Wien-Wahl 2020 in Simmering
Worum geht’s am 11. Oktober?
Bei der Wahl wird entschieden, wie die Themen im 11. Bezirk in den nächsten Jahren angegangen werden.
SIMMERING. Fünf Jahre dauert eine Regierungsperiode in Wien, also werden in diesem Zeitabstand Gemeinderats- und Bezirksvertretungswahlen abgehalten. Auf Bezirksebene stellt der Gewinner den Bezirksvorsteher: Im 11. Bezirk stand dieses Amt seit 1945 elf Mal der SPÖ zu – bis Paul Stadler (FPÖ) mit einem Mandat Vorsprung 2015 diese Funktion von Eva-Maria Hatzl (SPÖ) übernahm. 41,8 zu 40,8 Prozent lautete der Endstand zwischen FPÖ und SPÖ. 5,6 Prozent holten sich die Grünen, 5 verbuchte die ÖVP. Nur 3,4 Prozentpunkte blieben Neos.
Wenn man seine Zeit als Bezirksrat und später als Bezirksvize mitrechnet, sitzt Stadler schon seit 1991 im Bezirksparlament. Falls er am 11. Oktober als Bezirkschef wiedergewählt werden sollte, kann er die jahrzehntelange Erfahrung auch durchaus brauchen, denn an Baustellen herrscht kein Mangel:
Ärzte, Öffis, Grünflächen
In Simmering gibt es kein Spital und kein Ärztezentrum – und insgesamt weniger Ärzte als vor fünf Jahren. Bei denen wartet man mitunter wochenlang auf einen Termin. Dass die lückenhafte Gesundheitsversorgung am einfachsten mit einem Ärztezentrum im Bezirk verbessert werden könnte, darüber sind sich alle Parteien einig – wenn nur die Umsetzung auch so einfach wäre.
Auch bei den Öffis herrscht akuter Handlungsbedarf, schließlich wird die Verlängerung der U3 bis Kaiserebersdorf seit Jahren von Politikern auf Bezirks- und Stadtebene versprochen. Konkrete Pläne gibt es aber bis heute nicht, dazu muss auch der mitfinanzierende Bund ins Boot beziehungsweise in den U-Bahn-Waggon geholt werden.
Verlängert könnte auch der 71er werden, mit viel realistischeren Aussichten: Die neue Endstation Schwechat wird bereits von der Planungsgemeinschaft Ost geprüft. Dass noch nicht erschlossene Simmeringer Wohngebiete ans Verkehrsnetz angebunden werden sollen, darüber ist man sich im Bezirksparlament weitgehend einig – allerdings nicht, wie: kürzere Intervalle, Anrufsammeltaxis, Radwege – für Diskussionen ist am Enkplatz weiterhin gesorgt.
Auch Grünflächen fallen unter "Baustellen" – im wahrsten Sinne des Wortes, denn besonders an den Bezirksrändern wird viel gebaut: Dort sind großflächige Grünräume zur Abkühlung in der warmen Jahreszeit dringend notwendig, worüber in der Politik Einigkeit herrscht.
Bei der Simmeringer Hauptstraße, die in den nächsten Jahren umgestaltet werden soll, ist das nicht ganz so: Dass die Zentralachse des Bezirks attraktiver werden soll, darüber wird nicht gestritten – wohl aber über das Ausmaß: Sanfte Umgestaltung oder Totalerneuerung – das ist hier die Frage. Da trifft es sich gut, dass Bürgerbeteiligungsprozesse wienweit immer mehr in Mode kommen – letztendlich entscheidet aber das (Bezirks-)Budget.
Wie aber das Bezirksparlament in den nächsten fünf Jahren zusammengesetzt sein wird und wer Bezirksvorsteher wird, darüber kann am 11. Oktober im Extremfall schon eine einzige Wählerstimme entscheiden.
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