Leben am Limit
Wenn das Geld im Bezirk Scheibbs immer knapper wird

- "Unverpackt": Karin Distelberger und Jakob Willenpart lassen sich von den Teuerungen nicht unterkriegen.
- Foto: Roland Mayr
- hochgeladen von Roland Mayr
Anhaltende Teuerungen, aufgebrauchtes Erspartes: Die BezirksBlätter wollen mit "Leben am Limit" helfen.
REGION. Und zwar mit einer Serie in der wir Tipps und Tricks zum Sparen verraten und zeigen, wie die Menschen im Bezirk mit den teuren Preisen umgehen.
Die Teuerungen sind spürbar
Auch bei "Unverpackt" in Neumühl sind die Teuerungen spürbar. Doch davon lassen sich die Betreiber nicht unterkriegen.
"In diesen schwierigen Zeiten unterstützen uns glücklicherweise unsere Stammkunden. Wir freuen uns, dass das Thema Nachhaltigkeit einen solch hohen Stellenwert hat. Am 4. Mai eröffnen wir in Scheibbs sogar eine neue Filiale",
berichtet Karin Distelberger.
"Zusammen können wir wirtschaftlicher agieren", so der künftige Betreiber der Scheibbser Unverpackt-Filiale Jakob Willenpart.
Schulden in der Mittelschicht
7.923 Beratungsgespräche führten die Experten der NÖ Schuldnerberatung im Jahr 2023 durch, in denen sie insgesamt 4.012 Niederösterreichern geholfen haben. "Wir haben eine Veränderung hin zur sozialen Mittelschicht bemerkt, die mittlerweile rund zwei Drittel unseres Klientel ausmacht. Diese Gruppe ist nicht hoch verschuldet, sondern kann sich das Leben nicht mehr leisten", erzählt Michael Lackenberger, Geschäftsführer der NÖ Schuldnerberatung.
Ob Stromrechnung oder Miete, die Zahl der Erstkontakte hat sich 2023 um 17 Prozent erhöht. "Und ja, das macht mir Sorgen. Jene, die mit hohen Schulden kommen, haben eine Reihe an Möglichkeiten, umgekehrt wir viele Hebel, an denen wir ansetzen können. Wenn aber jemand kommt, der sich das Leben nicht mehr leisten kann, was sollen wir dem raten."

- Viele Menschen in unserer Region leiden unter der Teuerung.
- Foto: AKhodi/Fotolia
- hochgeladen von Roland Mayr
Beratung bevor es "brennt"
Klassische Schuldnerberatungen machen den Hauptteil der Gespräche bei der NÖ Schuldnerberatung aus. Dass darüber hinaus aber auch eine "Budgetberatung" angeboten wird, wissen die wenigsten oder nehmen es zumindest kaum in Anspruch. "Dabei ist es viel besser, Hilfe und Rat zu suchen, bevor die Situation eskaliert. Sobald man weiß, dass sich etwas ändern wird, etwa ein Kind unterwegs ist oder die Zinsen beim Kredit in die Höhe schnellen werden, kann man bei uns anrufen und sich beraten lassen." Das Angebot der NÖ Schuldnerberatung ist kostenlos, beraten wird vertraulich.

- "Unverpackt": Karin Distelberger und Jakob Willenpart lassen sich von den Teuerungen nicht unterkriegen.
- Foto: Roland Mayr
- hochgeladen von Roland Mayr
Schuldner von 17 bis 87 Jahren
Während die Verschuldung im Waldviertel mit 50.700 Euro am niedrigsten ist, ist sie im Mostviertel mit 90.600 am höchsten.
Liegt die Durchschnittsverschuldung NÖ-weit bei 74.100 Euro, so sieht man bei der NÖ-Schuldnerberatung auch Unterschiede bei den Geschlechtern. Während die Frauen im Schnitt mit 56.800 Euro im Minus sind, hat der Schuldenberg der NÖ-Männer einen Wert von rund 86.300 Euro pro Kopf. Die 30- bis 55-Jährigen machen die Hauptgruppe bei der NÖ Schuldnerberatung aus. Grundsätzlich kennen Schulden jedoch keine Alter.
"Im vergangenen Jahr war unser ältester Schuldner 87 Jahre alt und unser jüngster erst 17 Jahre alt. Letzterer ist betrunken mit dem Moped gefahren, hat einen Verkehrsunfall verursacht und wurde daraufhin mit hohen Schadenersatzforderungen konfrontiert. Gemeinsam mit seinen Eltern hat er sich bei uns beraten lassen."
Dank Kooperation mit dem Land Niederösterreich und der Arbeiterkammer NÖ bietet die NÖ Schuldnerberatung seit dem vergangenen Jahr den "NÖ Finanzführerschein" an.

