Arge Henriette: Kunstprojekte für den Henriettenplatz
Vier Kunstschaffende haben sich zur Arge Henriette zusammengeschlossen, um den Henriettenplatz mit Kulturprojekten zu bespielen.
RUDOLFSHEIM-FÜNFHAUS. Das "Wir sind Wien"-Festival belebt seit Jahren alle Bezirke mit Kultur. So auch den 15. Bezirk, der am 15. Juni zur großen Bühne wurde. Der Unterschied zu den vorangegangenen Jahren ist heuer eine bleibende Arbeitsgemeinschaft, kurz: ARGE, von vier Kunstschaffenden aus dem Kulturbereich, die den Henriettenplatz auch nach dem Festival bespielen wird. "Wir kennen uns bereits von diversen Projekten, wie etwa `Soko Danub´, für das Soko Donau von Flüchtlingen ins Arabische übersetzt wurde", erzählt Tobias Pichler seine Freundschaft mit Martin Schlögl, der vor einem Jahr eine große Bürofläche am Henriettenplatz 1 gemietet und einen Teil für eine Musikschule abgetrennt hat. In diesem "Musik Raum" finden neben dem Musikunterricht für junge Talente laufend Konzerte statt. Dieses Open Studio wird im Rahmen der Arge Henriette weiter ausgebaut, in Anlehnung an den einst berühmten Salon der Namensgeberin des Henriettenplatzes, Henriette Perreira-Arnstein. "Henriette Perreira-Arnstein führte einen Salon mit einem Mix aus Literatur und Musik. Beethoven war ebenso bei ihr zu Gast wie Adalbert Stifter", erzählt Martin Schlögl. "Wir bewegen uns im selben Fahrwasser und bespielen eben den Henriettenplatz als Salon in ihrem Sinne. Die Sessions im Musik Raum sind im Endeffekt Henriettes Salonabende."
Begonnen hat alles mit dem "Wir sind Wien"-Kurator Dominik Nostitz, den Pichler über ein Caritasprojekt kennengelernt hat. Die Gründung der Arge Henriette, der auch Martin Schlögls Bruder Stefan angehört, um den gleichnamigen Platz vor Schlögls Büro zu bespielen, lag für die vier Kunstschaffenden auf der Hand. So wurde nicht nur der Fußballkäfig mit einer Klanginstallation versehen, ein Konzert am Platz und eine Fotoausstellung in Schlögls Büroräumlichkeiten, in denen auch die Arge ihren Sitz hat, organisiert, sondern es sind weitere Events geplant. "Wir möchten eine Infrastruktur und Rahmenbedingungen für Künstler schaffen. Und in Wien gibt es genug Potenzial", ist sich Martin Schlögl sicher. "Bildung, Kunst und Unterhaltung – das sind die Schlagworte unserer Arge."
Fotoausstellung von Christoper Mavric
Konkret werden weitere Klanginstallationen in ganz Wien angedacht und innovative Projekte, um Kunst im öffentlichen Raum anzubieten, in Kooperationen wie etwa dem Borg 15 am Henriettenplatz, erarbeitet. "Auch den Büroraum wollen wir weiter als Ausstellungsraum zur Verfügung stellen", so Schlögl. "Bis Mitte Juli kann nach Anmeldung noch die aktuelle Ausstellung `The Leopards´von Christopher Mavric besichtigt werden. Wer ausstellen möchte, kann sich gerne an uns wenden", fügt Nostitz hinzu. Dass der Henriettenplatz der richtige Ort für die Zentrale, um "mit innovativen Dingen, die aus dem Rahmen fallen, die Stadt auf den Kopf zu stellen", wie Pichler zusammenfasst, ist, steht für die Kulturschaffenden fest. "Die Arge ist gut für das Grätzel, das eine langsame Aufwertung erfährt", so Nostitz. "Hier herrscht eine private Atmosphäre, die Anrainer sind gut eingespielt. Wir wollen nun mit unseren Projekten wie etwa der Klanginstallation in den Alltag hineingehen und eine Begegnung schaffen." Dass ihre Projekte bei den Parkbesuchern auf wenig Verständnis stoßen könnte, stört Tobias Pichler nicht: "Es gibt keine schlechte Kritik. Polarisieren, reiben, aufwecken – das bewegt immer etwas!"
Zur Sache
Wer an einer Zusammenarbeit mit der Arge Henriette interessiert ist oder im Ausstellungsraum ausstellen möchte, bitte Mail an arge.henriette@gmail.com. Weitere Infos auf Facebook
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