Abholzung
Kritk wird laut an "Kahlschlag" in Purgstall an der Erlauf
Naturschützer kritisieren die Zerstörung eines kleinen "Natur-Paradieses" im Purgstaller Ortsgebiet.
PURGSTALL. Renate und Hubert Rausch waren sehr verwundert, als sie vor Kurzem bei freundlichem Wetter einen Spaziergang in Purgstall an der Erlauf unternommen haben. Denn der kleine Wald in der Nähe ihres Hauses, wo sich die beiden gerne aufgehalten hatten, ist nun abgeholzt worden.
Ziegelofen wurde zur "Wildnis"
"In diesem kleinen Waldgebiet befindet sich der sogenannte Ziegelofen, ein mehrere 1.000 Quadratmeter großes, stark strukturiertes und kulturhistorisch interessantes Gelände, das zur damaligen Zeit ein wirtschaftliches Zentrum für das Schloss in Purgstall an der Erlauf darstellte", erklärt der Naturforscher und Obmann der Naturkundlichen Gesellschaft Mostviertel, Hubert Rausch.
Aus dem ehemaligen, nunmehr forstlich genutzten Wirtschaftsareal ist über die Jahrzehnte ein kleines "Wildnisgebiet" entstanden, wie es laut Rausch in der Umgebung kaum noch zu finden sei.
Große Vielfalt konnte entstehen
"Auf diese Weise konnte sich dort ein quellmooriges, sumpfiges Terrain entwickeln, auf dem sich heimische Laubbäume mit vielen Eichen ungestört ausbreiten konnten. Auch seltene Tiere – wie der geschützte Juchtenkäfer, den mein Vater Franz Ressl dort vor Jahren nachgewiesen hatte – konnten dort ein Habitat finden", ärgert sich Renate Rausch.
"Wir sind völlig entsetzt, dass der gesamte ökologisch bedeutsame Baumbestand dort völlig abgeholzt worden ist – es handelt sich hierbei um eine pure Vernichtung der Artenvielfalt und einen echten Ökozid",
meint Hubert Rausch.
Altbestand wurde zur Gefahr
Für Forstverwalter Johann Haas gestaltet sich die Sachlage vor Ort erwartungsgemäß völlig anders.
"Es handelt sich um ein normales Waldgrundstück mit forstlicher Nutzung. Die forstlichen Tätigkeiten wurden bereits während der vergangenen Jahre durchgeführt und das Grundstück wird seitdem wieder aufgeforstet", gibt Johann Haas aus Purgstall Auskunft.
Da sich in unmittelbarer Nähe ein Siedlungsgebiet befindet, spielten auch immer wieder Kinder im Forst rund um den Ziegelofen.
"Der Nutzwald wurde im Laufe der Jahre durch das Eschentriebsterben und den Borkenkäfer stark in Mitleidenschaft gezogen, sodass herabfallende Äste und Totholz von den alten Eichen oder Eschen laufend eine sehr große Gefahr für die dort herumtollenden Kinder dargestellt hätten",
so der Forstexperte aus Purgstall an der Erlauf.
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