Wiener Gürtel
Erneut Klebe-Aktionen von Klimaaktivisten im Frühverkehr
Gegen 8 Uhr haben Klimaaktivistinnen und -aktivisten der "Letzten Generation AT" den Wiener Gürtel blockiert. Ein Video zeigt, wie ein Mann auf die Protestierenden losging. Zwölf Personen wurden festgenommen.
WIEN/RUDOLFSHEIM-FÜNFHAUS. Wie angekündigt, läuft die Protestwelle der Klima-Bewegung "Letzte Generation AT" weiter in Wien. Am Mittwoch, 11. Jänner, war gegen 8 Uhr erneut der Frühverkehr betroffen.
Wie die Wiener Polizei twitterte, kam es gegen 8.05 Uhr im Bereich Westbahnhof/Europaplatz zu Blockadeaktionen. "Wir sind mit verstärkter Kräftezahl im Einsatz, um die Behinderungen so schnell wie möglich zu beenden", heißt es. Beide Gürtel-Richtungen waren einige Zeit blockiert, Ausweichen war nur großräumig möglich. Laut ÖAMTC-Verkehrsservice reichte auf dem Inneren Gürtel der Stau bis zum Margaretengürtel zurück, auf dem Äußeren Gürtel bis zur Höhe Thaliastraße/Lerchenfelder Straße in Ottakring.
Gegen 9.40 Uhr wurden die Blockaden vollständig beendet, teilte die Polizei auf Twitter mit. Insgesamt zwölf Personen wurden vorläufig nach verwaltungsrechtlichen Bestimmungen festgenommen.
Ein Video der "Letzten Generation" vom gesperrten Gürtel zeigt, wie ein vermutlich Autofahrer zwei Aktivisten schubst und einen sogar mit Tritten attackiert.
"Handschellen werden uns nicht aufhalten"
Die Klima-Bewegung zitierte den Aktivisten Jacob, der sich heute vor dem Europaplatz an der Fahrbahn festgeklebt hat: "Handschellen und Gefängnis werden uns sicher nicht aufhalten. Es geht um unsere Zukunft, es geht darum, dass Menschen in ein paar Jahrzehnten überhaupt noch ein gutes Leben auf dieser Erde haben können".
Gestern – die BezirksZeitung berichtete – wurden wegen vier Straßenblockaden im Bereich Praterstern insgesamt 18 Aktivistinnen und Aktivisten vorläufig festgenommen (mehr dazu unten). Mittlerweile wurden sie alle aus dem Gewahrsam entlassen.
In einer Aussendung spricht die Bewegung von zwei weiteren Straßenblockaden in Wien. Unter anderem dabei ist die 52-jährige Chemikerin Caroline. "Wir rasen in eine Klimahölle – und diese Regierung hat immer noch keinen Plan, wie sie die eigenen Klimaziele erreichen will. Was soll aus meiner Tochter werden, wenn wir die Erde in eine neue Heißzeit katapultieren? Wenn Dürresommer und vertrocknete Flüsse auch bei uns zum Alltag gehören, und es nicht mehr genug zu essen gibt? Noch können wir diesen Wahnsinn verhindern, aber das Zeitfenster schließt sich schnell", wird die Aktivistin in der Aussendung zitiert.
Erste Aktion war ebenfalls am Westbahnhof
Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, wie die erste Protestaktion der österreichischen Version der "Letzten Generation" im Bereich des Westbahnhofs war. Damals haben 13 Demonstranten am 7. Februar 2022 den Frühverkehr in beiden Gürtel-Richtungen blockiert.
Die Sperre konnte nach einigen Minuten aufgehoben werden, vier Personen wurden damals festgenommen. Auf ihren Plakaten stand „Essen retten – Leben retten“. Am Tag danach folgte eine Klebe-Aktion am Verteilerkreis in Favoriten.
Klimaaktivisten kritisieren Mikl-Leitner
Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) forderte zuletzt härteres Vorgehen gegen Klimaprotestler. Dies erwähnte die Klima-Bewegung "LobauBleibt" in einer Aussendung nach dem heutigen Klebe-Protest am Westbahnhof. "Klimaprotest wird pauschal als Gefahr hingestellt, strafrechtliches Vorgehen gegen Menschen in den Raum gestellt, die lediglich ihr Demonstrationsrecht wahrnehmen", heißt es.
Und weiter: "Wohin es führt, wenn Politiker:innen wie Mikl-Leitner die Bevölkerung gegen klimabewegte Mitbürger:innen aufhetzen, sehen wir heute: Friedliche Protestierende werden brutal attackiert", sagte Sprecherin Lucia Steinwender.
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