Unverschwendet: Einkochen statt wegwerfen am Schwendermarkt
Zuviel Obst, Gemüse, Kräuter? Das Label "Unverschwendet" ist ein dankbarer Abnehmer. Am Schwendermarkt haben sie nun einen eigenen Stand eröffnet
RUDOLFSHEIM-FÜNFHAUS. Mit Anfang Oktober eröffnen Cornelia Diesenreiter und ihr Bruder Andreas am Schwendermarkt den Stand 18, wo sie selbstgemachte Marmeladen, Chutneys, Säfte, Aufstriche und sauer Eingekochtes aus Ernte-Spenden anbieten. Ein langer Sommer mit zahlreichen Ausfahrten in Wien und Umgebung liegt hinter ihnen: Da wurden ganze Kirschbäume abgeerntet, Zwetschgen gepflückt, Kräuter geschnitten – und zwar überall dort, wo die köstlichen Früchte einfach vergammelt wären.
Alleine 25 Sorten Fruchtgel hat Cornelia davon eingekocht, und nach eigenen, raffinierten Rezepten verfeinert. "Bisher gab es unsere Produkte ja nur bei der Palme 13 am Markt. Da wir ohnehin eine neue Produktionsstätte gesucht haben, kam uns der Tipp, dass Stand 18 frei ist, gerade recht", freut sich "unverschwendet" Gründerin Cornelia. Jetzt wird dort nicht nur verkauft, sondern in der eigenen Küche von ihr mit viel Liebe zur Sache eingekocht. Die Labels und die hübschen Verpackungen der Köstlichkeiten hat übrigens Andreas gestaltet, er ist Art Director und Grafiker und hat das Management von "unverschwendet" übernommen.
Vom Crowdfunding zum eigenen Geschäft
Für Umweltmanagerin Cornelia Diesenreiter die an der BOKU studiert hat, aber auch ausgebildete Köchin ist, war "Verschwendung" schon immer ein Fremdwort. Das Haltbarmachen von Obst und Gemüse durch Einkochen hat sie schon als Kind geliebt. "Das hatte bei uns zu Hause im oberösterreichischen Steyr Tradition. Unsere Großeltern hatten einen Bauernhof und wir waren als Kinder ständig draußen in der Natur, habe bei der Ernte geholfen." Natur und Früchte ernten sei übrigens auch das Schönste an ihrem jetzigen Beruf, sagt die 29jährige. Die Idee dafür hat sie während ihres Studienaufenthalts in London kennengelernt, wo Diesenreiter ein einjähriges Masterstudium in nachhaltigem Produktdesign absolviert hat. "Zero Waste ist dort ein großes Thema. Besonders inspiriert hat mich das Projekt ´rubies in the rubble´, das bedeutet Rubine im Mist. Obst, das am Abend auf Marktständen übrig bleibt, wird nicht weggeworfen, sondern eingekocht."
Zurück in Wien war ihr klar: Sie will mit ihrer eigenen Firma gegen die Verschwendung arbeiten. Um das nötige Geld zu beschaffen, startete sie am 7. April 2016 eine erfolgreiche Crowdfunding Kampagne.
Die Beteiligung war großartig, der ursprüngliche Zielbetrag von 10.000 Euro wurde mehr als verdoppelt. Gerade werden die "Dankeschön-Päckchen" für die Teilnehmer fertiggemacht.
Eine Tonne Obst gerettet
Eine knappe Tonne Obst hat "Unverschwendet" bisher gerettet, und mehr als 300 Kilo Gemüse. "Wir sind auf diese Natural-Spenden angewiesen. Wer also Überschüsse an Obst, Gemüse, oder Kräutern hat, bitte einfach bei uns melden. Wir kommen vorbei, ernten alles ab und als Dankeschön gibt es natürlich Eingemachtes von uns", erklärt Diesenreiter. "Wir wünschen uns auch Überschüsse aus den Schrebergärten im 15., 16. und 17. Bezirk., uns kommt es nicht auf große Mengen an – und regionaler geht´s gar nicht!" Denn nur eine schnelle Verarbeitung garantiere eine optimale Qualität, die man dann auch herausschmeckt.
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