Betrachtung

Beiträge zum Thema Betrachtung

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dachschindelfrieden

gurrende tauben schindeldispute turmkonferenzen einaugendösen schrägkopfbetrachtung rüttelfalkausschau halsblähe-riten tauberhormone unruhesäfte dann aber wieder turteltaubgurren federgeknabber dachschindelfrieden

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Oft nur geringe Schnittmengen

Oft nur geringe Schnittmengen Des Volkes Mehrheitsmeinung ist im Regelfall –partout - nicht meine. Ja, bin ich Schrullkopf, Extremist, gar Farbbildzeitungsnihilist Verkenne ich die Wirklichkeit, die Wahrheit der Bequemlichkeit? Was fesselt mich, daran zu glauben, dass Gottessichten Denkkraft rauben? Dass Reiche weniger als Fretter dem Staate dienen. Börsenwetter mit Hinterlist die Staatskanzleien zum Vieh der leichten Pflege reihen? Ich seh nicht alles als Affäre, doch vieles jenseits aller...

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wir - die vielen

öfen wärmen heuer nicht alle winterhärte trifft nur wenige brücken schützen so manche tagblatt als decke für einige schön dass wir vielen nicht zu den wenigen manchen einigen zählen

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outing

ich bin im sinn nicht praktizierender sich gar genierender linker bleib gut versteckt mein wort erregt nicht gut bekannte nicht anverwandte leute die feigheit ist im wesen trist nicht tauglich zum rebellentum duckmaus ich bin im sinn nicht praktizierender sich gar genierender linker

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Wohin Wege führen

Straßen führen oft nach oben, werden mächtig angehoben, wenden sich nach Osten, Westen, hin zu Städten, Dörfern, Festen, stürzen ab beinah in Täler, werden breiter, werden schmäler, enden stets im Irgendwo. Mancher will ins Nirgendwo. Trauerseelen schreiten bang einen Weg ins Nichts entlang, sehen Schwärze selbst im Licht, trauen einem Ausweg nicht. Pfade führen aus dem Grauen, gehst du sie mit Selbstvertrauen.

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Segelfedern

Ein weißes Segel fängt den Wind, da zittern zarte Härchen, ein stolzes Schwanenpärchen schaut zu und überaus geschwind treibt ihres Federkleides Teil als Boot auf Teicheswellen. Zwei weitere gesellen sich bald dazu. Ein spitzer Keil, dem Zug der wilden Gänse gleich, zieht hin im Spiel der Launen des Lufthauchs. Leute staunen am Uferrand vom Schwanenteich.

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Der Fichtenhain der Artemis

Die Sonne flutet einen Tempel, den Artemis geweihten Ort. Der Göttergeist dringt mit den Strahlen zum Opferplatz und setzt sich fort durchs ganze heilige Geschoss. Den Tempel bildet eine Gruppe von strammen Fichten, die im Licht mit Kraft die Fantasie beflügeln. Wenn durch die Stämme Feuer bricht, dann eilt der Sinn nach Ephesos.

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Anklage

Die Fliegerbombe tötet, kein General errötet, Soldatenpflicht. Zwei kleine Kinder sterben an Handgranatenscherben. Kein Strafgericht. Die Gremien beraten und setzen keine Taten, vertagen schlicht. Verdammte Interessen sind teufelhaft versessen, dass Frieden bricht.

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Denkzwang

Gesichtslos kauernde Gestalt, es ist der Tod nicht, nicht das Leben. Nur Schwarz gähnt aus dem Stoffgefalt, die Leere lässt den Puls dir beben. Ja, Statue, Skulpturenkunst, doch düstres Schaudern lenkt dein Denken. Ob böse Absicht oder Gunst, der Zwang den Blick darauf zu lenken, ist stärker als dein Drang zu Flieh‘n. Der Untod und das Unsein mahnen, nicht ängstlich scheu davonzuzieh’n, die Botschaft wenigstens zu ahnen.

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Spiegel

Die Grenzen des Spiegels.

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Drahtstacheln

Zehn Meter Stacheldraht, nicht mehr. Der Rost setzt Buckel. Gänsehaut. Gänsehaut, weil solcher Anblick viel an Schönheit birgt. Eisenstachelaltersschönheit. Dann wieder: Halt doch! Stacheldraht! Lagerhäftlingstraumbegrenzung. Hitler, Stalin, tausend andre Dolchdrahtwillensbrecher. Hier aber: Feldidylle, Heimatstückchen.

