Brandstatt-Kraftwerk
Mehr Öko-Energie für die Scheibbser!
Die Stadt Scheibbs setzt auf Ökostrom und errichtet ein neues Kraftwerk. Doch auch Proteste werden laut.
SCHEIBBS. Die Nutzung der Wasserkraft geht bereits mehrere Hundert Jahre zurück. Nach dem Einbau der ersten Turbine im Jahr 1911 und dem Erwerb des Wasserkraftwerks durch die EVN Naturkraft im Jahr 2012 ist es nun an der Zeit, das Wasserkraftwerk Brandstatt zu modernisieren.
Verdreifachung der Leistung
Statt bisher mit einer Francis-Turbine und einer Leistung von etwa 150 Kilowatt soll das Kraftwerk künftig mit einer Kaplan-Turbine und einer Leistung von 740 Kilowatt angetrieben werden. Im Zuge der Modernisierung wird außerdem eine moderne Fischaufstiegs- und Fischabstiegshilfe errichtet. Und das bestehende Kraftwerksgebäude, das von außen eher wie ein normales Einfamilienhaus aussieht, wird durch einen modernen Kraftwerksbau ersetzt.
Die "inneren Werte" zählen
Für die EVN zählen in Brandstatt aber vor allem die „inneren Werte“. „Die Modernisierung ermöglicht es uns die Erzeugungsmenge zu verdreifachen und damit rund 1.000 Haushalte mit Ökostrom zu versorgen“, erläutert EVN Vorstandssprecher Stefan Szyszkowitz anlässlich eines Besuchs auf der Baustelle. „Dadurch können wir einen historischen Standort weiter nutzen und einen noch größeren Beitrag für eine erneuerbare Energiezukunft leisten.“
Neubau der Heubergbrücke
Im Zuge der Modernisierungspläne wurde von der Gemeinde Scheibbs auch der Neubau der Heubergbrücke beschlossen. Bürgermeister Franz Aigner freut sich über die gemeinsamen Planungsschritte: „Die Planungen für das Kraftwerk und unsere Überlegungen zur neuen Heubergbrücke gingen von Anfang an Hand in Hand. Wir freuen uns sehr, dass wir mit der EVN einen zuverlässigen Partner an unserer Seite haben. Und natürlich freuen wir uns darüber, dass unser Beitrag für eine nachhaltige Energieversorgung verdreifacht wird."
Anrainer wehren sich gegen Bau
Doch die Anrainer in der Scheibbser Vorstadt wehren sich schon seit Längerem gegen den Neubau und Unmut wird laut. Bereits im vergangenen August wurde eine Unterschriften-Aktion dagegen gestartet, die aber nichts eingebracht hat. Eine Kritikerin der ersten Stunde ist Brigitte Obermann, die nur wenige Meter neben der Baustelle wohnt und verärgert ist über die Stadtpolitik in Scheibbs. "Der Lärm ist eine Katastrophe! Es wurden Felssprengungen durchgeführt, obwohl im Vorfeld das Gegenteil versprochen worden war. Von 6 Uhr morgens bis 18 Uhr am Nachmittag wird gearbeitet, und oft hat man nicht einmal am Samstag seine Ruhe. Wir haben schon im vergangenen Jahr eine Unterschriftenaktion gestartet, doch wir wurden von unserer Gemeindepolitik einfach übergangen", so die verärgerte Anrainerin.
Das neue Kraftwerk
Bestehendes Kraftwerk:
- Francis-Turbine
- Erzeugung: 1,1 GWh pro Jahr (Ökostrom für 300 Haushalte)
- Fallhöhe: sechs Meter
Neues Kraftwerk:
- Kaplan-Turbine
- Erzeugung: 3,3 GWh pro Jahr (Ökostrom für 1.000 Haushalte)
- Fallhöhe: sechs Meter
- Baubeginn: April 2020
- Inbetriebnahme: Ende 2021
Mehr Infos erhält man auf evn.at.
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