Im Simmering der Gebrüder Moped
Das Kabarettisten-Duo Franz Joseph und Martin Moped hat zwar Simmering als Wohnbezirk hinter sich gelassen, nicht aber ihre „Simmeringer Identität“.
Zwillinge ohne Verwandtschaft
Eigentlich sind sie keine Brüder, wird schnell geklärt, und Moped heißen sie auch nicht. Aufgewachsen sind sie in einem Gemeindebau in Kaiserebersdorf, lernten einander trotz gemeinsamer Spielplätze und Wohnungen, nur wenige Meter Luftlinie voneinander getrennt, erst im Gymnasium Gottschalkgasse – damals das einzige Simmerings – kennen.
„Seither sind wir befreundet.“ Erstaunliche Parallelen gibt es trotz fehlender Verwandtschaft: Martin (41) arbeitet im „richtigen Leben“ bei der Caritas im Obdachlosenbereich, Franz Joseph (40) ist Behindertenbetreuer. Beide sind verheiratet und haben Familie.
„Das war nicht verabredet“, grinst Franz Joseph. Anders ihre Kabarettprogramme, mit denen sie seit 2008 als „Gebrüder Moped“ on tour sind. Ihr viertes Programm „Männerversteher“ hat am 2. April im Kabarett Niedermair Premiere.
„Bist Du Moped!“
„So heißt eigentlich keiner“, ist den beiden wohl bewusst, was als Einstieg in einen Kabarettabend ungemein hilfreich ist. „Moped hat nichts mit dem Teenagertraum vom eigenen Zweirad zu tun, den hatten wir beide nicht, sondern mit dem erstaunten Lebensgefühl dahinter.“
So war und ist die feststellende Frage „Bist du Moped“ bis heute ihr liebster Ausdruck, wenn sie was „so gar nicht packen“. Und das wird dann wortgewandt in ihre humorigen Doppelconferencen verpackt. Etwa wenn sie den IQ einer angebeteten Ex-Kollegin als „Schwarmintelligenz“ bezeichnen.
Und sich als Männerversteher mit Themen wie Politik&Popo, Macht&Medien und Kitsch&Kosmos auseinandersetzen. „Und damit es nicht zu wortlastig wird, haben wir eine neue Gattung von Verwendungsliedern geschaffen.“ Dann singen sie auch, und zwar viel, kommt Franz Joseph ja von der Musik und Martin hat dessen Unterhaltungskombo „Houseverstand“ damals auch
gemanaged
.
Der 71er ist unsere Lieblingsstraßenbahn
Die führt ja auch zum Zentralfriedhof, für die Gebrüder Moped der herausragende "Unterbezirk" von Simmering, „mit der größten Promidichte von Wien!“ Und überhaupt nicht traurig. Gegenüber dem 1. Tor dann das Lieblingslokal Concordia, früher ein Steinmetzbetrieb.
„Das war schon leerstehend spannend für uns Kids, wenn auch verboten“, erinnert sich Martin Moped. „Als in den 1980ern das Lokal aufsperrte, konnte man in Simmering endlich ausgehen!“ Und Franz Joseph ergänzt: „Und Rest-Wien hat uns drum beneidet.“
Erinnerungen an den sozialsten Platz im Bezirk, den früheren Markt, Treffpunkt für Gymnasiasten, Brandineser, Freaks und Hausfrauen, überkommen die beiden beim Gang ins neue Bildungszentrum: „Endlich einmal wirklich gute, moderne Architektur. Und gespielt haben wir hier auch schon.“
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