Eberstein
Kulturgut: Wertvolle Ölgemälde kehren nach Eberstein zurück
Bürgermeister Andreas Grabuschnig sichert mit Hilfe von Hotelier Ilmar Tessmann wertvolle Gemälde. Anna Eberstein, Ehefrau des britischen Schauspielers Hugh Grant, soll ihre Wurzeln in der Gemeinde haben.
EBERSTEIN (bek). Vier wunderschöne Gemälde haben ihren Weg zurück nach Eberstein gefunden. Dabei spielte der Zufall eine große Rolle: Die Bilder kamen 1935 nach dem Konkurs des ehemaligen Schloss-Besitzers Graf Alfred Christalnigg nach Graz, wo sie im Ritterstüberl des Landhauskellers im Restaurant hingen.
Bürgermeister kaufte Bilder
"Um 2015 wechselte die Pächterfamilie, der neue Pächter entfernte die Bilder", erklärt Ilmar Tessmann. Der Ebersteiner Hotelier konnte sich an die Bilder bei einem Grazbesuch jedoch noch erinnern und informierte die Gemeinde Eberstein. "Die Gemeinde hatte kein Budget, also habe ich die Ölbilder angekauft", berichtet Bürgermeister Andreas Grabuschnig. "So konnten die Bilder wieder nach Eberstein zurückgebracht werden", fügt Tessmann hinzu.
Die Herrschaftsportraits
Nach umfassenden Expertisen und der Bestätigung des Kärntner Landesarchives weiß man nun um die Echtheit der Gemälde: Die Bilder sind Schöpfungen des Historismus, das heißt, sie sind romantisch-erfundene Porträts historisch fassbarer Besitzer aus der Schlossgeschichte.
Mit einer gewissen Vorsicht sind die Bilder in das späte 19. Jahrhundert zu datieren, urteilt das Kärntner Landesarchiv. Sie wurden für das Schloss Eberstein angefertigt, vermutlich im Auftrag eines Grafen von Christallnigg. Die Christallniggs waren seit ca. 1680 Besitzer von Schloss Eberstein, bis der Besitz versteigert wurde.
Die vier Ölbilder sind lebensgroß und befinden sich in einfachen Hartholzrahmen. Die Portraits kann man derzeit im Gemeindeamt im Sitzungssaal und Trauungssaal bewundern. Sollten Museen für Ausstellungen die Bilder ausleihen wollen, wäre man dazu laut Grabuschnig bereit. Was passiert mit den Gemälden, wenn Grabuschnig nicht mehr Bürgermeister ist? "Ich werde die Bilder, die Kulturgut sind, der Gemeinde übergeben", so Grabuschnig.
Kommt Hugh Grant?
Im Zuge der Recherchen zu den Gemälden meint Tessmann herausgefunden zu haben, dass die Ehefrau des britischen Schauspielers Hugh Grant ("Notting Hill", "Tatsächlich ... Liebe", "Bridget Jones") Anna Eberstein ihre Wurzeln in Eberstein hat. Jetzt gibt es den Wunsch, das berühmte Paar nach Eberstein einzuladen: Die schwedische TV-Produzentin Anna Eberstein ist Tochter einer schwedischen sozialdemokratischen Politikerin.
"Vielleicht klappt es über das Engagement unseres geschätzten sozialdemokratischen Landeshauptmannes Peter Kaiser, Hugh Grants Frau Anna Eberstein nächstes Jahr nach Kärnten einzuladen", verrät Tessmann, dass er mit dem Landeshauptmann-Büro diesbezüglich schon in Kontakt sei. Der Todestag der Burgherrin Anna Eberstein jährt sich nämlich 2021 zum 600. Mal.
Informationen zu den Bildern
- „Heinrich von Eberstein 1206“
Das 1. Bild „Heinrich von Eberstein 1206“ zeigt einen gerüsteten Ritter mit aufgesetztem Helm, im Hintergrund ist sehr deutlich die mittelalterliche Burg Eberstein mit einer Art Turnierplatz dargestellt. - „Eustachius von Eberstein Deutscher Ordensritter 1436“
Das 2. Bild zeigt „Eustachius von Eberstein Deutscher Ordensritter 1436“ der letzte bekannte Besitzer- und vermutliche Erbauerfamilie der Burg Eberstein, die 1436 ausgestorben sind. - „Moritz von Weltz anno 1458“
Das 3. Bild zeigt „Moritz von Weltz anno 1458“ den Namensträger als gerüsteten Ritter mit aufgesetztem Helm und mit insgesamt vier Wappen, der durch die Heirat der Elsbeth der 2. Tochter von Anna von Eberstein, eben 1458 eben dieses Wappen von Kaiser Friedrich dem III. verliehen bekommen. Die Weltzer (Welzer) war danach lange Zeit Landeshauptleute von Kärnten. Sein Gemäldestich hängt in der Gemäldegalerie der bildenden Künste in Wien. - „Anna von Eberstein 1406"
Das 4. Bild „Anna von Eberstein 1406“ zeigt die Dame mit einem bedienenden Pagen in einem Innenraum mit einem Glasfenster im Hintergrund, wie es auch in der Schlosskapelle von Eberstein vorhanden ist.
Anna von Eberstein war die schönste Witwe des 15. Jahrhhunderts. Die romantische Brautwerbung Günther von Herberstein’s um die schöne Witwe Anna von Eberstein, eine verwitwete Teuffenbach, findet auch die Weltliteratur Anklang: „An welchem der innerösterreichische Adel focht, die Worte ausrufend: „Nie ergeben, wie die Sparter bei der Thermopylen Wacht. Teuffenbach und Hohenwarter sterben lieber in der Schlacht“, wird auch des berühmten Tristram Teuffenbach gedacht. Wie schließlich voll Humor Friedrich Schiller in seiner „Wallenstein-Trilogie“ den edlen Rudolph von Tiefenbach verwertet hat.
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