Serienmörder
"Jack Unterweger war ein Kind der Wimitz"

- Großvater Ferdinand Wieser zog Jack in der sogenannten "Weibertauschzentrale" auf
- Foto: Pugganig/Repro
- hochgeladen von Peter Pugganig
Die WOCHE verfolgt die Kindheitsspuren des vor 20 Jahren verstorbenen Mörders.
WIMITZ/PISWEG. Die Geschichte von Johann "Jack" Unterweger beschäftigte nicht nur Kriminalbeamte, Gerichtspsychiater und Richter. Um den Frauenmörder herrschte bis zu seinem Tod ein wahrer Medien-Hype. Auch was seine Kindheit betrifft, worüber allerdings häufig auf Basis von Spekulationen berichtet wurde.
Gewalttätiger Großvater
Über "Hansi" Unterwegers erste Volksschulzeit (ab 1956) in Pisweg, weiß Ingrid Sabitzer-Vizthum Authentisches zu berichten: "Max Vizthum, mein Vater, war Direktor und meine Mutter Ottilie Vizthum seine Klassenlehrerin", sagt die Pädagogin. "Unterwegers Großvater, Ferdinand Wieser, bei dem der Bub im Wimitzgraben aufwuchs, war als Trunkenbold und Spieler bekannt. Er war gewalttätig, auch zu den vielen Frauen, die in der kleinen Keusche ein- und bald wieder auszogen. Das Kind verwahrloste zusehends. Mein Vater brachte ihm bei, wie man Klopapier benutzt, das er zuvor nicht gekannt hatte", erzählt Sabitzer-Vizthum.
Störenfried
"Untragbare Familienverhältnisse. Nimmt es mit der Wahrheit nicht ganz genau. Kleiner Störenfried in der Klasse", so lauteten die Eintragungen im Klassenbuch. Jack saß bald in der ersten Bank, um Raufereien zu unterbinden. "Mein Vater nahm ihn öfters in Schutz, vor allem vor dem voreingenommenen Pfarrer", so Sabitzer-Vizthum. Das dürfte Jack Unterweger nicht vergessen haben und hat seinem Volksschuldirektor als Strafgefangener regelmäßig geschrieben.
Vom Frauenmörder zum Schriftsteller
"Zweimal war er bei uns: weißer Anzug, viel Schmuck am Körper, der Mustang vor dem Haus", erinnert sich die Piswegerin Ingrid Sabitzer-Vizthum. Unterweger besuchte seinen Schuldirekor Max Vizthum.
Zur Sache
Jack Unterweger,
16. 08. 1950-29. 06. 1994
1976: Verurteilung zu lebenslanger Haft wegen Mordes
1990: Vorzeitige Haftentlassung
1992: Festnahme in Amerika, Verdacht auf mehrfachen Prostituiertenmord
29. Juni 1994: Erneute Verurteilung zu lebenslanger Haft wegen neunfachen Mordes. Am selben Tag Suizid im Gefängnis.
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.