Lage des Einzelhandels
Simmeringer Kaufleute sind optimistisch
Der Einzelhandel hat es schwer. Die Simmeringer Kaufleute zeigen dennoch Optimismus.
SIMMERING. Thekla Hochmayer ist die Obfrau des Vereins der Simmeringer Wirtschaftstreibenden. Seit über einem halben Jahrhundert führt sie das Weinhaus Hochmayer in der Simmeringer Hauptstraße 42. "Der Artikel muss positiv werden, hören Sie!", sagt sie. Im Laufe ihres Berufslebens hat sie viele Veränderungen auf der Simmeringer Hauptstraße erlebt. "Sicher gibt es Schwierigkeiten. Aber es gibt hier auch viel Leben. Das muss man auch sagen."
Guter Draht zum Bezirkschef
Zu diesem Leben gehört auch die traditionelle Weihnachtsbeleuchtung für die zwei Kilometer lange Einkaufsstraße. "Der Bezirk hat uns heuer ein Viertel des dafür nötigen Betrages gegeben. Das war sehr freundlich. Wir hätten sonst keine gehabt."
Überhaupt hat sie zum Simmeringer Bezirksvorsteher Paul Stadler (FPÖ) einen guten Draht. "Ich bin keine Blaue, bin ich nie gewesen. Aber wir haben eine gute Gesprächsbasis. Ich kenne den Stadler seit meiner Kindheit. Mit seiner Vorgängerin hat es aber auch gut funktioniert." Als Gastronomin ist Hochmayer mit dem Weihnachtsgeschäft zufrieden. "Durch die Weihnachtsfeiern war mehr los als sonst. Die Weinschenken in der Kaiserebersdorfer Straße haben auch davon profitiert. Die Weihnachtszeit ist eine wichtige Phase für die Wirtshäuser."
Spezialisierte Fachgeschäfte
In ihrer Funktion als Vereinsobfrau und Gastronomin besucht Hochmayer aber auch regelmäßig die Einzelhändler auf "ihrer" Straße. Dazu gehört auch der Apotheker Hannes Hrovat. Er hat sein Geschäft in direkter Nachbarschaft zum Weinhaus Hochmayer. Die Apotheke ist beliebt, bei einem Spontanbesuch stehen viele Menschen dort Schlange. "Ich bin gerne hier in Simmering", sagt er, während er sich für ein gemeinsames Foto mit Thekla Hochmayer aufstellt. "Die Leute wissen unser Angebot zu schätzen."
Für viele der Geschäfte auf der Simmeringer Hauptstraße sei – im Gegensatz zu den Gastronomen – das Weihnachtsgeschäft nicht so wichtig gewesen, so die Obfrau. "Es handelt sich um Fachhändler, deren Kunden kommen, wenn sie einen Bedarf haben. Da spielt die Weihnachtszeit keine Rolle."
Struktureller Wandel
Hinzu kommen die generellen Herausforderungen, mit denen sich der Einzelhandel konfrontiert sieht. "Natürlich passiert immer mehr online. Das spüren wir auch", sagt Hochmayer. "Im Ekazent sperren zum Beispiel Geschäfte zu, die teilweise schon viele Jahre dort sind." Auch sonst habe die Straße im Lauf der Zeit ihr Gesicht verändert. "Wir haben jetzt viel mehr Kebabstände als früher. Das finde ich gar nicht schlecht." Leerstehende Ladenflächen seien durch migrantisch geprägte Frisöre ersetzt worden. "So entstehen neue soziale Treffpunkte."
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