- Viele Menschen in unserer Region leiden unter der Teuerung.
- Foto: Foto/Grafik: shutterstock_410411326/Ott
- hochgeladen von Roland Mayr
22 Schuldnerberatungen pro Tag im Land
Es sind nicht immer jene, die über ihre Verhältnisse leben, die Rat bei der NÖ Schuldnerberatung suchen. 2023 taten dies 4.012 Niederösterreicher, die in über 7.000 Gesprächen beraten wurden und im Durchschnitt mit 74.100 Euro im Minus sind. Die Experten führten also, vereinfacht hochgerechnet, 22 Gespräche pro Tag, um den Menschen in ihrer Not zu helfen.
Von Amstetten bis Zwettl – meist sind es die Männer, die bei der Schuldnerberatung anklopfen. Sorgen bereitet den Experten, dass mittlerweile auch immer mehr Junge ins gewaltige Minus rutschen. Rund zwei Drittel der 18-Jährigen in Niederösterreich, Wien und dem Burgenland hatten es bereits mit Schulden zu tun. "Kaufe jetzt, zahle später" werde vielen, so Forscherin Barbara Dunkl in ihrer aktuellen Studie, zum Verhängnis.
Generell steht Arbeitslosigkeit an der Spitze jener Gründe, die in die Schuldenfalle treiben, dicht gefolgt vom "schlechten Umgang" mit Geld sowie gescheiterter Selbstständigkeit auf Platz 3.

- Viele Menschen in unserer Region leiden unter der Teuerung.
- Foto: MeinBezirk.at
- hochgeladen von Roland Mayr
Tipps gegen die Schuldenfalle
Vorbeugen: die besten Tipps, um Schulden zu vermeiden:
- Führen Sie ein Haushaltsbuch
- Vermeiden Sie überflüssige Kredite (Kontoüberziehungen)
- Verträge wechseln oder sogar kündigen (Zeitungsabo)
- Sparen, legen Sie regelmäßig (auch wenig) Geld auf die Seite
- Zahlen Sie mit Bargeld, dann behalten Sie den Überblick
- Los geht’s – so werden Sie Ihre Schulden schnell wieder los:
- Verschaffen Sie sich einen Überblick über Ihre Finanzen
- Reduzieren Sie alle Ausgaben, die nicht lebensnotwendig sind
- Erstellen Sie einen Plan zum Schuldenabbau
- Versuchen Sie, Ihre Einnahmen zu erhöhen (Jobwechsel)
- Erlauben Sie sich dennoch Spielraum für "Spaß" – das motiviert, um dran zu bleiben
NÖ Schuldnerberatung:
kostenlose Beratung und Hilfe unter Tel. 07472/67138 bzw. auf sbnoe.at

- Leben am Limit: Die BezirksBlätter freuen sich auf viele Zusendungen bezüglich des großen Gewinnspiels zur Serie
- Foto: MeinBezirk.at
- hochgeladen von Roland Mayr
Das große BezirksBlätter-Gewinnspiel
Im Rahmen einer vierteiligen Serie dreht sich bei den BezirksBlättern jetzt alles ums "Leben am Limit". Wie gehen die Menschen in der Region mit der Teuerung um, wo drückt der finanzielle Schuh und welche Tipps und Tricks gibt es, um auch mit weniger Geld gut durchs Leben zu kommen?
Strom, Einkauf & Urlaub
Die BezirksBlätter aufmerksam durchzublättern lohnt sich, denn es gibt tolle Preise zu gewinnen. Alles, was Sie dafür tun müssen: vier Fragen richtig beantworten.
Und so geht’s
Jede Woche finden Sie eine Frage in Ihren BezirksBlättern. Die Antwort dazu ist in der Ausgabe "versteckt". Sammeln Sie alle vier Antworten und senden Sie diese am Ende der Serie, die letzte Frage stellen wir am 24./25. April, an BezirksBlätter, "Leben am Limit", Porschestraße 23a, 3100 St. Pölten oder per Mail an lebenamlimit.niederoesterreich@regionalmedien.at.
Einsendeschluss: 6. Mai 2024. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Gewinnspielfrage 1
Wie viele Beratungsgespräche führte die NÖ Schuldnerberatung 2023 durch?
Alle Ratschläge unserer Experten und viele weitere Infos findet man in unserem Online-Channel auf meinbezirk.at/leben-am-limit
Das könnte Sie auch interessieren:
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.