St. Veit
Logopädin Heidemarie Hassler hilft beim Sprechen
Therapierückschläge und weniger Termine: Logopädin Heidemarie Hassler spürt die Folgen von Corona.
ST. VEIT. Vor zehn Jahren machte sich Logopädin Heidemarie Hassler in St. Veit selbstständig. In einer geräumigen Praxis in der Villacher Straße therapiert und berät sie seitdem ihre Patienten. Die Corona-Krise fordert auch sie in vielen Bereichen.
Die Pandemie beschert Hassler Termin-Ausfälle. Bereits bei einem leichten Schnupfen lassen Patienten ihre Sitzung verfallen. Kurzfristige Dienstverschiebungen ihrer Patienten in diversen Berufen wie im Krankenhausbereich oder im Handel spürt die Logopädin auch finanziell. "Aber ausgefallene Stunden verrechne ich nicht", so Hassler.
Dramatischer Lockdown
Den ersten Lockdown vor einem Jahr bezeichnet Hassler als dramatisch. Denn durch den Ausfall von Sitzungen haben Patienten massiv abgebaut, mögliche Therapieerfolge wurden zunichte gemacht. "Für Kinder waren der Lockdown und die Folgen besonders schlimm", weiß Hassler. Mit virtueller Therapie hat die Logopädin versucht, ihre Patienten zu erreichen. "Ich habe Unterlagen entweder per Mail gesendet beziehungsweise ausgedruckt und sie den Patienten vor die Türe gelegt, damit wir die gleichen Blätter für die Tele-Therapie haben", erzählt Hassler. Zu den kleinen, hart erarbeiteten Erfolgen mischten sich auch negative Erlebnisse: "Nach der Tele-Therapie eines Kindes musste ich das Jugendamt verständigen".
Derzeit ist die direkte Therapie in der Praxis wieder möglich. Zwei Patienten betreut Hassler nach wie vor virtuell. "Beide sind schwer krank und fürchten, sich mit Corona anzustecken", akzeptiert Hassler den Wunsch. Sie bemerkt, dass es zwar Fortschritte gibt, die Patienten aber durch die Pandemie verstärkt belastet sind. Gruppentherapien sind derzeit nicht möglich, das gehe zu Lasten der Betroffenen, sagt Hassler. Denn manche können sich eine Einzel-Therapie finanziell nicht leisten.
Kleine Patienten
Nur über Zuweisung eines Arztes nimmt die Logopädin Patienten auf. Sie betreut alle Altersklassen, angefangen von Kleinkindern über Jugendliche bis hin zu hochbetagten Menschen. Bei Kindern therapiert Hassler zum Beispiel kleine Patienten mit einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte oder hilft bei Stottern. Hassler ist Spezialisten für Sprach-, Sprech-, Stimm- und Schluckstörungen. Nach Krebserkrankungen, Schilddrüsen-Operationen, Schlaganfall, schweren Unfällen oder degenerativen Erkrankungen wie Parkinson und Multiple Sklerose wird die Logopädin herangezogen. Hassler ortet einen Anstieg an Demenz-Patienten, die Defizite in der Sprache haben. Die Dauer der Therapie hängt vom Erfolg ab. "Und dieser ist wiederum abhängig davon, wie die Patienten mittun. Tägliches Üben ist dringend notwendig", appelliert Hassler.
Die Corona-Regeln
Da Hassler zum medizinischen Personal gehört, unterzieht sie sich mindestens einmal pro Woche einem Corona-Test. Ihre Patienten benötigen keinen negativen Test. Es reichen FFP2-Maske und Abstand, die Logopädin und die Patienten trennt zusätzlich eine Plexiglas-Wand. Es gelten die aktuellen gesetzlichen Regeln. "In der Logopädie muss man unter Umständen ohne Maske arbeiten können", zählen laut Hassler Kinder, Patienten mit Sprech- oder Schluckstörungen dazu. Nach jedem Patienten-Besuch desinfiziert Hassler gründlich. Sie appelliert zu Pünktlichkeit, damit sich die Patienten in der Praxis nicht begegnen. Termine sind grundsätzlich nur gegen telefonische Voranmeldung möglich.
Zur Info
Die Logopädin Heidemarie Hassler wohnt in Maria Saal. 2011 machte sich die Mutter zweier Kinder in St. Veit selbstständig, seit 2012 verfügt sie über einen Kassenvertrag.
Infos gibt es auf der Homepage www.logopaedieaustria.at.
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