639 "Lichtbringer" in Scheibbs

- <b>Beim Interview:</b> Bezirksblätter-Redakteur Roland Mayr und der Initiator der Spendenaktion Franz Gloser.
- Foto: Renate Hösl
- hochgeladen von Roland Mayr
Initiator Franz Gloser gibt im Interview Auskunft über die Großspende aus Scheibbs.
Wie sind Sie eigentlich auf die Idee gekommen, eine Aktion für "Licht für die Welt" ins Leben zu rufen, mit dem hochgesteckten Ziel, insgesamt ein Fünftel der Scheibbser Stadtbevölkerung zum Spenden zu motivieren?
FRANZ GLOSER: Ursprünglich hat mich ein Plakat von "Licht für die Welt", auf dem ein Kind mit verbundenen Augen zu sehen war, auf die Idee gebracht. Ich habe dann mit meinem Freund Franz Schneider gesprochen, mit dem ich schon seit der Schulzeit befreundet bin und wir haben ein Unterstützungskomitee gegründet, das nunmehr aus 44 Personen besteht. Auch Bürgermeisterin Christine Dünwald war sofort bereit unsere Idee zu unterstützen, die Spendenaktion ins Leben zu rufen und fungierte sogar als Sprecherin unseres Unterstützungskomitees. Ohne ihr großartiges Engagement wäre unsere Aktion nie so erfolgreich gewesen.
Wie ging es dann genau weiter?
Nach einer Auftaktveranstaltung im Februar im Scheibbser Rathaus, bei der auch der Geschäftsführer von "Licht für die Welt", Patrick Hafner, zugegen war, lief die Spendenaktion bis zur Abschlussveranstaltung, die vor Kurzem im Scheibbser kultur.portal mit Chris Lohner stattfand. Die bekannte ehemalige Fernsehsprecherin, Buchautorin und "ÖBB-Stimme", Chris Lohner, ist als Botschafterin für "Licht für die Welt" tätig und war selbst schon vor Ort in Afrika, um sich ein Bild über die Situation der Menschen machen zu können. Als sie bei der Spendenübergabe in Scheibbs erzählte, miterlebt zu haben, wie eine Mutter nach vielen Jahren endlich wieder ihr Kind mit ihren eigenen Augen erblicken konnte, hat mich das ehrlich gesagt schon sehr bewegt.
Wie viele Scheibbser haben insgesamt tatsächlich gespendet?
639 Scheibbser haben insgesamt eine beachtliche Summe von 19.110 Euro eingezahlt. Wir haben statt der angestrebten 20 Prozent nur 19 Prozent der Stadtbevölkerung erreicht, sind aber trotzdem die erste Stadt in Österreich, der es gelungen ist, eine solche Aktion durchzuziehen. Ich möchte mich bei allen Scheibbsern, die gespendet haben, herzlich bedanken, denn eine Spende von lediglich 30 Euro ist keinesfalls nur als "Tropfen auf den heißen Stein" zu sehen – man gibt einem Menschen in Afrika mit einer Operation am Grauen Star sein Augenlicht zurück!
Was war Ihre genaue Motivation hinter der Spendenaktion?
Ich habe den Schweizer Soziologen, Politiker und Autor Jean Ziegler, der als einer der wichtigsten Globalisierungskritiker gilt, bei einem Vortrag gehört und teile dessen Meinung zu 100 Prozent, dass es uns in Europa nichts bringen wird, zehn Meter hohe Mauern zur "Flüchtlingsabwehr" zu bauen, solange die meisten Menschen der Erde Hunger leiden müssen. Wir sollten uns darüber im Klaren sein, dass kein Mensch seine Heimat gerne verlässt! Außerdem möchte ich nicht, dass uns unsere Kinder und Enkelkinder einmal vorwerfen, wir hätten im Jahr 2018 in Österreich lediglich alle Grenzen dicht gemacht, ohne uns gegen die große Ungerechtigkeit in der Welt eingesetzt zu haben.
Weitere Infos über die Abschlussveranstaltung gibt's hier.
Weitere Infos über Licht für die Welt gibt's hier und auf Facebook.
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