Die Zeit der großen Kolumnisten ist vorbei
Jahrelang haben packende Kolumnen die Printausgabe der Kärntner Woche dominiert und dem Print eine große Lesergemeinde erschlossen. Die Zugpferde sind weg. Der Trend dürfte damit entgültig beendet sein
Ein Familienvater schrieb Geschichte
Gottfried Hofmann-Wellenhof, Jahrgang 1950, lebt mit seiner Frau, sechs Söhnen und drei Töchtern als AHS-Lehrer in Graz. Er schrieb viele Jahre für die Kärntner Woche über das, was sich in seiner Familie so abspielt. Er reflektierte öffentlich über Geschehenes, gab sich selbst und seiner Familie Ratschläge oder verwendete die Kärntner Woche einfach als Ventil, um Dampf abzulassen.
Mittlerweile verfasste Hofmann-Wellenhof vier Bücher, moderiert eine Hörfunksendung und über die Familie Hofmann-Wellenhof wurde eine
Fernsehdoku gedreht, die unlängst auf 3sat gesendet wurde. In einer Tageszeitung erscheint jeden Sonntag ein umfangreicher Text von Hofmann-Wellenhof.
Der Kärntner Woche brachte Gottfried Hofmann-Wellenhof abertausende Leser.
Nach wie vor ist er ein Quotenbringer.
Die angenehme Stimme der Sechziger in der Kärntner Woche
Die "Kärntner Stimme" Dieter Themel verfasste in der Kärntner Woche Mittelkärnten jahrelang eine vielbeachtete Kolumne. Themel ist u.a.Sänger der Blues Breakers und der Kärntner Kultband Roletts. Ende der 60er-Jahre mischte Themel als Profimusiker die US-Luftwaffenstützpunkte in Deutschland musikalisch auf.
Mit der Single „Yellow Moon“, die an der „Großen Mauer“ entstand,feierte Themel mit den Blues Breakers den bisher größten Erfolg feiern – 5 Wochen lang Nr. 1 der Austro-Parade – 6 Wochen in den Top 10 der internationalen Charts.
Dieter Themels Kolumne wurde unverständlicherweise eingestellt und nach Protesten zahlreicher Leserinnen und Leser ist sie noch für kurze Zeit vierzehntägig kärntenweit irgendwo zwischen dem Anzeigenteil und dem Sport in der Kärntner Woche erschienen. Mittlerweile ist "der Freigeist" gänzlich aus dem Blatt verschwunden und hinterließ eine Lücke, die nicht wieder geschlossen werden konnte.
Ein herrlich verrücktes Huhn
Vanessa Thun-Hohenstein schrieb für die Kärntner Woche die schillernde Kolumne "Planet Frau". Jede Mittwoch erschien ein Text der einstige Promotion- und Marketigmanagerin des Konzerns Virgin Megastore Vienna in der Kärntner Woche. Vanessa brachte eine frische, leichte Note in die Printausgabe.
Thun-Hohenstein ist ein Tausendsassa: Sie studierte Publizistik und Psychologie in Wien. Dort arbeitete sie bei Ö3 als Rundfunkjournalistin, Beitragssprecherin für Rundfunk und Fernsehen und moderierte im Ö3 Nachtprogramm. Sie schrieb Texte, Gedichte, komponierte und sang und veröffentlichte die Single „tonight“ und war mit der Mädelband "LIPPSTICK" Vorgruppe zu "Mother's Finest und Uriah Heep".
Ihre Kolumne in der Kärntner Woche war wie ein Schuss im stillen Konzertsaal: Manchmal laut, verrückt, dann wieder sanft und leise, aber immer symphatisch leger.
Ein Ersatz für die drei Paradiesvögel ist zur Zeit leider nicht in Sicht.
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