkämpfer hat man ja so einiges abzudecken.

Sie sind nun von der LAG Genböck Haus Ried zur TGW Zehnkampf Union gewechselt. Warum haben Sie sich für diesen Verein entschieden?
Die TGW Zehnkampf Union ist ein integraler Bestandteil der österreichischen Leichtathletik-Geschichte und viele meiner Sportfreunde sind hier beheimatet. Die Zusammenarbeit mit den zuständigen Personen verlief bisher immer tadellos, weshalb schon länger eine sehr gute Beziehung zu dem Verein geführt wurde. Mit Georg Werthner, vier-facher Olympiateilnehmer, habe ich schon viele Trainings und Lehrgänge verbringen dürfen und bei seinem Bruder Roland Werthner – beide sind im Vorstand –durfte ich beide Lehrgänge zum Instruktor für Kindertraining und Leichtathletikinstruktor absolvieren. Daher war es naheliegend, mich hier anzuschließen.

Sie werden weiterhin hobbymäßig an Leichtathletik-Wettkämpfen teilnehmen. Welche Wettkämpfe haben Sie da im Auge?
Genau, so ganz wird man mich nicht wegbringen von der Leichtathletik. Ich betätige mich derzeit sehr polysportiv, bin unter anderem gerne mit dem Rad und auf den Skiern unterwegs oder gehe im Sommer auch gerne einen Klettersteig. Aber bei so manchen kleinen Veranstaltungen werde ich schon noch an den Start gehen und vermutlich findet man mich künftig auch in der einen oder anderen Ergebnisliste von Landesmeisterschaften.

Wie schaut jetzt Ihr Training aus?

Aktuell trainiere ich gar nicht speziell auf ein Ereignis, sondern genieße vielmehr meine "sportliche Freiheit". Früher war es quasi nicht möglich, im Sommer eine Wandertour zu unternehmen oder ein Ski-Wochenende. Viel zu groß sei der negative Einfluss auf den Trainingszustand oder die Verletzungsgefahr. Nun hole ich all das Entgangene nach, was ich sehr genieße, und halte mich im privaten Kraftraum fit. Im Sommer werde ich bestimmt auch regelmäßig wieder in einem Stadion anzutreffen sein, so ganz ohne Tartan-Bahn geht es halt doch nicht.

Haben Sie vor, auch einmal als Trainer aktiv zu werden oder sich anderweitig für den Leichtathletik-Nachwuchs zu engagieren?
Ich war bei der LAG zwei Jahre als Nachwuchstrainer aktiv und diese Tätigkeit hat mir sehr gut gefallen. Nun steht für mich mein berufliches Fortkommen im Vordergrund, aber langfristig sehe ich mich schon am Rand des Sportplatzes in der Trainerrolle. Wann, wo und wie das sein wird, steht allerdings noch in den Sternen. Fix ist jedenfalls, dass ich meinen Freund Siegfried Meschnigg am Weg zur WM der Transplantierten 2023 begleiten werde und mit ihm hoffentlich noch große Erfolge feiern kann.

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