H&M St. Veit rückt in weite Ferne
Kaum noch Chancen, dass sich der Moderiese in der St. Veiter Innenstadt niederlässt.
ST. VEIT. Lange hatten die Verhandlungen mit H&M gedauert, immer wieder hatten Gerüchte die Runde gemacht. Doch jetzt scheint es fix zu sein, dass nichts aus einer Ansiedlung des schwedischen Moderiesen in der St. Veiter Innenstadt wird. "Daraus wird wahrscheinlich nichts mehr", sagt Bürgermeister Gerhard Mock. Zu den Gründen, die dafür ausschlaggebend waren, zählen auch die strengen Auflagen des Denkmalschutzamtes.
Strenge Auflagen
So hatte H&M das Hotel Weißes Lamm im Visier. "Der Plan sah ein Megaprojekt vor, man wollte ein Geschäft mit Damen-, Herren- und Kinderabteilung errichten. So etwas wäre ein echter Magnet für die Innenstadt", sagt Mock im Gespräch mit der WOCHE St. Veit. Dazu wären jedoch einige Umbauarbeiten nötig gewesen - und daran ist es schlussendlich auch gescheitert. Noch im Herbst hatte man sich bemüht, mit einem neuen Gutachten zu erreichen, dass trotz Denkmalschutz umgebaut werden kann, doch vergebens.
"Sehe das nicht ein"
"Natürlich ist es mir klar, dass alte Gebäude geschützt gehören. Aber das wird bei uns meiner Meinung nach viel zu exzessiv verfolgt", sagt Mock, "ich sage ja nichts, wenn es darum geht, eine alte, schön verzierte Säule an ihrem Platz zu lassen. Aber wenn man eine ganz normale Steinmauer nicht entfernen darf, nur weil sie alt ist, sehe ich das nicht ein."
Immerhin würde hier auch Existenzen auf dem Spiel stehen. "Sehr viele Gebäude in der Innenstadt stehen unter Denkmalschutz. Und wenn die Auflagen so streng bleiben, dann stehen die Chancen schlecht, dass sie jemals verkauft werden können. Was soll ich denn mit einem alten Haus, das ich nicht umbauen darf?", so Mock weiter. Er sieht hier großen Handlungsbedarf: "St. Veit ist ja nicht allein mit diesem Problem."
An anderen Orten wäre das Denkmalschutzamt eher zu Kompromissen bereit: Mock verweist auf Beispiele in der Wiener Innenstadt, in der auch denkmalgeschützte Gebäude ausgebaut werden konnten.
Nächster Leerstand
Wie geht es nun mit der Innenstadt weiter? "Was wir direkt in der Innenstadt bräuchten, wäre ein Einkaufszentrum als Frequenzbringer. Doch dafür fehlen uns die Flächen", sagt Mock. Und auch in näherer Zukunft wird es nicht so aussehen, als würden sich die Investoren um Standorte in der Innenstadt matchen. Eher ist die Entwicklung umgekehrt: Nachdem Libro seine Filiale am Herzog Bernhard-Platz aufgibt, kündigt sich schon der nächste Leerstand an. Denn wenn die Freiwillige Feuerwehr aufs Wayerfeld zieht, steht in der Stadt das nächste Gebäude mit 500 Quadratmetern Grundfläche leer. Und: Auch das Feuerwehrhaus steht unter Denkmalschutz.
Zur Sache: Die Chronik
Fast zwei Jahre lang dauerten die Gerüchte rund um eine mögliche Ansiedlung der Modekette H&M in der St. Veiter Innenstadt.
Im Februar 2012 machten erste Gerüchte die Runde, wonach sich H&M in der Stadt ansiedeln könnte - da war noch das Feuerwehrhaus im Gespräch.
Im November 2012 wurde bestätigt, dass H&M sich für das Hotel Weißes Lamm interessiert.
Im Sommer 2013 wurde das Hotel wegen der gotischen Kernsubstanz unter Denkmalschutz gestellt.
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