Ein Bankier, eine Salonière und ein Schlossgespenst

- Schloss Dietersdorf
- Foto: Marktgemeinde Sieghartskirchen
- hochgeladen von Bezirksblätter Tulln
Wer in der Geschichte Sieghartskirchens gräbt, wird reich belohnt: Drei Schlösser und ein sehenswertes Gut liegen in der Marktgemeinde und ihren Katastralen verstreut.
SIEGHARTSKIRCHEN. Der ursprüngliche Ort Sieghartskirchen hat eine weit zurückreichende Geschichte. Zeugnis dieser geben drei Schlösser. Die Katastralgemeinde Rappoltenkirchen besitzt mit ihrem 1210 erstmals urkundlich erwähnten Schloss ein großes Juwel. Es ist Kern einer mittelalterlichen Parkanlage und auch der Dorfplatz, der an das Schloss angrenzt, ist historisch sehr interessant.
Ein herrliches Renaissanceschloss ist jenes in Dietersdorf. Es wurde bereits 1312 als Herrensitz genannt. 1590 wurde es beim damaligen großen Erdbeben zerstört, allerdings schon vier Jahre später wieder aufgebaut. Das in Privatbesitz befindliche Schloss lockt mit herrlichen Arkaden.
Ebenfalls erwähnenswert ist der Gutshof Reichersberg. Er befindet sich am Hang des Riederberges und besteht gleich aus mehreren Bauten: Wohngebäude, Verwalterhaus, Wirtschaftstrakt und Stallungen.
„Grauen und Schönheit“
Das bekannteste Schloss ist vermutlich das einstige Jagdschloss Plankenberg, das Anfang des 17. Jahrhunderts errichtet worden ist. Anfang des 19. Jahrhunderts war darin eine Erziehungsanstalt für Adelige untergebracht. Die letzten baulichen Veränderungen an dem Gebäude wurden 1923 durchgeführt. Damals genoss das Schloss bereits einige Berühmtheit. Residierte doch ab dem Jahr 1885 der Landschaftsmaler Emil Jakob Schindler, der dort einen kleinen Kreis Künstler um sich scharte, mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern auf Schloss Plankenberg. Berühmt wurde auch eines der beiden Schindler-Mädchen: Alma Mahler-Werfel. Sie schrieb über ihre Zeit auf Plankenberg: „Meine Kindheit verbrachte ich meist in diesem alten Schlosse. Es war für mich voll Grauen, Legenden und Schönheit.“ Das Schloss befindet sich heute in Privatbesitz.
ZUR SACHE
Das ist Sieghartskirchen
Die Gemeinde Sieghartskirchen erstreckt sich vom Riederberg im Osten bis zur Großen Tulln im Westen und von der Ebene des Tullnerfeldes im Norden bis zum Alpenvorland im Süden. Der Ortsname Sieghartskirchen leitet sich von einem Sigihart ab, der im Gebiet der heutigen Marktgemeinde zwischen Ende des 9. und erster Hälfte des 11. Jahrhunderts eine Kirche gegründet hat.
Die Großgemeinde Sieghartskirchen wurde im Jahr 1972 gegründet und umfasst 25 Orte bzw. 24 Katastralgemeinden mit insgesamt 8552 Einwohnern auf einer Fläche von 61,63 km².
Die Katastralgemeinden sind: Abstetten, Dietersdorf, Einsiedl, Elsbach, Flachberg, Gerersdorf, Gollarn, Henzing, Kogl, Kracking, Kreuth, Kronstein, Ollern, Öpping, Penzing, Plankenberg, Ranzelsdorf, Rappoltenkirchen, Reichersberg, Ried am Riederberg, Riederberg, Röhrenbach, Sieghartskirchen, Wagendorf, Weinzierl.



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