Zivildiener sind "Mangelware"
Zu wenige "Zivis" im Bezirk Scheibbs im Einsatz
Bei den Zivildienern gab es im Jahr 2018 einen leichten Rückgang aufgrund geburtenschwacher Jahrgänge.
BEZIRK SCHEIBBS. Rund 2.500 junge Männer leisten in Niederösterreich jährlich ihren Zivildienst.
Sie fahren Rettungsautos, pflegen alte Menschen und helfen auf Bauernhöfen. Doch künftig werden es weniger werden. Zum einen kommen nun geburtenschwache Jahrgänge zum Zug, zum anderen ist fast jeder Dritte mittlerweile untauglich.
Im letzten Jahr konnten neun von zehn Zivildienst-Stellen besetzt werden. Doch was passiert, wenn die Zahl der Zivildiener weiter sinkt? Ein Check bei denen, die es im Bezirk Scheibbs betrifft.
Noch kein Zivildienst-Loch in Scheibbs
Beim Roten Kreuz in Scheibbs macht man sich zurzeit eher weniger Sorgen um die Zahl der Zivildiener.
Erich Stockinger ist beim Roten Kreuz in Scheibbs für die Zivildiener zuständig und kann sich nicht beschweren: "Wir sind hier in Scheibbs beim Roten Kreuz in einer glücklichen Situation. Hier spüren wir das Zivildienst-Loch noch nicht."
Das Zivildienstjahr beim Roten Kreuz wird in vier Turnusse eingeteilt. "Natürlich sind die Antrittstermine im Juli und im Oktober am begehrtesten, da viele direkt nach der Matura ihren Zivildienst machen möchten", meint Erich Stockinger.
Der zweite Turnus mit dem Antrittstermin im April ist normalerweise der am wenigsten gefragte. Zurzeit können aber beim Roten Kreuz in Scheibbs alle Stellen besetzt werden.
"Pro Turnus nehmen wir in Scheibbs zehn Zivildiener auf. Das heißt, es sind bei uns 40 Zivildiener im Jahr", erzählt Erich Stockinger. Sollte der Fall eintreten, dass nicht genügend Zivildiener zur Verfügung stehen, muss das mit Hauptberuflichen kompensiert werden.
Zivildienst im Pflege- und Betreuungszentrum
Aber es gibt auch andere Möglichkeiten seinen Zivildienst zu absolvieren. Eine dieser Möglichkeiten ist im Pflege- und Betreuungszentrum in Scheibbs. "Im Moment haben wir hier drei Zivildiener und sind damit voll besetzt. In jedem Wohnbereich befindet sich einer. Bis zum Herbst habe ich Vormerkungen für Zivildienstpflichtige, danach keine mehr", schildert Norbert Loschko, Direktor des Pflege- und Betreuungszentrums Scheibbs.
Die Aufgaben der Zivildiener sind vielfältig: Essen bringen, spazieren gehen oder Beschäftigung mit den Bewohnern sind nur einige. "Wenn nicht genügend Zivildiener zur Verfügung stehen, wird es natürlich eine Herausforderung das abzudecken", erzählt Norbert Loschko.
Neue Herausforderungen für den Zivildienst
Mit 14.591 zum Zivildienst zugewiesenen jungen Männern traten 2018 um rund 300 junge Männer oder 2,2 Prozent weniger zum Zivildienst an als im Jahr zuvor. Dennoch ist diese Zahl der drittbeste Wert seit Einführung des Zivildienstes.
Österreichs Zivildienst steht also vor Herausforderungen.
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