Simmering
Fehlender Fortschritt bei Unterstützung von Gewaltopfern
In Österreich wird immer wieder die Zahl der Femizide und Fälle von schwerer Gewalt gegen Frauen kritisiert. Erst diesen Sommer wurde in Simmering eine junge Frau von ihrem Lebensgefährten schwer verletzt. Jetzt nimmt sich auch der Bezirk dem Thema an.
WIEN/SIMMERING. Bei der Bezirksvertretungssitzung stellte die Bierpartei erneut eine Anfrage: Wo können Frauen, die Opfer von Missbrauch geworden sind oder solche Erfahrungen hinter sich haben, im Bezirk Hilfe und Informationen finden?
Der Antrag, dass Plakate aufgehängt werden, die informieren, dass Opfer von Gewalt in Simmering eine Anlaufstelle haben, wurde bereits im Mai 2021 mehrheitlich angenommen. Die Bierpartei erklärt: "Die erneute Anfrage bezieht sich auf den Umsetzungsgrad. Passiert ist seitdem leider nichts, darum haben wir nachgefragt."
Bezirksvorsteher Thomas Steinhart (SPÖ) entgegnete bei der Sitzung: "Die Wiener Gewaltschutzeinrichtungen beschränken ihre Tätigkeit nicht auf die Bevölkerung einzelner Wiener Bezirke, sondern sind wienweit tätig. So auch der 24 Stunden Frauennotruf der Stadt Wien."
Informationsmangel
Infomaterial zu den wienweiten Anlaufstellen finde sich laut Steinhart im Amtshaus und in den Kundenbereichen der MA 11 und der MA 40, um möglichst viele Menschen zu erreichen.
Der Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser betont, dass der Gewaltschutz in Wien ausgebaut werden muss. Frauenstadträtin Kathrin Gaál erklärte dazu: "Bei vielen Frauen, die Zuflucht in einem Frauenhaus suchen, geht es um Leben und Tod. Schnelle und unbürokratische Unterstützung ist notwendig."
Hilfe aus der Nachbarschaft
Dass die unmittelbare Umgebung wichtig für die Prävention von Gewalt ist, zeigt der Verein Stop – Stadtteile ohne Partnergewalt. Annika Schwaiger, Projektkoordinatorin bei StoP, erklärt: "Der Nachbarschaftsaspekt ist so wichtig, weil Nachbarn in der Regel als erstes mitbekommen, wenn jemand von Gewalt betroffen ist und somit die ersten sind, die einschreiten können."
Der Verein erklärt auch: "Im Jahr 2021 lag Simmering an zweiter Stelle bei der Anzahl der gemeldeten Betretungs- und Annäherungsverbote in Wien." Auch die Bierpartei betont: "Das Angebot kann nicht niederschwellig genug sein." Erst diesen Sommer wurde eine junge Frau in Simmering von ihrem Freund schwer verletzt. Der Täter zeigte sich später geständig. Aber die Folgen von Gewalt hallen für Frauen lange nach.
Elisabeth Udl, Geschäftsführerin des Vereins Ninlil, der seinen Sitz in Simmering hat, erklärt: "Gerade in der Gewaltprävention ist es wichtig, Dinge zu machen, die leicht erreichbar sind." Sie fügt hinzu: "Unser Eindruck ist, dass das Wissen, dass es Unterstützung gibt, viel zu wenig verbreitet ist."
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