Fettleibiges Österreich
Lebensverkürzende Begleiterkrankungen durch Adipositas
Ein Viertel aller Erwachsenen in Österreich ist stark übergewichtig, also adipös: Chirurgen und Internisten der Barmherzigen Brüder St. Veit klärten anlässlich des „World-Obesity-Tages“ am 4. März auf, welche Rolle die Fettverteilung hat.
ST. VEIT. Die so genannte „Adipositas“ ist eine echte Volkskrankheit. In Österreich hat fast jeder Fünfte einen Body-Mass-Index (BMI) von mehr als 40 und gilt daher als adipös. Bundesweit werden rund 3.500 Operationen aufgrund von Fettleibigkeit durchgeführt. Adipositas geht mit lebensverkürzenden Begleiterkrankungen einher - dazu zählen insbesondere der Diabetes , Herz-Kreislauferkrankungen, Bluthochdruck, Lungenfunktionsstörungen mit Atemnot, Erstickungsanfälle beim Schlafen und schwere orthopädische Erkrankungen der Gelenke und der Wirbelsäule.
Operation als einziger Ausweg
Vielen adipösen Menschen nützen weder Medikamente noch Diäten oder Sport, um eine längerfristige Gewichtsreduktion zu erreichen. „Bauchfett“ ist besonders gefährlich, die heikle Grenze liegt bei einem Body-Mass-Index (BMI) von 35: Ab diesem Richtwert gelten Menschen mit Übergewicht als krankhaft fettleibig. Allerdings, so sagen es die Adipositas-Experten am Krankenhaus St. Veit „sollte man sich nicht bloß am Körpergewicht orientieren.“ Wichtig sei auch die Fettverteilung: „Oft täuscht es und jemand wirkt schlank. Doch die sogenannte „Apfelform“ wie sie bevorzugt bei Männern vorkommt, ist gefährlich. Die Daten zeigen: Bauchfett ist gefährlicher als Hüftfett“, so Raphael Edlinger, der gemeinsam mit Klaus Baumgartner die Adipositas-Patienten behandelt. Bei operativen Eingriffen mit dem Ziel, das Körpergewicht zu reduzieren, spricht man auch von Adipositas-Chirurgie. Heute setzt man an der chirurgischen Abteilung des Krankenhauses St. Veit auf mehrere Prinzipien:
Die Magen-Bypass-Operation zur Behandlung des Diabetes gilt als nachhaltigste und effektivste Methode zur Reduzierung des Übergewichts, ist jedoch aufwändiger und „einschneidender“, was den zukünftigen Lebensstil angeht. Der Schlauchmagen (Sleeve-Gastrektomie) bietet hingegen bei massivst übergewichtigen Patienten beziehungsweise Risikopatienten eine ausgezeichnete Alternative. Hierbei wird das Magenvolumen operativ um rund 80 Prozent reduziert – ein sogenannter Magenschlauch wird gebildet. Auch hier können vergleichbare Gewichtsabnahmen erreicht werden. In Österreich sind diese Adipositas-Operationen chefarztbewilligungspflichtig. Somit müssen präoperativ einige Voruntersuchungen durchgeführt werden.
Lebensstil muss sich ändern
Nach einer Adipositas-chirurgischen Operation ist eine lebenslange Nachsorge notwendig.
Zur Nachsorge und Langzeittherapie gehört eine Ernährungs- und psychologische Beratung.
Eine Lebensstiländerung ist trotz Operation unbedingt notwendig. Eines ist gewiss – und da sind sich die Experten des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder St. Veit sicher: „Wir müssen jetzt nach der Pandemie wieder vermehrt auf die wesentlich größere Adipositas-Pandemie schauen, die schon seit Jahrzehnten grassiert, eine weitere Diabetes-Pandemie nach sich zieht und sich von Jahr zu Jahr verschlimmert“, fasst Klaus Baumgartner zusammen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.