UmweltRundSchau
Kultiviert: Innviertler Safran und Kiri-Bäume
Wiederbelebt wird im Innviertel die Kultivierung von Safran. Ganz neu in der Region: der "Klimaretter"-Baum.
LAMBRECHTEN. Was gemeinhin als exotisches Gewürz gilt, hat Andrea Meingassner mit ihrem "Innviertler Safran" in die Region zurückgeholt. Bereits im Mittelalter soll auch in der Gegend von Reichersberg und Antiesenhofen Safran kultiviert worden sein, berichtet Meingassner mit Verweis auf Recherchen des Obernberger Botanikers Michael Hohla. Österreich sei sogar Safran-Exporteur gewesen.
2020 hat Meingassner ihre Safran-Knollen auf ein kleines Feld gesetzt. Vergangenen Herbst konnte sie die "erste richtige Ernte" einbringen – alles in aufwändiger Handarbeit. Wobei nicht nur das Ernten der edlen Gewürzfäden viel Arbeit macht. Im Mai zieht die Krokuspflanze ihre Blätter ein, um erst im September wieder aus der – am besten lockeren – Erde zu wachsen. Zwischenzeitlich gilt es, die Pflanzenreihen unkrautfrei zu halten.
Die Innviertler Safran-Bäuerin ist von der Qualität ihres Gewürzes begeistert. Dass die ausgebildete Kräuterpädagogin als Pionierin beim Anbau dieser wiederentdeckten Pflanze nicht auf Tipps zurückgreifen konnte, entspricht ihrer Neugierde und Risikofreude. Nachhaltigkeit durch Regionalität zählt für Meingassner, die auch im Vorstand von Wildkräuterleben aktiv ist, zum Selbstverständnis. Beim Vertrieb setzt Meingassner auf regionale Anbieter. Kontakt zur Spitzengastronomie – ihr erster Gedanke die Vermarktung betreffend – hat sie bislang noch nicht gesucht.
Ein Projekt mit Pioniergeist bereitet auch die Lambrechtener Klarlbäuerin Monika Stockenhuber vor. In ihrer Biogärtnerei in Engelhartszell gedeihen derzeit bereits 1.000 Blauglockenbäumchen. Wegen ihres schnellen Wachstums und der hohen CO2-Speicherkapazität werden die Paulownia, auch Kiri- oder Kaiserbaum genannt, auch als Klimaretter-Bäume bezeichnet.
Stockenhuber plant, 300 Bäume nach dem ersten Jahr – in dem sie noch nicht winterhart sind – auf ein Feld des Biohofs in Lambrechten zu setzen, wie einen Energiewald. Ihren Nutzwald kann sie bestenfalls schon in zwölf Jahren ernten. Der Baum wachse bis zu drei Meter pro Jahr. Das leichte und hochwertige Holz sei für die Verarbeitung sehr gefragt.
Drei- bis fünfmal soviel CO2 wie ein herkömmlicher Misch- und Nutzwald binde ein Blauglockenbaum-Wald, erklärt Stockenhuber. Zudem wurzelt er tief und bindet auch Grundwasser. Mit seinen riesigen Blättern – bei uns ist er sommergrün, in tropischem Klima immergrün – seien Paulownia auch wunderbare Schattenspender, zählt die Biogärtnerin positive Faktoren zu ihrem Energiewald mit dem Klimaretter-Baum auf.
SAFRAN UND KIRI-BAUM
Safran ist eine mehrjährige Krokusart aus der Familie der Schwertliliengewächse.
Ihren Innviertler Safran vermarktet Andrea Meingassner regional, er ist in diesem Jahr erstmalig erhältlich. Angeboten wird er in der Gießerei in Ried und im Schlossladen Aurolzmünster. Als Kräuterpädagogin weiß Meingassner auch um die Heilwirkung von Safran. Ihr gehe es aber um das Gewürz und seine Anwendung in der Küche.
Paulownia, auch Kiri-, Kaiser- oder Blauglockenbäume genannt, haben ihren Ursprung in Ostasien und gelten als die am schnellsten wachsenden Bäume. Mit bis zu drei Metern pro Jahr wachsen sie etwa doppelt so schnell wie Eichen. Im ersten Jahr ist der Kiri-Baum nicht winterhart. Danach übersteht er mit seinen tiefen Wurzeln auch Dürreperioden. Bis zur ersten Blüte dauert es etwa fünf bis sechs Jahre.
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