Kinderbetreuung laut AK verschlechtert
Viele Gemeinden verweigerten Datenlieferung

Viele weiße Flecken mit Fragezeichen: In keinem anderen oberösterreichischen Bezirk verweigerten so viele Gemeinden, die Daten für den Kinderbetreuungsatlas an die Arbeiterkammer weiterzugeben. 1A-Status gibt es nur mehr für die Bezirkshauptstadt. | Foto: AK OÖ
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  • Viele weiße Flecken mit Fragezeichen: In keinem anderen oberösterreichischen Bezirk verweigerten so viele Gemeinden, die Daten für den Kinderbetreuungsatlas an die Arbeiterkammer weiterzugeben. 1A-Status gibt es nur mehr für die Bezirkshauptstadt.
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Statt zumindest leichte Verbesserungen  – wenn auch im kritisieren Schneckentempo – zeigt der Kinderbetreuungsatlas 2021/22  der Arbeiterkammer für den Bezirk Ried sogar  Verschlechterungen auf. Und: Nirgendwo sonst verweigerten so viele Gemeinden, die Daten zu liefern. 

BEZIRK RIED. Das institutionelle Kinderbetreuungsangebot ist für berufstätige Eltern in Oberösterreich nach wie vor unzufriedenstellend – vor allem im ländlichen Raum. Die Situation verbessert sich, wenn überhaupt, nur im Schneckentempo. Im Bezirk Ried ist die Zahl der 1A-Gemeinden im Vergleich zum Vorjahr sogar von zwei auf eine Gemeinde zurückgegangen. Aurolzmünster hat den 1A-Status verloren. Hingegen ist die Anzahl der A-Gemeinden von einer auf vier angestiegen, informiert die AK zu ihrem aktuellen Kinderbetreuungsatlas.

Die wichtigsten Kriterien, um Eltern eine Vollzeitarbeit zu ermöglichen, sind die Dauer der täglichen Öffnungszeiten, das Angebot eines Mittagessens, die Sommerbetreuung und die Summe der Schließzeiten im Laufe eines Arbeitsjahres in Krabbelstuben, Kindergärten und den Betreuungseinrichtungen für Volksschulkinder.  Im Bezirk Ried haben neun der 36 Gemeinden – also ein Viertel – keine Daten geliefert. Kein anderer Bezirk in Oberösterreich hat einen derart hohen Anteil an „Verweigerer-Gemeinden“, stellt die Arbeiterkammer fest. Zum Vergleich: In fünf Bezirken haben sich sämtliche Gemeinden lückenlos an der Befragung beteiligt, weiß die Arbeiterkammer.

Aurolzmünster keine 1A-Gemeinde mehr

Gemeinden, die mindestens elf der zwölf Kriterien erfüllen, werden in der Gesamtkategorie als 1A-Gemeinden bezeichnet. Diese höchste Einstufung hat heuer nur Ried erreicht. Das entspricht 2,8 Prozent aller Bezirksgemeinden und ist der niedrigste Wert unter allen oberösterreichischen Bezirken. Der Bezirk Ried liegt damit weit unter dem ohnehin schon sehr niedrigen Oberösterreich-Durchschnitt von 16,4 Prozent. 11,1 Prozent der Rieder Gemeinden konnten in die Kategorie A gereiht werden. Aurolzmünster erfüllt nur mehr zehn von zwölf Kriterien und wurde von 1A auf A zurückgereiht. Neben Taiskirchen schaffen auch Mühlheim am Inn und St. Martin im Innkreis die Kriterien für A-Gemeinden.
Zwei der 36 Gemeinden, Mehrnbach und Mettmach, fallen in die Kategorie B, sieben in C und sechs in D. Sieben oder 19,4 Prozent der Rieder Bezirksgemeinden – Antiesenhofen Reichersberg, Lambrechten, Peterskirchen, Geisersberg, Kirchheim und Schildorn) erfüllen weniger als drei der zwölf möglichen Kriterien und fallen damit in die niedrigste Kategorie E.

