Absage für Spritzwasserschutz
Keine trockenen Füße auf Linker Wienzeile

- Sobald es regnet, werden Passantinnen und Passanten nass.
- Foto: Gerhartl
- hochgeladen von Patricia Hillinger
Nasse Überraschung auf der Linken Wienzeile: Anrainerinnen forderten Schutz vor Spritzwasser. Jetzt rieselte es eine Absage. Die Stadt sieht derzeit keinen Handlungsbedarf.
WIEN/MEIDLING/RUDOLFSHEIM-FÜNFHAUS. Zwei Anrainerinnen der Linken Wienzeile in Rudolfsheim-Fünfhaus kämpfen seit Jahren gegen eine unangenehme Begleiterscheinung des Stadtverkehrs: Spritzwasser. Auf dem schmalen Gehsteig bleibt kein Passant trocken, wenn Autos durch die Pfützen rasen. Charlotte Gerhartl und Christine Bender kennen das Problem nur zu gut.
„Wenn es stark regnet und die Autos durchfahren, wird man hier komplett nass – besonders, wenn man an der Ampel oder einfach am Gehsteig steht“, erzählt Gerhartl beim Lokalaugenschein mit MeinBezirk. Ihre Nachbarin Bender ergänzt: „Die Mulde in der Straße sorgt dafür, dass sich das Wasser dort richtig sammelt. Und wenn ein Auto durchfährt, kommt die ganze Ladung rauf.“

- Gerhartl (l.) und Bender fühlen sich mit ihrem Wunsch nach einem Spritzschutz im Stich gelassen.
- Foto: Patricia Hillinger/MeinBezirk
- hochgeladen von Patricia Hillinger
Die beiden Frauen wohnen in der Diefenbachgasse und nutzen den Abschnitt der Wienzeile täglich – auf dem Weg zur U-Bahn, beim Einkaufen oder Spazierengehen. Besonders für ältere Menschen und Hotelgäste, die häufig diesen Weg nehmen, sei die Situation untragbar. „Ein Spritzschutz wie in Hietzing würde hier Wunder wirken“, meint Gerhartl. „So eine einfache Maßnahme könnte vielen helfen.“
Prüfung durch die Stadt
Bereits vor rund zehn Jahren wandte sich Bender erstmals an die Bezirksvorstehung. Doch passiert ist bisher nichts – die Straße fällt in den Zuständigkeitsbereich der Stadt Wien. Nun liegt MeinBezirk eine offizielle Antwort der zuständigen MA 28 (Straßenverwaltung und Straßenbau) vor: „Das Anbringen eines Spritzschutzes wäre grundsätzlich möglich, jedoch werden aufgrund der budgetären Situation derzeit Projekte priorisiert, die für möglichst viele Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt den größten Nutzen haben – etwa Begrünungs- und Entsiegelungsprojekte.“
Eine Kosten-Nutzen-Abwägung habe ergeben, dass im betreffenden Abschnitt der Linken Wienzeile vorerst keine Spritzschutzwand angebracht werde. Die MA 46 (Verkehrsorganisation) hatte zuvor die technische Prüfung durchgeführt. Für die Anrainerinnen ist das enttäuschend: „Es hat sich noch nie jemand vom Amt selbst ein Bild gemacht“, sagt Gerhartl. „Dabei wäre es ein kurzer Weg – und eine große Hilfe für viele.“
Begrünung statt Spritzschutz
Unter dem Motto „Raus aus dem Asphalt“ setzt die Stadt Wien derzeit stark auf Entsiegelung und Begrünung. Auch die Linke Wienzeile gilt als Vorzeigeprojekt, wie aus grauen Flächen grüne Oasen entstehen können: Die Wienflussmauer wurde mit Rankpflanzen begrünt, entlang der Häuser entstanden neue Grünbeete und Säulenbäume.
Ähnliche Maßnahmen finden auch in der äußeren Mariahilfer Straße statt, die gerade zu einer "klimafitten Flaniermeile" mit vielen neuen Bäumen umgestaltet wird. Der erste Abschnitt ist bereits abgeschlossen, der zweite folgt im kommenden Jahr.
Ob es irgendwann auch auf der Linken Wienzeile trockene Füße geben wird, bleibt ungewiss – doch die Hoffnung der Anrainerinnen bleibt. Manchmal braucht Veränderung in Wien eben etwas länger – aber sie beginnt mit einem Tropfen.
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