Baumfällung
159 Jahre liegen im Auer-Welsbach-Park in Sägespänen
Die Grünen bedauern die Baumfällung einer 159-jährigen Winterlinde im Auer-Welsbach-Park.
WIEN/RUDOLFSHEIM-FÜNFHAUS/PENZING. Als der Grüne Bezirksvorsteher-Stellvertreter Haroun Moalla vor Ort war, war es schon zu spät. Der Baumriese, eine Winterlinde, gepflanzt im Jahr 1851 im Nordteil des Auer-Welsbach-Parks, lag nur noch in Einzelteilen auf der Wiese. Aus dem Boden ragte der Stamm mit einem beachtlichen Durchmesser von 3,80 Metern.
„Es kann vorkommen, dass auch ein großer Baum entfernt werden muss. Die rigurose Baumfällungpraxis der Stadt hat uns aber sehr vorsichtig werden lassen. Deshalb haben wir eine Anfrage gestellt, um herauszufinden welche Stellungnahmen zum Rodungsantrag abgegeben wurden“, so Moalla. Einige Wochen später kam die Antwort.
Der Baum war "krank"
Die MA 42 - Wiener Stadtgärten beantragte die Rodung wegen Stamm- und Pilzschäden. „Solche Gutachten sind recht gängig. Wenn wir alle Bäume umschneiden würden, die bei Sturm eine potentielle Gefahr darstellen, hätten wir in Wien bald keine Bäume mehr. Aber ein solcher Rodungsantrag wandert auch über den Tisch der Bezirksvorstehung", regt sich Moalla auf. Dass ein solcher Antrag einfach durchgewunken wird, ist für ihn unbegreiflich. "Nicht einmal der Umweltausschuss des Bezirks wurde mit einbezogen."
Er betont, dass eine Grüne Bezirksvorstehung die Rodung offen kommuniziert und nach Lösungmöglichkeiten gesucht hätte. Auch die minimale Ersatzpflanzung kann man seiner Meinung nach kritisch hinterfragen. "Die Leistung des alten Baumes für das Stadtklima mit einem Kronendurchmesser von 16-18 m ist so nicht zu ersetzen“, meint er abschließend.
Aus dem Büro der Rudolfsheimer Bezirksvorstehung hieß es: Im Fall der Winterlinde war die Stand- und Bruchsicherheit durch massive Holzschäden und holzzersetzende Pilze nicht mehr gegeben. "Die Baumentfernung wurde von den zertifizierten Baumkontrolleuren beantragt. Nach einem gültigen Bescheid wurde der Baum entfernt", so Bezirksvorsteher Dietmar Baurecht (SPÖ).
Auch Penzings Bezirksvorsteherin Michaela Schüchner (SPÖ)meldete sich zu Wort. Ihr ist wichtig, dass möglichst viele "gesunde Bäume erhalten bleiben". Oft sieht man aber nicht, dass ein Baum krank ist, dafür braucht es ihrer Meinung nach dann Experten, die Bäume kontrollieren.
"Wenn es gefährlich ist, weil vielleicht tote Äste vom Baum auf die Straße oder den Spielplatz fallen könnten, dann muss natürlich gehandelt werden", so Schüchner. Die Ersatzpflanzung für den fast 160 Jahre alten Baum ist eine Winterlinde am selben Standort, die voraussichtlich im Frühjahr 2023erfolgt.
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