Nach jahrelangen Forderungen
Simmering bekommt ein neues Ärztezentrum
In Simmering gibt es immer weniger Ärzte. Jetzt wird endlich nach Medizinern für ein neues Versorgungszentrum im Gebiet rund um den Enkplatz und Altsimmering gesucht.
WIEN/SIMMERING. Bereits seit Jahren wird in Simmering von nahezu allen Parteien ein neues Primärversorgungszentrum gefordert. "Der Ausbau der Simmeringer Gesundheitsversorgung ist ein wichtiges Thema, das nicht auf sich warten lassen kann. Wir brauchen mehr niedergelassene Ärzte im Bezirk, vor allem mit Kassenverträgen", meint etwa Bezirksvorsteher Thomas Steinhart (SPÖ).
Nun scheint endlich das berühmte "Licht am Ende des Tunnels" in Sicht zu sein: Bis Ende Juni läuft die Ausschreibung für ein neues Ärztezentrum in der Region rund um den Enkplatz und Altsimmering. Teams von zumindest drei Ärzten können sich bewerben. "Damit geht endlich ein großer Wunsch vieler Simmeringerinnen und Simmeringer in Erfüllung", freut sich Bezirkschef Steinhart.
2.760 Einwohner pro Hausarzt
Tatsächlich weist der 11. Bezirk derzeit einen der größten Ärztemängel Wiens auf. Laut einer Statistik der Wiener Ärztekammer kommen auf rund 105.000 Einwohner in Simmering insgesamt nur 81 Kassenärzte, davon bieten 38 eine allgemeinmedizinische Versorgung an. Das bedeutet, dass auf einen Hausarzt rund 2.760 Patienten im Elften kämen.
Noch drastischer ist hingegen die Anzahl der Wahlärzte im Bezirk: Nur 16 von ihnen haben sich im Elften niedergelassen. Zum Vergleich: Im 3. Bezirk wohnen rund 90.000 Menschen, hier gibt es derzeit insgesamt 68 Ärzte mit einem Kassenvertrag und ganze 225 Wahlärzte. Das ist mitunter ein Grund, warum die meisten Simmeringer wegen eines Arztbesuchs zur Landstraße pendeln.
Woran das liegen könnte? "Simmering ist ein großer Randbezirk. Die Einwohnerzahl steigt stetig, die der Ärzte ist jedoch rückläufig. Oft liegt das an der fehlenden Nachbesetzung, wenn ein Arzt in Pension geht", so ein Sprecher der Wiener Ärztekammer.
Das sagen die Fraktionen
Drei passende Ärzte sowie eine Unterkunft zu finden, ist zwar kein einfaches Unterfangen, wie man an der Planung von anderen solcher Zentren in Wien sieht. Doch der Optimismus ist groß, ans Aufgeben wird definitiv nicht gedacht.
Sogar alle Fraktionen sind sich in diesem Fall durchwegs einig: "Simmering ist stetig am wachsen. Wir haben einen Fachärztemangel und kein Krankenhaus. Wir Freiheitlichen begrüßen so ein Ärztezentrum und hoffen, dass es bald so eine Einrichtung in Simmering geben wird", sagt etwa die stellvertretende Bezirksvorsteherin Katharina Krammer (FPÖ).
Wilhelm Teuschler, Klubobmann der Neos Simmering, betont insbesondere die vielen Vorteile einer solchen Einrichtung: "Ein Ärztezentrum bringt viele Vorteile für die Simmeringer Bevölkerung wie die meist großzügigen Öffnungszeiten und die Möglichkeit, dass sich Ärzte gegenseitig vertreten."
Sofia Palzer-Khomenko, Klubobfrau der Simmeringer Grünen, geht allerdings noch ein Stück weiter und fordert darüberhinaus: "Da Simmering ein großer Flächenbezirk ist und seit jeher unter einem Ärztemangel leidet, sollte möglichst bald auch ein zweites Zentrum in Kaiserebersdorf errichtet werden. Gerade für ältere Menschen oder Familien mit Kindern ist es essenziell, dass eine gute medizinische Versorgung in ihrer unmittelbarer Nähe gewährleistet ist."
Dem schließt sich auch Peter Sixtl, Klubobmann der ÖVP im Elften, an: "Die Bevölkerung Simmerings wächst stark, die der Ärzte mit Kassenvertrag jedoch kaum. Es ist also höchst an der Zeit für ein Ärztezentrum, weitere müssen folgen!"
Start für 2025 geplant
Das von der Stadt Wien bis 2025 geplante Ärztezentrum soll nun die Lücke zwischen dem Erstkontakt beim Hausarzt und einer Versorgung in den Spitälern schließen. Außerdem gibt es weitere Vorteile, so etwa die oftmals längeren Öffnungszeiten.
Einen fixen Standort gibt es derzeit noch nicht, die Details werden nach Ablauf der Ausschreibung zeitnah verkündet. "Ich bin zuversichtlich, dass es viele Interessenten gibt und wir bald ein neues Ärztezentrum im Elften eröffnen können", so Bezirkschef Steinhart. Bleibt nur zu hoffen, dass sich diesem Projekt keine organisatorischen Probleme in den Weg stellen werden.
Mehr Informationen zur Ausschreibung findest du auf www.aekwien.at/ausschreibungen-primaerversorgung
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