Gewalt an Frauen
Auftaktveranstaltung für "StoP" fand im Amtshaus statt
Gewalt- und Armutsprävention durch eine aktive Nachbarschaft wird nun auch in Simmering etabliert: Die StoP Partnergewalt-Initiative feierte am 29. November ihren Auftakt im Amtshaus am Enkplatz.
WIEN/SIMMERING. "Vergangene Woche veröffentlichte Statistik Austria eine neue Statistik. Demnach ist jede dritte Frau zumindest einmal in ihrem Leben von Gewalt betroffen. Wir müssen alles tun, um diesen Umstand zu beseitigen", betont Maria Rösslhumer vom Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF) und Gesamtkoordinatorin für das StoP-Gewaltpräventionsprojekt in Österreich. "Umso wichtiger ist es, dass die StoP-Initiative nun auch im 11. Bezirk anläuft", so die Frauenrechtlerin weiter.
Nach dem Projektstart in Margareten im Frühjahr 2019 ist Simmering der mittlerweile neunte Bezirk, in dem die Initiative "StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt" eingeführt wird. Sie soll Nachbarschaften im Kampf gegen häusliche Gewalt zusammenführen.
Gewaltfreies Zusammenleben im Grätzl
Das Prinzip von StoP: Ein gewaltfreies Zusammenleben soll zum gemeinsamen Thema im Grätzl werden. "Heuer kam es schon zu 28 tragischen Femiziden in Österreich. StoP ist jetzt wichtiger denn je", so Rösslhumer und fährt fort: "Nachbarn sind diejenigen, die beim Geschehen unmittelbar dabei sind und wirklich eingreifen können. Deshalb setzen wir hier an."
Das Projekt wurde ursprünglich vom AÖF angestoßen, der seit mehr als 30 Jahren in Margareten zu Hause ist. 1978 wurde unter diesem das erste Frauenhaus gegründet, mittlerweile gibt es in ganz Österreich bereits 29. Gefördert wird die StoP-Initiative vom Sozialministerium, von der Wiener Gesundheitsförderung, sowie vom Fonds Soziales Wien. Dennoch ist man auch auf Spenden angewiesen.
Die Umsetzung von StoP erfolgt in mehreren Handlungsschritten. Ein zentraler Schwerpunkt ist jedoch die Errichtung von "Nachbarschaftstischen", wo sich Nachbarinnen und Nachbarn regelmäßig treffen und sich austauschen. Diese Aufgabe werden im 11. Bezirk künftig Annika Schwaiger sowie Mario Depauli übernehmen. Die ersten Grätzlrundgänge wurden bereits durchgeführt: "Das Wichtigste ist, erstmal mit den Menschen und Vereinen im Bezirk zu sprechen. So kann man erstmal das Bezirksklima einschätzen und hier ansetzen", erklärt Schweiger.
"Männer müssen aktiv werden"
Um die Männer im Bezirk besser zu erreichen, werden in Simmering neben den Frauen- auch Männertische durchgeführt. "Diese bieten einen Raum zur Selbstreflexion, finden regelmäßig statt und jeder ist dabei willkommen. Wichtig ist, dass es sich jedoch nicht um Beratungsstellen handelt, denn wir machen keine Täterarbeit. Wir wollen eher erreichen, dass Männer sich auch in der Gewaltprävention engagieren", so Depauli.
Auch die ersten Kooperationspartner im Grätzl wurden gefunden: Etwa die VHS Simmering, das Frauenwohnprojekt ro*sa, der Simmeringer Verein zur Förderung von Kommunikation und Spiel Balu & Du, sowie der Verein ABZ*Austria. Die ersten Nachbarschaftstische sollen in Simmering im Frühjahr 2023 am Standort des Frauenwohnprojekts ro*sa in der Mautner-Markhof-Gasse 28 stattfinden.
Antrag stammt von Grünen Simmering
Der erste Schritt zur Umsetzung von StoP wurde mit einem Antrag der Grünen Simmering im Juni 2021 in der Bezirksvertretung gesetzt. "Es sollen Alternativen zum Wegschauen aufgezeigt werden. Gewalt ist keine Privatsache und Sicherheit vor Gewalt ist ein Grundrecht. Wir freuen uns, dass das Projekt in Simmering jetzt tatsächlich startet", so die grüne Klubobfrau Sofia Palzer-Khomenko bei der Auftaktveranstaltung.
Der erste "Workshop für Zivilcourage" findet am Mittwoch, 14. Dezember, im Verein Peregrina beim Wilhelm-Weber-Weg 1/2 statt. Anmeldungen können per E-Mail an annika.schweiger@stop-partnergewalt.at sowie telefonisch unter 0660 114 5836 getätigt werden.
Mehr Informationen zum Projekt gibt es online auf www.stop-partnergewalt.at
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