Leserbrief
Scheibbs' Krankenpfleger leiden genauso wie "genervte" Wirte
Unser aufmerksamer Leser Bernhard Haidler hat uns diesen Leserbrief zukommen lassen. Darin bezieht er sich auf den Artikel "Corona in der Region, Wirte genervt" vom 23. 11.
BEZRIK SCHEIBBS. "In dem Artikel vom 23.11. monierten einige Politiker und Wirte, man habe die falsche Branche zugesperrt und sie seien von der Tatsache genervt, dass die Gastronomie zusperren musste.
(Dem möchte ich als „einfacher Bürger“ entgegenhalten, dass wir alle wohl „genervt“ sind von der aktuellen Situation, durch das Homeschooling unserer Kinder, Verlust des Arbeitsplatzes uvm. )
Aber wenden wir doch den Blick in die Krankenhäuser, wo jede Woche mehr Menschen auf der Intensivstation behandelt werden müssen und jeden Tag ein neuer trauriger Rekord an Coronatoten aufscheint. Wo jeden Tag mehr Kapazitäten geschaffen werden müssen für neue Intensivbetten, wo Krankenschwestern und –pfleger sowie Ärzte Unmenschliches leisten müssen und am Rande ihrer Leistungsfähigkeit wandeln.
Viele Stunden am Stück in voller Schutzmontur hart arbeiten müssen. Mit jedem Tag werden mehr Menschen intensivbettenpflichtig, versterben mehr Menschen. Diesen Frust muss man als Pfleger oder Mediziner erst einmal aushalten. Ich glaube das Wort „nervig“ ist hier für die aktuellen Geschehnisse in Krankenhäusern wohl eine Untertreibung. Und da spreche ich noch gar nicht von den verschobenen Operationen oder nicht leistbaren Therapien – auch nicht gerade lustig!
Wie mag es Ärzten, Krankenschwestern wohl gehen, wenn sie solche Zeilen wie in dem oben angesprochenen Artikel lesen?
(K) ein Zusperren ist auch keine Löstung
Was wäre denn die Alternative zum „Zusperren“ gewesen? Was wohl passiert wäre, wenn kein weicher oder harter Lockdown vollzogen worden wäre? Ich glaube, dass will ich mir angesichts der aktuellen Entwicklung lieber nicht vorstellen. Zumal ich selbst Augenzeuge in so manchem Gasthaus geworden bin, wo der Wirt oder Kellner KEINE Maske getragen hat beim Servieren, oder Gäste OHNE Maske das Gasthaus betreten haben oder die Regelung mit den sechs Personen an einem Tisch NICHT eingehalten wurde.
Keine Frage, die Branchen, die nun wirtschaftlichen Schaden erleiden, müssen unterstützt werden, die Gastronomie bekommt während des Lockdowns 80% des letztjährigen Monatsumsatzes, wie ich den Medien entommen habe.
Deshalb verstehe ich persönlich nicht, warum sich Lokalpolitiker und Wirte nun hinstellen und die verordneten Maßnahmen in Frage stellen. Ich empfinde das - gesamtgesellschaftlich gesehen - als kontraproduktiv und fahrlässig.
Denn letztendlich sollten Menschenleben oder menschliches Leid immer noch mehr Gewicht haben als „ein Haufen auf Vorrat bestellte Gansln“. Die sind ersetzbar, Menschenleben nicht!"
So Bernahrd Haidler aus Scheibbs.
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