Sanfte Therapeuten auf vier Hufen

GRAMATNEUSIEDL. Der Verein "Pferde Stärken" übersiedelte kürzlich von Moosbrunn nach Gramatneusiedl. Die Idee zur Gründung des Vereins hatte 2007 Andrea Keglovits-Ackerer. Durch eine Menge freiwillges Engagement, ehrenamtliche Arbeit und Spenden von Firmen und Privatpersonen wurde das Therapiezentrum zu dem, was es heute ist. Es schließt mit seinen Angeboten eine wichtige Lücke in der Betreuung von Kindern und Familien aus der Region.

Navajo, der Professor

Bei unserem Besuch ist die kompetente und fröhliche Therapeutin Andrea Keglovits-Ackerer gerade damit beschäftigt, die Zwillinge David und Jonathan zu heilpädagogischen auf dem Rücken von Therapiepferd Navajo zu motivieren. Den Burschen macht die "Reitstunde" sichtlich Spaß. "Navajo ist unser 'Professor', er bleibt sofort stehen sobald ein Kind rutscht", erzählt Monika Schumacher. Das heilpädagischie Voltigieren hilft, die Kommunikation, aber auch die motorischen Fähigkeiten der Kinder zu schulen und zu verbessern. Drei junge Frauen helfen tatkräftig mit. Es sind Sara, Sophie und Lisa, drei Schülerinnen vom Gymnasium Unterwaltersdorf, die hier zwei Wochen lang ein Praktikum absolvieren. Alle drei sind Reiterinnen und haben sich aufgrund der Präsentation der PraktikantInnen aus dem Vorjahr für den Verein entschieden. Alle SchülerInnen der 7. Klassen des Gymnasium Unterwaltersdorf müssen ein zweiwöchiges Pflichtpraktikum bei einer sozialen Einrichtung absolvieren.

Vielseitiges Therapieangebot

Monika Schumacher hat ebenfalls verschiedene therapeutische Ausbildungen. Sie zeigt uns das neue Vereinsgebäude, in dem unter anderem ein Raum für die Ergotherapie zur Verfügung steht. Als Hauptsponsor dafür nennt Schumacher die Firma "San Lucar", aber auch viele andere Firmen und Privatpersonen haben geholfen. Im Haus gibt es zwei Ergotherapeutinen, eine Physiotherapeutin, eine Psychologin, eine Familientherapeutin, Therapiehundearbeit und Therapiehundeausbildung. Einmal in der Woche wird Kinderyoga angeboten und man legt auch Wert auf die Elternbegleitung. "Wir haben immer ein offenes Ohr für Sorgen und Nöte", berichtet Monika Schumacher. "Bei uns ist die ganze Familie involviert und auch Geschwisterkinder dürfen mal reiten."

Therapeuten auf vier Hufen

"Jedes unserer Pferde hat ein besonderes Gespür", meint Schumacher. Ein Vorteil der Arbeit mit den Pferden ist unter anderem, dass es den Kindern Spaß macht und die Therapie nicht als lästige Pflicht, ähnlich einem Arztbesuch, empfunden wird. Die Kosten übernimmt die Krankenkasse nur teilweise, weshalb laufend Sponsoren, z.B für einen Zehnerblock, gesucht werden. Wer sich selbst ein Bild machen möchte, ist herzlich zur offiziellen Eröffnungsfeier am 8. September eingeladen.