Simmering
Der 72er fährt bis nach Schwechat
2023 soll die neue Linie 72 von Simmering bis nach Schwechat fahren. Wie weit sind die Planungen?
WIEN/SIMMERING. "Alles schon mal dagewesen", sagt man in Wien gern, wenn von angeblichen Neuigkeiten die Rede ist. Auf den 72er, also die geplante neue Straßenbahnlinie 72 vom Enkplatz bis nach Schwechat, trifft das aber tatsächlich zu, denn bis 1961 führte der 72er bereits entlang der Simmeringer Hauptstraße bis hinaus nach Schwechat. 2023 soll es eben eine Wiederbelebung der ehemaligen Linie geben. Die bz hat sich die Pläne genau angeschaut.
An Straßenbahnlinien gibt es in Wien im Allgemeinen und in Simmering im Speziellen keinen Mangel; an Straßenbahnen, die über die Landesgrenze bis nach Niederösterreich fahren, hingegen schon: Der neue 72 wäre nämlich die erste bundesländerübergreifende Bim. Und weil sich mit den Plänen dafür nicht nur die Stadtregierungen von Wien und Schwechat, sondern auch der niederösterreichische Landtag und sogar der Bund und damit gleich fünf verschiedene Parteien auseinandersetzen müssen, ist die Sache dementsprechend kompliziert und vor allem langwierig.
Im Vergleich dazu recht einfach - weil schnurgerade - ist hingegen die zukünftige Streckenführung des 72ers: Vom Enkplatz soll es parallel zu den bestehenden Linien 11 und 71 bis hinaus zur Hauptwerkstätte der Wiener Linien gehen, von dort fährt die neue Bim dann noch rund einen halben Kilometer bis zur Landesgrenze, die zugleich die Schwechater Stadtgrenze ist.
Krux Eisenbahnkreuzung
Rund 100 Meter vorher gab es bis 1961 noch eine Schienenkreuzung der Gleise vom 72er und der Eisenbahn, heute führt die Simmeringer Hauptstraße unter der Trasse der S7 hindurch. Die neue Straßenbahnlinie wird es dem allgemeinen Straßenverkehr höchstwahrscheinlich gleichtun, denn Schienenkreuzungen sind aus Sicherheitsgründen nicht mehr erlaubt. Allerdings wird es beim Bahnhof Kaiserebersdorf eine neue Haltestelle geben.
Wo genau die neue Straßenbahnlinie in Schwechat dann umdrehen wird, steht noch nicht fest. Aus Platzgründen böte sich die Endstation vis-a-vis der Brauerei an, Gerüchte sprechen aber sogar von einer Streckenführung bis Rannersdorf. Bei den Wiener Linien ist man aktuell mit Verhandlungen mit allen beteiligten Gebietskörperschaften eingedeckt und hält sich daher mit Infos bedeckt: "Wir sind gerade in der Detailplanung", erklärt Pressesprecherin Kathrin Liener, "sobald die Linienführung feststeht, präsentieren wir die Ergebnisse." Die bz wird weiter berichten.
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