Episoden aus meinem Leben - Tätigkeitsprofil - Teil 2 von 2
Außerdem bringe ich noch einen Assistenten ins Spiel, der mir zugeteilt werden soll. Das mache ich aus der Überlegung, dass der neue Mitarbeiter, den ich in allgemeine Belange einschulen soll, nur für Russland und die Beobachtung der Lagerentwicklung geplant ist. Ich meine, er wäre geeignet, mich bei meiner Arbeit zu entlasten. Ich schlage vor, dass er zusätzlich zu Russland für Griechenland und Israel zuständig sein und generell als mein Stellvertreter fungieren soll.
Schließlich mache ich noch einige detaillierte Alternativ-Vorschläge für die räumliche Aufteilung in meinem Referat.
Wie von meiner Frau prophezeit, wird kein einziger meiner Wünsche erfüllt. Im Gegenzug hält mich mein Chef dazu an, einfach effizienter zu arbeiten. Ich bin schon deswegen enttäuscht, weil ich mir so viel Mühe gemacht habe.
Zwei Jahre später werde ich auf meine neuerliche Intervention tatsächlich darauf hingewiesen: „Hätten Sie doch früher etwas gesagt!“ Es bereitet mir große Genugtuung, dass ich jetzt tatsächlich das schriftliche Dokument von damals vorweisen kann. Trotz der neuerlichen abschlägigen Reaktion kann ich mir ein schelmisches Lächeln nicht verkneifen, als ich die Betroffenheit im Gesicht meines Chefs bemerke. Wird er mir das noch einmal vorhalten? Wohl kaum!
Nach zwei weiteren Jahren wird die Struktur der Verkaufsabteilung neu gestaltet. Dadurch steht den einzelnen Key-Account-und Sales-Area-Managern ein sogenanntes ‚Backoffice‘ zur Verfügung.
Nach vierundzwanzig Jahren kann ich nun die disziplinäre Verantwortung für die bis dahin mir direkt unterstellten Mitarbeiterinnen abtreten. Jetzt muss ich eben über e-mails oder spezielle Formulare mit ihnen kommunizieren oder sie persönlich aufsuchen. Bedauernswert ist dabei, dass ich ihre so angenehme Gesellschaft nicht mehr unmittelbar genießen kann. Manche Tasse Kaffee war mir angeboten worden. Manchen bewundernden Blick hatte ich einheimsen dürfen, wenn ich den sich laufend ändernden Anforderungen unserer Kunden am anderen Ende des Telefons prompt nachkommen konnte. Manches Kichern hatte ich wahrgenommen, wenn ich etwa zu kompliziert oder zu laut mit ihnen gesprochen hatte.
Das gemeinsame Lachen und die privaten Gespräche mit meinen Mitarbeiterinnen gehen mir jetzt ab.
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