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Nachterwartung

Im Kahlbaum hängt zündend die sinkende Sonne. Die Gabel des Astes stützt brennend den Ball. Momente der freien Gedankenflugwonne, denn schnell blasst die Kugel im stetigen Fall. Den Kauz siehst du sitzen, die Krähenkontur, du ziehst ihre Ankunft ein Stündchen schon vor. Noch zieht eine Wolke mit Goldrand die Spur, der Tag schließt nur zögernd zur Nachtruh das Tor. Die Katze schleicht fort, ihre Pirsch zeigt sie keinem, Ein Täuberich gurrt noch vom Kobelbrett her. Er weiß auch, der Sperber...

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Heile, schöne Welt

Aleppo sinkt in Schutt und Asche, Raketen töten Passagiere. Was kostet diese Perlentasche? Sie passt zum Festkleid für Walküre. Ein Schälchen Reis reicht nicht für viele, die Rippen zeigen sich in Bögen. Wie der Opale Lichterspiele im Handelspreis wohl liegen mögen? Die arbeitsscheuen Bettler zwingen das Auge Schönerem zu leihen. Am Amazonas lichten Klingen den Widerstand der letzten Freien. Ich hab mir meine Butterbrote in Redlichkeit verdient, was scheren mich dort im Osten tausend Tote und...

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Licht und Schatten

Brüder sind sie, Licht und Schatten spielen auf den Wiesenmatten, hellen auf, verdunkeln Gassen, zaubern Muster – aber fassen lässt sich dieses Pärchen nicht. Fülle sie in Pompadouren, fange ganze Wagenfuhren, trotzdem ist ein Nichts dein Eigen, lange Zunge aber zeigen sie dem staunenden Gesicht.

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Glück finden

Der Obstbaum blüht, ein Rosenmeer beugt Zweige, die Grille stimmt im Schaumkraut ihre Geige und Löwenzahn hebt tausend Sonnenscheiben aus kurzem Wiesengras. Da will ich bleiben, für eine Weile nur, den Blick zum Berg hin richten, im Blütenblätterschnee Gedanken schlichten, zu forschen, wo das Glück zu finden ist. Die laue Luft umschmeichelt meine Stirne, die Nektardüfte vom Spalier der Birne verzücken nicht nur Faltervolk und Biene, sie klären tagbelastet ernste Miene zum Lächeln. Eine...

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Ein Feldweg

Kein Schwarzbelag, auch kein Granit, kein Gehsteig läuft die Strecke mit, nur loser Schotter, Kies und Sand und Blumengelb am Wegesrand. Das Harte teilt ein grüner Streifen, ihn drücken keine Wagenreifen. So kann’s dem Blumenkind gelingen, die Blüte hier ans Licht zu bringen. Der Feldweg setzt auf rechte Zier. Zur Gasse macht ihn ein Spalier aus Busch und Hütte, buntem Rain und mancher Wandrer stellt sich ein, um dem Geleite durch die Fluren zu folgen - auf des Landmanns Spuren in aller Gunst...

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Mückentanz

Der Baum wirft Schatten, Abendstunde, im Lichte aber tanzen Mücken. Der Ballsaal kann das Aug entzücken und späte Bienen geben Kunde vom großen Fest im Streuobstgarten. Wo Löwenzahn und Halm schon warten, setz ich mich nieder, lausch dem Sirren, verfolg das Auf- und Niederschwirren, das Wehen, Wogen und das Wiegen des Schwarmes in den Strahlenbahnen. Ein Reigen, einstudiert von Feen und Elfen wohl, so leichthin fliegen im Wettbewerbe sie, besiegen als Blickfang anderes Geschehen. Das Ende will...

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entenfrieden (II)

sanfter wellenschlag zum gestade hin sonnenkringel hummelbrummen fliegensummen überm wiesenflor leiser mückenchor espenzittern enten blinzeln enten zu sonntagsruh wem erzähl ich dass ich glücklich bin

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Zell am See in Haikus

Grandhotelpforte. Kunstschmiedetor hin zum See. Bojengeschaukel. Mietboote warten. Streifen gespiegelten Berg. Warmtagesehnucht. Schlösser zur Herberg. Bootshäuser öffnen das Tor. Höckerschwanküken. Seeblaugekräusel. Treibt mit den Enten sein Spiel. Sommererahnen.

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Morgensonne, Morgengold

Im Licht des Jungtags tauschen Wiesen ihr Grün für feines Blattgold ein. Drei Buchen werfen Schattenriesen, der Horizont zeigt Feuerschein. Die Flügel öffnet auf der Ähre ein Falter, nässend war der Tau. Belastend wäre diese Schwere bei seiner ersten Blütenschau. Mit grellem Gelb bis hin zum Raine drängt leuchtend sich der Hahnenfuß - und schräge Strahlen kitzeln Steine im Bett des Bachs zum Morgengruß. So tauchen diese frühen Stunden die Landschaft in ein Lichterbad. Ein Sperber dreht schon...

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