Der Bischofsvikar feierte doppeltes Jubiläum in Purgstall

- <b>Bischofsvikar Franz Schrittwieser</b> feierte in Purgstall an der Erlauf sein doppeltes Jubiläum.
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Die Purgstaller feierten ihren Bischofsvikar Franz Schrittwieser.
PURGSTALL. Der St. Pöltner Bischofsvikar und geschäftsführende Vizepräsident des Canisiuswerkes wurde vor 50 Jahren zum Priester geweiht und wird heuer 75 Jahre.
Ein "Berufener" aus Purgstall
Das Thema Berufung begleitet Franz Schrittwieser auf Schritt und Tritt: Aus seiner Heimatpfarre Purgstall an der Erlauf kommen gleich sieben Priester und sechs Ordensfrauen, die an verschiedensten Orten im Einsatz sind.
Und mehr noch: Schrittwieser prägte eine ganze Generation, oder zwei, an Priestern, Pastoralassistenten und Führungskräften in der Diözese St. Pölten. Insgesamt begleitete er hunderte Priester, Ordensleute und weitere kirchliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf ihrem Weg. Ob im Propädeutikum in Horn oder als Regens des St. Pöltner Priesterseminares.
Der Weg war vorgezeichnet
In seiner Jugendzeit sei der Weg vorgezeichnet gewesen: Kleines Seminar, dann Priesterseminar und danach meist die Tätigkeit in einer Pfarre.
Heute würden die jungen Leute ihre Lebensentscheidungen später fällen: egal ob bezüglich Ehe, Kinder – oder eben Wahl zum Priesteramt oder Ordensstand. Schrittwieser, der in der Diözese St. Pölten als Bischofsvikar für die Kategoriale Seelsorge (Caritas, Gefangenenseelsorger, Telefonseelsorge, Krankenhausseelsorge, Notfallseelsorge, Migrantenseelsorge usw.) wirkt, sagt, es sei rückwirkend "lohnend gewesen, Priester zu werden".
Er feiert heuer sein Goldenes Priesterjubiläum. Heutigen Interessenten empfiehlt er: Diese müssten lebensfrohe Menschen sein und eine Freude haben an Welt, Leben, Schöpfung und Mitmenschen. Weiters müssten sie sich für den Glauben und für Jesus begeistern können, wenngleich dessen radikaler Weg aber auch herausfordernd sein könne.
Außerdem bedürfe es einer Verwurzelung in der Kirche. Schrittwieser erzählt, er sei selber in seiner Familie und in einer lebendigen Pfarrgemeinde kirchlich sozialisiert worden. Was ihm am Priesteramt am meisten gefalle: In der Spur Jesu zu leben. Er habe selber viele Menschen auf dieser Spur begleitet und dieser Weg sei ein sinnerfülltes Leben.
Ein Leben im Dienst der Kirche
Im Laufe seines Priesterlebens – die Hälfte davon in der Pfarre, die andere in der Berufungspastoral – habe er Beziehungen zu unzähligen Menschen aufgebaut. Es habe ihn positiv erstaunt, als viele während seiner schweren Erkrankung zu ihm kamen, mit ihm redeten und sich erinnern konnten, was er vor vielen Jahren zu ihnen sagte oder welche Ratschläge er gab.
Die schönsten Erlebnisse habe er erfahren, wo tiefe Beziehungen entstanden sind. Das liebe er an seinem Dienst für die Kirche.
Aufbruch in der Kirche spürbar
Sein Befund: Die Kirche ändere sich derzeit grundlegend. Sein Traum sei es, dass es ein neues Pfingsten in der Kirche gebe, die in die neue Zeit hineingeht. Er kennt die Zeiten des Aufbruchs noch, die durch das Zweite Vatikanische Konzil entstanden sei. Schrittwieser bekam selbst die Chanche, an einem Aufbruch mitzuwirken: nämlich am Aufbau der Pfarre Krems-St. Paul. Er habe den Eindruck, dieses neue Pfingsten sei in Ansätzen schon da.
Vielerorts würde er Aufbrüche in Pfarrgemeinden verspüren, weiters engagieren sich zahlreiche Ehrenamtliche in der Kirche.
Der Bischofsvikar weiß gerade in Zeiten des Priestermangels: "Jede und jeder Getaufte und Gefirmte hat Verantwortung für und in der Kirche."
Mit Papst Franziskus sei ein weiterer Aufbruch da, der die Kernaufgabe der Christen verwirkliche, zu den Schwachen zu gehen. Kirche müsse Heimat geben und offen sein, auch und gerade für Flüchtlinge.
Er warnt davor, dass sich Pfarren auf die Liturgie zurückziehen, es brauche auch die Diakonie, also den Dienst am Nächsten. Dort bewähre sich das, was im Gottesdienst gefeiert werde. Als Bischofsvikar für die Caritas sagt er das aus vollem Herzen.
Bischofsvikar mit modernen Visionen
Schrittwieser feiert im Herbst seinen bereits 75. Geburtstag, doch seine Visionen sind modern. Wenn die Kirche in sich jung sei, dann werde das auch Jugendliche ansprechen. Jugendliche hätten viele Lebensfragen, in gelebter Solidarität oder Nächstenlieben würden sie gelebtes Christentum vorfinden.
Da sehe er ebenfalls schon gute Ansätze: die beliebten Jugend-Taizé-Gebete, der Schwung der youngCaritas, die vielen Angebote der kirchlichen Jugendhäuser, die Jugendwallfahrten oder die Reisen zu "heiligen Orten" wie Assisi oder ins Heilige Land.
Er reist selber gerne, vielleicht aus dem Motiv heraus, "dass wir ein Leben lang unterwegs" sind. Wunderbar: Als Christen eben in der Spur Jesu.
Die Pfarre Purgstall lud vor Kurzem zu einem großen Festgottesdienst anlässlich des Jubiläumsjahres des beliebten Bischofsvikars: 50 Jahre Priesterweihe und 75. Geburtstag.
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