Max Zirkowitsch
Von Armin Wolfs Privatnummer und einem Schließmuskel
Eineinhalb Stunden zu Fuß durch Rudolfsheim: Ein Gespräch mit Max Zirkowitsch über fast alles.
RUDOLFSHEIM. In letzter Zeit ist es ruhig geworden um Maximilian Zirkowitsch. Oder „Bezirkowitsch“, wie er sich 2015 nannte, um in die Bezirksvertretung in Rudolfsheim-Fünfhaus gewählt zu werden. „Fünfhaus, du Opfer, gib Stimme“ hat er damals plakatiert und auf Listenplatz 54 für die Wiener SPÖ kandidiert. Damit wollte er eigentlich nur einen Scherz für seinen Freundeskreis machen. Doch dann ging das Ganze viral.
Selbst Armin Wolf habe das Sujet damals geteilt und kommentiert. „Wolf hat darunter geschrieben, dass er das lustig findet“, erzählt Zirkowitsch beim Spaziergang durch Rudolfsheim-Fünfhaus. Und weil er das wiederum sehr lustig fand, hat er Wolfs Posting mit seinem Plakat veröffentlicht. Dann allerdings habe Armin Wolf nicht mehr so amüsiert reagiert. „Ich hab das dann wieder entfernen müssen. Armin Wolf wollte das nicht und hat mich angerufen.“ Seither hat er die Nummer von Wolf. Einmal im Jahr ruft er ihn an – und sagt dann, er habe einen anderen Armin erreichen wollen. „Ich will nur wissen, ob die Nummer noch aktuell ist. Ist ja nicht schlecht, wenn man Armin Wolfs Nummer hat.“
Slimfit und Kleinkunst: Kurz und Zirkowitsch
Wenn Zirkowitsch durch den 15. Bezirk spaziert, nähert er sich den Bezirksgrenzen nur ungern. Und vor allem weiß er ganz genau wo sie sind. „Wir müssen umdrehen, sonst kommen wir in den 12.", sagt er. Und wer will das schon? "Denn im 12. Bezirk ist ja auch Sebastian Kurz aufgewachsen." Und zu Kurz ist Zirkowitsch so etwas wie die Antithese. Der Kanzler, der so höflich und kontrolliert im Slimfit-Anzug und mit den gegelten Haaren auftritt. Und Max Zirkowitsch, der gerne provoziert, ob mit seinem Satiremagazin Hydra oder auf den Kleinkunstbühnen der Stadt. Und ein Slimfit-Anzug würde an Zirkowitsch wohl seltsam aussehen. „Kurz“, sagt Zirkowitsch, „macht mir alles zu Fleiß.“ Und einen Witz muss er unbedingt loswerden: „Kurz ist ein Schließmuskel.“
Beim Spaziergang die Grenze zum 14. Bezirk zu streifen, fällt Zirkowitsch ein bisschen leichter. „Das Technische Museum kann von mir aus ruhig in den 15. eingemeindet werden. Wir haben hier eh kein großes Museum.“ Aber grundsätzlich hasse er alle anderen Bezirke. Damit spielt er gern – mit diesem Bezirkschauvinismus, wie er es nennt.
Keine Politik mehr und für immer in Rudolfsheim
Er wird auch aus dem 15. nicht mehr wegziehen. Weil er hier alles hat, der Frisör ist über der Straße, sein Bäcker kennt ihn beim Namen. Das habe er sich als Zugezogener – aufgewachsen ist Zirkowitsch in Niederösterreich – schwer erarbeiten müssen, das behält er jetzt.
2018 hat Zirkowitsch einen neuen Brotjob angenommen. Er ist eigentlich Sozialarbeiter und hat von der Flüchtlingshilfe in einen anderen Bereich gewechselt. Darum waren seine künstlerischen Aktivitäten ein bisschen weniger. 2019 wird sich das wieder ändern. Ein Spiel wird er mit Kollegen herausbringen, außerdem schreibt er an einem neuen Programm. Lesungen möchte er auch wieder veranstalten. Nur in die Politik zieht es Zirkowitsch nicht mehr. Das ist erledigt.
Mehr Infos über den Kabarettisten, Satiriker, Trainer und Autor Maximilian Zirkowitsch gibt es auf der Homepage www.zirkowitsch.at, auf facebook.com/maximilian.zirkowitsch und auf Twitter unter twitter.com/mazirki
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