Ein schlechtes Zeugnis stellt der Kinderbetreuungsatlas 2021/22 der Arbeiterkammer Oberösterreich dem Bezirk Ried aus. | Foto: Pathermedia/danr13
  • Ein schlechtes Zeugnis stellt der Kinderbetreuungsatlas 2021/22 der Arbeiterkammer Oberösterreich dem Bezirk Ried aus.
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Wenig Angebot für Unter-Dreijährige

Eltern mit ganz jungen Kindern haben es besonders schwer, denn im gesamten Bezirk gibt es für diese Altersgruppe keine einzige 1A-Gemeinde und somit keine Einrichtung, die für Eltern von Unter-Dreijährigen ein vollzeittaugliches Angebot vorweisen kann. Nur Ried im Innkreis konnte in die Kategorie A eingereiht werden, jeweils drei Gemeinden erfüllten die Kriterien für B bzw. D. Ein Viertel der Gemeinden (9) im Bezirk Ried erfüllen kaum oder kein Kinderbetreuungsangebot für Unter-Dreijährige und mussten in E eingestuft werden.

Vier Gemeinden mit 1A-Angebot für Drei- bis Sechsjährige

Nicht viel besser schaut es bei den Drei- bis Sechsjährigen im Bezirk Ried aus: Lediglich vier Gemeinden (Hohenzell, Mehrnbach, Mettmach und Ried im Innkreis) erfüllen die 1A-Kriterien. Das ist sogar eine Gemeinde weniger als im Vorjahr. Vier Gemeinden erreichten die Kategorie A. Mühlheim am Inn konnte als einzige Gemeinde in die Kategorie B eingereiht werden. Überdurchschnittlich viele Gemeinden – rund 27,8 Prozent – bieten kaum oder keine Kinderbetreuung für diese Altersgruppe an und befinden sich mit der Einreihung in der niedrigsten Kategorie E. Zum Vergleich: Der OÖ-Schnitt beträgt 10,5 Prozent.

Kaum Angebot für Nachmittagsbetreuung von VS-Kindern

Bei der Betreuung der Volksschulkinder machte der Bezirk Ried minimale Fortschritte. Die Anzahl der A-Gemeinden stieg von zwei auf drei (Ort im Innkreis, Ried im Innkreis und Taiskirchen im Innkreis). Trotz dieses Anstiegs beträgt der Anteil an A-Gemeinden unterdurchschnittliche 8,3 Prozent (OÖ: 20,3 Prozent). Die Zahl der B-Gemeinden ist von drei auf fünf angestiegen. Bei der niedrigsten Kategorie gab es unerfreulicherweise Zuwächse: Die E-Gemeinden sind um fünf auf insgesamt sieben Gemeinden angewachsen. Mit fast 20 Prozent ist das der höchste Anteil unter allen oberösterreichischen Bezirke.

Diesen QR-Code mit dem Smartphone scannen & schon können Sie im Kinderbetreuungsatlas für Oberösterreich schmökern. | Foto: AK OÖ
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Der AK-Kinderbetreuungsatlas mit allen Details zu den Ergebnissen, den einzelnen Bezirken und jede einzelne der 438 oberösterreichischen Gemeinden steht sowohl in gedruckter als auch in elektronischer Form bzw. in einer smartphone-tauglichen Version unter kba.arbeiterkammer.at zur Verfügung.

Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte Erika Rippatha mit AK-Präsident Andreas Stangl. | Foto: Isabell Falkner/Arbeiterkammer Oberösterreich
  • Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte Erika Rippatha mit AK-Präsident Andreas Stangl.
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ZUR SACHE
Mit ihrem Kinderbetreuungsatlas präsentiert die Arbeiterkammer Oberösterreich jedes Jahr einen umfassenden Überblick über das Angebot der institutionellen Kinderbildung und -betreuung in Oberösterreich. Im AK-Auftrag hat das Institut für Empirische Sozialforschung (IFES) die entsprechenden Daten erhoben und ausgewertet.

Die täglichen Schließzeiten wurden je nach Altersgruppe differenziert betrachtet (Unter-Dreijährige mindestens sechs Stunden pro Tag, Drei- bis Sechsjährige mindestens acht Stunden pro Tag und Volksschulkinder mindestens vier Nachmittagsstunden pro Tag – jeweils von Montag bis Donnerstag).

Nur 33 der 438 oberösterreichischen Gemeinden (7,5 Prozent) haben die Datenweitergabe verweigert.

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