Der Blumenmaler
Kulturgeschichte der Rose
Wie könnte es anders sein, habe ich mal wieder in der Kulturgeschichte und der Mythologie der Rose nachgelesen. Inspiriert hat mich das Werk von Pierre Joseph Redoute, einem Maler, der in der Zeit von 1759-1840 lebte. Er entstammte einer flämischen Malerfamilie und ist wohl der bedeutendste Blumenmaler seiner Zeit. Vor allen Dingen die Rosen hatten es ihm angetan.
Rosen spielen in vielen Kulturen eine bedeutende Rolle. In Persien gibt es seit Jahrtausenden Rosengärten, in denen besondere Rosen (gefüllt und stark duftend) gezogen wurden. Die Rosen von Schiras sind in die Weltliteratur eingegangen. Vermutlich hat auch die Rosenölgewinnung in Persien ihren Ursprung.
In China wird der Beginn der Rosenkultur in die Zeit des Herrschers Chin-Nun (2737-2697 v.Chr.) verlegt. Konfuzius beschrieb große kaiserliche Rosengärten in Peking.
Herodot schilderte im 5. Jahrhundert Rosengärten in Babylonien und in Thrakien die des Königs Midas.
Aus Ägypten stammen erste Überlieferungen aus der Zeit Ramses II.
Nach Griechenland kam die Rosenkultur wohl über Kleinasien. Homer berichtet in der Ilias von rosenbekränzten Waffen und beschreibt, wie Aphrodite den Leichnam Hektors mit Rosenöl salbt.
Viele Dichter verherrlichen die Rose. Sappho war die erste, die die Rose "Königin der Blumen" nannte.
Im Römischen Reich erreichte der Rosenkult eine weitere Hochblüte. In der Kaiserzeit werden Rosen in Glashäusern gezogen und aus Ägypten importiert.
Hagebuttenfunde in Siedlungen der Kelten und Germanen zeigen, dass die heimischen Wildrosen in Mitteleuropa von diesen genutzt wurden.
Im Mittelalter wurde die Rose zunächst nur in Klostergärten als Heilpflanze gezogen. Auch Hildegard von Bingen kennt sie nur als Heilpflanze. Ab dem 11. Jahrhundert verbreiten sich auch die gefüllten Sorten. Die orientalischen Gartenrosen gelangten vor allem durch die Araber, Osmanen und Kreuzfahrer nach West- und Nordeuropa. In den Kräuterbüchern der damaligen Zeit finden sich viele Abbildungen von Rosen, die jedoch häufig nicht einzelnen Arten zugeordnet sind.
Erst in der Renaissance und nach der Reformation wurden in Europa verstärkt die neuen Kulturrosen kultiviert, sie waren der Grundstock der europäischen Gartenkultur. Bereits um 1700 wird in Bulgarien Rosenölgewinnung forciert. Im Barock und Rokoko setzt sich die Rose in Europa als Königen der Blumen durch und hielt auch in Stadt- und Bauerngärten Einzug.
Zu den bekanntesten Rosenliebhaberinnen zählt Kaiserin Josephine, deren Garten in Malmaison durch die Gemälde von eben Pierre Joseph Redoute weltbekannt wurde.
Rote Rosen gelten seit dem Altertum als Symbol von Liebe, Freude und Jugendfrische. Die Rose war u.a. der Aphrodite, dem Eros und Dionysos geweiht; ebenso der Isis und der Flora.
Bei den Germanen galt die Rose als Blume der Freya.
Mit der Rose war aber auch die Vorstellung der Schmerzen verbunden. (Keine Rose ohne Dornen) und wegen dem schnellen Verblühen auch mit Vergänglichkeit und Tod. Die rote Farbe wurde auf das Blut der Nachtigall zurückgeführt, die die ursprünglich weiße Rose zu stürmisch umarmte.
Bei den Germanen wurden die Rosen mit dem Tod in Verbindung gebracht. Sie wurden auf Opferplätzen und Gräbern gepflanzt
In der Ostschweiz und auch im Allgäu werden heute noch abgelegene Friedhöfe als Rosengarten bezeichnet.
Im Mittelalter wurde die Rose, einhergehend mit der Marienverehrung, ein wichtiges christliches Symbol. Maria erhielt Beinamen wie Rose ohne Dornen, die schönste Rose unter den Frauen. Seit dem 11. Jahrhundert verleiht der Papst die Goldene Rose.
Auch im Islam ist die Rose ein heiliges Symbol. So ließ Saladin nach der Eroberung Jerusalems 1187 den Felsendom mit Rosenwasser vom christlichen Glauben "säubern".
Die Rose ist auch in vielen Wappen zu sehen. Besonders bekannt sind die beiden Häuser York und Lancaster (standen sich in England im Rosenkrieg gegenüber).
Die Rose ist auch ein häufiges Bauhüttensymbol und findet sich an vielen Bauwerken aus dem Mittelalter, so an der Alhambra in Granada. Erhalten hat sich diese Symbolik auch bei den Freimaurern.
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
8 Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.