Glücksmomente im Reparatur Café
Wegwerfen erst nach Reparaturversuch mit Hilfestellung
Wegwerfgesellschaft, Resourcenverschwendung, Umweltschänden, Müllberge, Klimakrise, Müllverschmutzung und soweiter... das bekommen wir doch täglich zu Ohren. Eine Gruppe von Leuten in Schwechat hat hierzu das Projekt " Reparatur Café" ins Leben gerufen. Jeden 1. Samstag im Monat von 9.00 bis 13:00 Uhr.
SCHWECHAT. Am 2. März fand die offizielle Eröffnung im Pfarrzentrum Schwechat, Zirkelweg 3, 2320 Schwechat statt. Die Projektleiterinnen Heidi Seelke und Doris Pinka-Jilg haben hier gemeinsam mit der Gemeinde Schwechat und der Unterstützung derartiger Projekte durch die Volkshilfe Niederösterreich in Räumlichkeiten der Pfarre, ein gemütliches Kaffeehaus mit Kuchen und Getränken, sowie einen "Reparatursaal" mit entsprechenden Tischen und Werkzeugen organisiert.
Freiwillige Helfer helfen
Freiwillige Helfer aus den verschiedensten Bereichen der Technik und Handwerk stellen hier Ihr Können kostenlos zur Verfügung, um Gebrauchsgegenstände, die nicht mehr funktionieren mal einer genaueren Ursachenfindung zuzuführen.
Reparaturkenntnisse und -möglichkeiten werden nicht als Dienstleistung zur Verfügung gestellt, sondern nur Hilfeleistung zur Selbsthilfe. So ist hier ein Elektronikbereich, ein Näh-, Fahrradreparatur-, Werkzeugbereich mit Schleifmöglichkeit von Scheren und Messern sowie Gewindeschneiden, Computerhilfebereich im speziellen für Anwenderfragen derzeit vorzufinden. Das Angebot wird im Laufe der Zeit erweitert, wenn sich freiwillige Mitarbeiter finden, die zusätziche Fähigkeiten offerieren und damit das Angebot des Reparatur Cafes erweitern.
Sowohl der Kaffeebetrieb als auch der Reparaturbetrieb finanzieren sich aus freien Spenden, die in Schwechat verbleiben und vielleicht in Zukunft einen 3D-Drucker finanzieren. Deshalb ist es sehr wichtig, daß die Leute aus Schwechat und Umgebung, die Möglichkeit der Reparaturen mit Hilfe anderer, die hier beruflich oder hobbymäßig ihr Wissen kostenfrei zur Verfügung stellen, auch zahlreich nutzen.
Die Volkshilfe Niederösterreich, hier durch Andrea Kahofer als Leiterin Freiwilligenservice vertreten, tritt hier als Projektträger auf. Somit werden hier die rechtliche Basis, Marketing, Aussendungen, Pressearbeit, Hausordnung sowie alle vorzubereitenden Maßnahmen durch die Volkshilfe Niederösterreich gegeben. Sie begleitet den Start. Das Wissen, das bereits durch zehn existierende Reparatur Cafés von Amstetten bis Bad Erlach besteht, wird hier weitergegeben. Laut Statistik werden hier 50 % der Gebrauchsgegenstände wieder dem Gebrauch zugeführt.
Dieses Projekt hatte im Herbst 2023 seinen Ausgangspunkt. Iniitiert durch einen Aufruf der Erzdioziöse Wien auf der FairWandeln Klimakonferenz. Die Bevölkerung konnte Online ihre Anliegen für Klima und Umwelt bekannt geben. Daraus bildeten sich sechs Projektgruppen und eine davon war dieses Reparatur-Café Projekt.
Mit der Stadtgemeinde Schwechat wurde dann ein Veranstaltungsort gesucht und beim dritten Anlauf im Pfarrzentrum gefunden.
"Es handelt sich hier aber keineswegs um ein Projekt der katholischen Kirche" - so die Pastorialassistentin Martina Bruckner aus der Pfarre Schwechat. "Jeder und jede kann hier seine Reparaturen oder gesellschaftliche Kontakte pflegen, egal woher er kommt und welcher Glaubensrichtung er angehört. Das Pfarrzentrum bietet sich hier nur als der idealste Ort der benötigen Räumlichkeiten an".
Der Projektleiterin Heidi Seelke liegt sehr viel daran, dass neben der Reparaturmöglichkeit auch das Zusammenleben verschiedener Generationen, Hilfsbereitschaft und Verständnis füreinander hier gelebt werden.
Dieses Projekt stellt auch die Müllvermeidung in den Vordergrund. Der Lebensraum für Kinder soll lebenswert erhalten bleiben. Glücksmomente, wenn ein Gerät wieder seiner Funktionsfähigkeit zugeführt werden kann, sind genauso wertvolle Aspekte. Zukünftig wird auch das Upcycling angedacht.
Bei der Eröffnung haben etwa fünfzehn Besucher reparaturbedürftige Gegenstände mitgebracht und zehn Leuten konnte sofort geholfen werden. Zwei Gegenstände brauchen noch Ersatzteile, die vom Eigentümer der Geräte besorgt werden müssen und beim nächsten Termin, dann erfolgreich eingebaut werden.
Also eine absolute Erfolgsgeschichte!
Kaputte Gegenstände, die nicht repariert werden können, werden dem Eigentümer zur fachgerechten Selbstensorgung übergeben.
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