"Just another tag on the wall?": Rechte Symbole im Wiener Straßenbild

Die Rosa Lila Villa wurde mit einem "Serbischen Kreuz" beschmiert. Mittlerweile wurde es unkenntlich gemacht.
  • Die Rosa Lila Villa wurde mit einem "Serbischen Kreuz" beschmiert. Mittlerweile wurde es unkenntlich gemacht.
  • hochgeladen von Andreas Edler

WIEN. Ein Hakenkreuz erkennt in Österreich nahezu jeder. Aber ein Keltenkreuz? Oder ein Ustascha U? Über die Bedeutung, die diesen Symbolen innewohnt, gibt es unter den Stadtbewohnerinnen und -bewohnern wenig Wissen dazu - gemessen daran, wie oft diese Zeichen im Wiener Straßenbild auftauchen. Das hat sich eine antifaschistische Gruppe aus dem 15. Bezirk zum Anlass genommen, Informationen zusammenzutragen und diese in einer umfassenden Broschüre zu publizieren. Auf knapp 160 Seiten wird anhand von Fotos und Texten verschiedenen - mal offensichtlicheren, mal subtileren - Zeichen und den dahinter stehenden Gruppen nachgespürt. Dabei wird mit der Broschüre ein klares Ziel verfolgt: Sie ist weder akademisch formuliert, noch kostet sie etwas, denn die Infos sollen niederschwellig für jede und jeden leicht lesbar und zugänglich sein.

Dafür haben sie lange Material gesammelt, unterschiedliche Menschen hätten an der Broschüre mitgewirkt, erzählt einer der Autoren. Dass weder er noch andere aus der Gruppe namentlich genannt werden wollen, hat einen einfachen Grund: "In dieser Broschüre thematisieren wir Gruppen, die teils durchaus gewaltbereit sind. Dass wir unsere Namen da lieber nicht nennen, kann man hoffentlich nachvollziehen", so der Aktivist im bz-Gespräch. Warum sie so eine Broschüre überhaupt als notwendig erachten? "Im gesamten Wiener Straßenbild stößt man auf diese Symbole, die an sich aber noch keine Informationen liefern. Ihre Bedeutung hält aber trotzdem Einzug in das gesellschaftliche Leben." Deshalb sei es ein Anliegen gewesen, diese Infos zu liefern. Und es handle sich dabei eben nicht um ein Phänomen am Rande der Gesellschaft, viel mehr sei die Präsenz rechtsextremer, nationalistischer oder sonstiger menschenverachtender Ideologien an vielen Orten und in vielen Teilen der Gesellschaft spürbar.

"Mit dem Symbol verschwindet das Problem nicht"

"Nicht jeder, der ein Hakenkreuz an die Wand sprüht, wünscht sich automatisch die Rückkehr eines nationalsozialistischen Regimes", so der Aktivist und will damit verdeutlichen, dass nicht jeder, der irgendwo ein derartiges Symbol anbringt, eine ideologisch gefestigte Person sein muss. Die Motivation dahinter könne unterschiedlich sein: vom Anbringen eines plumpen Graffiti, das provozieren soll, bis hin zur Verbreitung eines faschistischen Weltbilds. "Ob es also die Unzufriedenheit mit der eigenen finanziellen Lage ist, oder die Aufnahme von fremdenfeindlichen Positionen aus Schule und Familie, es kann vieles dahinter stecken. Man muss das jedenfalls einordnen und sich kritisch damit beschäftigen.“

Man gehe außerdem davon aus, dass rechte Einstellungen auch etwas mit den Erfahrungen der Menschen im Alltag zu tun haben. Dass dabei auch die Konkurrenz und der Leistungsdruck, die der kapitalistischen Gesellschaft innewohnen, das Unwohlsein bei vielen Menschen verstärke und dazu führen könne, das Ventil dafür in rechtsextremen bzw. menschenverachtenden Ideologien und dem Anbringen der zugehörigen Symbole zu suchen, wird ebenfalls thematisiert. "Das Symbol alleine ist also nicht das Problem, das Problem steckt dahinter. Und das verschwindet nicht, wenn das Symbol verschwindet."

Dementsprechend sieht man die Lösung nicht darin, durch die Stadt zu ziehen und jegliches rechtsextreme Symbol zu übermalen - sondern darin, sich mit den Dingen unter der Oberfläche zu befassen. Und genau dabei soll die Broschüre helfen. Deshalb wird der Hintergrund jedes Symbols historisch, ideologisch und auch in Zusammenhang mit den Gruppierungen, die es verbreiten, eingeordent und erklärt. Die Broschüre ist gratis und liegt in Sprayer-Läden, Cafés und Buchläden auf. Wer ein Exemplar haben will, schaut am besten auf der Facebook-Seite "Just another tag on the wall?", wo sie aufliegt. Auf Facebook soll das Projekt übrigens noch ausgebaut werden: "Seit die Leute wissen, dass wir daran arbeiten, sind auch viele auf uns zugekommen und haben uns auf Symbole aufmerksam gemacht, so hat etwa auch der Bereich Fußball auch noch mit einem Kapitel Einzug in das Buch gehalten." Dementsprechend werde man auch jetzt, nach Erscheinung des Buches, weiter Bilder sammeln und diese samt Erklärung über Facebook veröffentlichen.

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