"Öko-Pioniere" in der Region
Putin dreht wieder am Gashahn, weshalb wir uns auf die Suche nach alternativen "Heizmethoden" begaben.
BEZIRK. Die Temperaturen sind eisig, das Thermometer fällt konstant unter null und die Heizsaison ist voll angelaufen.
Für viele Niederösterreicher stellt sich die Frage: Ist die Gasversorung durch die Ukraine-Krise und der Eiszeit zwischen Europäischer Union und Russland noch gesichert? Wie lange noch bleibt Heizöl leistbar?
Zwei Vorreiter aus dem Bezirk Scheibbs beantworten die drängendsten Fragen, zeigen Alternativen auf und geben Tipps, wie Haus und Wohnung auch in Zukunft noch wohlig warm bleiben.
Alle Jahre wieder dreht Putin am Gashahn. Obwohl Heizöl momentan zwar billig ist, lehrt uns die Erfahrung der letzten Jahre, dass dies wohl nicht lange so bleibt.
Der Pionier vom Schlagerboden
Alois Pfaffenlehner lebt mit seiner Frau Elfriede, seinen beiden Kindern und seinen Eltern in einem Haus am Schlagerboden bei St. Anton an der Jeßnitz, wo er eine Landwirtschaft betreibt.
"Unser selbst gebautes Haus besteht zu 99 Prozent aus Holz. Alleine dieser Umstand hilft schon dabei, Heizkosten einzusparen. Ich habe gemeinsam mit meinem Vater bereits 1986 eine eigene Hackschnitzel-Heizung gebaut, was damals in unserer Region noch sehr außergewöhnlich war", erzählt Alois Pfaffenlehner.
Eigenes Holz zum Heizen
Da Familie Pfaffenlehner auch einen Wald bewirtschaftet, ist es naheliegend das eigene Holz zum Heizen zu verwenden.
"Der Vorteil bei Hackschnitzel-Heizanlagen ist, dass wir zu Hause auch Holzreste verheizen können, während wir die schönen Stücke verkaufen können. Ganz wichtig, um Heizkosten zu sparen, ist allerdings eine vernünftige Bauweise und eine gute Isolierung des Hauses", so Alois Pfaffenlehner.
Pellets als echte Alternative
Die Firma ÖkoFEN in Purgstall an der Erlauf gilt als Spezialist für Pelletsheizungen.
"Meiner Meinung nach ist eine Kombination von Pellets- und Solarheizung nicht nur als Alternative, sondern generell als die beste Form des Heizens anzusehen", erklärt Geschäftsführer Leo Datzreiter aus Purgstall an der Erlauf.
Vielschichtige Gründe
"Gerade bei dieser Kombination gibt es für den Verbraucher viele Vorteile. Im Sommer kann man Sonnenenergie zu 100 Prozent für die Wärmeproduktion nutzen. Durch die Nutzung von Pellets werden österreichische Waldbesitzer und holzverarbeitende Betriebe unterstützt. Die Nutzung von Öl, Gas und Strom bringt nur Großkonzernen viel Geld, die die Energiewende verhindern wollen", so Datzreiter.
Holz und Erdwärme deutlich günstiger als Heizöl und Gas
Wer Heizmaterial einkauft, fährt mit Scheitholz oder einer Erdwärmepumpe am günstigsten. Hier liegen die jährlichen Energiekosten in einem 25 Jahre alten durchschnittlichen Einfamilienhaus derzeit zwischen 1.000 und 1.300 Euro.
Energie-Landesrat Stephan Pernkopf: "Der Preis für Heizöl hat sich in zehn Jahren mehr als verdoppelt. Ich halte es für gefährlich, wenn die Mineralölindustrie mit großen Werbekampagnen vor dem Winter die Konsumenten in die Kostenfalle lockt. Wir setzen auf Ökowärme aus der Region! Mit erneuerbarer Energie gewinnen alle: unsere Geldbörsen, unsere Wirtschaft und unsere Umwelt."
Die fossilen Energieträger haben beim direkten Kostenvergleich keine Chance: Trotz niedrigerem Preis als im Vorjahr ist Heizen mit Öl heuer noch immer um rund 1.100 Euro teurer als mit Scheitholz. Bei der Gasheizung sind es rund 600 Euro mehr.
So heizen die Niederösterreicher
Holz, Hackschnitzel, Pellets. Holzbriketts: 27 Prozent
Kohle, Koks, Briketts: 1 Prozent
Heizöl, Flüssiggas: 15 Prozent
Strom: 5 Prozent
Erdgas: 38 Prozent
Solar, Wärmepumpe: 3 Prozent
Fernwärme: 12 Prozent
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