Schwendermarkt: Projekt mit "Open End"
Seit einem Jahr dürfen die Standler wochentags bis 21 Uhr offen halten. Die Rechnung ist aufgegangen, Händler und Kunden sind zufrieden.
RUDOLFHSEIM-FÜNFHAUS. Ursprünglich war das Projekt "Längere Öffnungszeiten" als viermonatiger Testlauf auf zwei Wiener Märkten geplant: auf dem Schwendermarkt und auf dem Meidlinger Markt. Jetzt läuft es bereits seit einem Jahr. Ein Ende ist nicht in Sicht.
"Die Standler sind damals auf uns zugekommen und haben gebeten, das Projekt zu verlängern", erklärt Alexander Hengl vom Wiener Marktamt. Vier Monate seien einfach zu kurz, um ein echtes Ergebnis über die Zufriedenheit der Kunden zu erhalten, auch weil die Frequenz am Markt stark von der Jahreszeit abhänge.
Erster Schritt
Viele Standler sehen längeren Öffnungszeiten als einen wichtigen Schritt in Richtung Marktbelebung, der bereits längst überfällig war. "Die Tagesabläufe der Menschen haben sich geändert. Heute arbeiten viele bis 18 Uhr und haben gar nicht die Möglichkeit, früher einkaufen zu gehen", sagt Nina Strasser. Sie betreibt mit ihrem Bruder das "Landkind" am Stand 16, ein kleiner Bauernladen mit Marktcafé.
Die beiden gehören zu der jungen Standler-Community, die frischen Wind auf den Markt gebracht hat. Ein reger Austausch untereinander gehört ebenso dazu wie das Organisieren von kulinarischen und künstlerischen Events, zum Beispiel Weinverkostungen und Liederabende.
Länger wäre besser
"Gerade jetzt, wenn es draußen warm ist, wollen die Leute am Feierabend noch gemütlich ihr Bier trinken und eine Kleinigkeit essen. Es würde uns leid tun, unsere Gäste nach Hause schicken zu müssen. Öffnungszeiten bis 21 Uhr sind ungemein wichtig für uns", so Strasser, die hier aber noch Luft nach oben sieht: "Unser Wunsch ist es, bis 23 Uhr öffnen zu dürfen, weil die Leute gerne noch länger bleiben würden."
Optimistischer Ausblick
Stammgast Christian Prenger freut sich jedenfalls darüber, jetzt sein Getränk abends nicht mehr auf die Schnelle runterkippen zu müssen. "Das ist ein guter Kurs. Früher war der Markt ja eine Ruine. Man kann nicht Belebung propagieren und gleichzeitig die Läden so früh dicht machen. Das widerspricht sich", so Prenger. Sogar Standler, die früher schließen, profitieren von längeren Öffnungszeiten. Dazu gehören auch die Nachbarn Cornelia und Andreas Diesenreiter von "Unverschwendet". Sie produzieren Marmelade, Chutneys und Sirup, der aus Überschüssen hergestellt wird. "Auch wir haben etwas davon, weil das den Markt belebt", so Diesenreiter. Markt-Obmann Willi Haberl ist jedenfalls optimistisch. "Ich bin davon überzeugt, dass sich die späte Sperrstunde am Markt durchsetzen wird."
Zur Sache:
Am Schwendermarkt und am Meidlinger Markt dürfen Händler seit Anfang Mai 2016 an Wochentagen bis 21 Uhr anstatt bis 19.30 Uhr offen halten. Das Projekt wurde auf Initiative der Standler gestartet und war ursprünglich nur für vier Monate geplant. Um besser evaluieren zu können, wurde es auf unbestimmte Zeit verlängert. Gerade für die jungen Standler sind spätere Sperrstunden wichtig, um am Markt zu bestehen.
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