Das Wandern ist der Kröte Lust...
...und wird ihr leider auch sehr oft zum Verhängnis
Die ersten warmen Frühlingstage locken Erdkröte und Co aus ihren Winterquartieren. Zu Tausenden wandern sie zu den Tümpeln und Teichen, wo sie geboren wurden. Der Weg dorthin führt oft über stark befahrene Straßen. Für viele Kröten kann das den sicheren Tod bedeuten. Tierschutzorganisationen und freiwillige Helferinnen und Helfer sorgen dafür, dass mehr Kröten lebend ans Ziel kommen.
Beginn der Krötenwanderung
Die Krötenwanderung beginnt meistens Anfang bis Mitte März und dauert bis in den April. Ausgelöst wird sie von Regen und Außentemperaturen von über zehn Grad Celsius. Den Winter haben die Tiere unter welkem Laub, alten toten Baumstämmen oder größeren Steinen verbracht. Gute Verstecke lassen sich fast überall finden, auch in Kellern, Geräteschuppen oder Mauerspalten. Von allen Seiten hüpfen die Tiere zu den Gewässern, wo sie in den Jahren davor als Kaulquappen (Larven) lebten. Bevor sie die Ufer ihrer Tümpel erreicht haben, waren manche bereits bis zu zwei Kilometer unterwegs. Am mühsamsten ist der lange Marsch für die Krötenweibchen. Denn richtige Krötenmänner kennen keine Emanzipation. Viele Krötenherren lassen sich von ihren Damen auf dem Rücken tragen. Am Teich angekommen, legen die Weibchen ihre bereits befruchteten Eier in Schnüren im Wasser ab. Später schlüpfen daraus die Kaulquappen (Larven).
Tunnel und Schutzzäune
Tierschutzorganisationen und viele weitere freiwillige Helferinnen und Helfer sorgen gemeinsam dafür, dass die Kröten auf ihrem Weg zum Laichen nicht "unter die Räder" kommen. Mittels Zäunen werden die Kröten von der Straße fern gehalten. Entlang der Zäune sind immer wieder Kübel im Boden versenkt. Dort plumpsen die Kröten hinein und werden von Freiwilligen über die Straße getragen. Die Arbeit der Helferinnen und Helfer sorgt dafür, dass mehr Tiere sicher an ihre Laichplätze gelangen. Die Freiwilligen verbringen dabei zahlreiche Stunden an den Wanderstrecken.
An besonders kritischen Punkten werden fixe Tunnelanlagen errichtet. Dabei handelt es sich um Kanaltröge, die in der Fahrbahndecke versenkt werden. Die Kröten marschieren durch die Röhre auf die andere Straßenseite. Zäune und Leitbleche führen sie zu den Eingängen. Eine Tunnelanlage kostet zwischen 35.000 und 50.000 Euro.
Grünumrandete Verkehrsschilder mit dem Abbild einer großen schwarzen Kröte oder einem Frosch in der Mitte weisen die Autofahrerinnen und Autofahrer auf die Krötenwanderung hin. Die Schilder werden auf Straßen angebracht, die auch von Kröten benutzt werden. Vorsichtig und langsam fahren lautet dann die Devise.
Froschlurch des Jahres 2012
Die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) wählte die Erdkröte zum "Froschlurch des Jahres 2012". Mit der Wahl soll die Erdkröte ins Rampenlicht der Öffentlichkeit rücken sowie auf die Lebensraumbedingungen und Lebensweise aufmerksam gemacht werden.
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